Teuerungsrate sinkt wieder: Wo stehen wir bei der Inflation?
Teuerungsrate sinkt wieder:Wo stehen wir bei der Inflation?
von Klaus Weber
|
Sie tauchte urplötzlich aus dem Nichts auf und verschreckte alle. Wirtschaft, Verbraucher, Märkte. Heute ging die Inflation wieder klar zurück. Verschwindet sie jetzt etwa ganz?
Im November lag die Inflation in Deutschland bei nur noch 3,2 Prozent.
Quelle: Hendrik Schmidt/dpa
Die Börse ließ schon mal die Korken knallen. Bereits im Vorfeld der Bekanntgabe der November-Inflation stieg der Dax deutlich, erreichte ein Vier-Monats-Hoch.
Erste Daten aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen ließen Gutes erwarten. Dort fiel die Teuerung auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren. So war es dann auch keine große Überraschung mehr, dass sich die Werte aus NRW später auch mehr oder minder im gesamten Bundesgebiet spiegelten.
Gute Nachrichten vom Statistischen Bundesamt: Die Inflation erreicht den niedrigsten Stand seit Sommer 2021. Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang.
Auf 3,2 Prozent sackte die Inflation in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat ab. Im Oktober lag sie noch bei 3,8 Prozent. Ohne der Börse jetzt zu nahe zu treten, aber zuweilen ist dort das Geschäft recht schnelllebig.
Nachhaltige Entwicklung?
Deshalb stellt sich die Frage wie nachhaltig ist diese Entwicklung? Haben wir das Schlimmste hinter uns oder ist die Inflation gar besiegt? Zeit für ein leises Servus oder ein Fall von nicht zu früh freuen? Die Antwort darauf ist - wie so häufig in der Wirtschaft - ein klares "Jein".
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING, sieht es so:
Alles andere ist tatsächlich deutlich schwieriger vorherzusagen, denn es gibt eine Menge Unsicherheitsfaktoren, die die Preise weiter ordentlich in die Höhe treiben könnten.
Inflationsrate
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Für Dezember sind einige Volkswirte sogar wieder etwas pessimistischer. So meint etwa Michael Heise, von HQ Trust:
Heise erklärt das damit: "Schon im Dezember ist mit einem deutlichen Wiederanstieg Richtung vier Prozent zu rechnen, da es anders als 2022 keine Dezember-Soforthilfe mehr gibt, die die Energiepreise für Verbraucher ermäßigt hatte."
Zuversicht für 2024
Auch das Ifo-Institut rechnet wegen der staatlichen Hilfen im vergangenen Jahr mit einem Dezember-Anstieg. Ist aber grundsätzlich optimistisch für 2024, weil das sogenannte Basiseffekte seien, die sich nur im Dezember auswirken.
Das Ifo-Institut führt das auch darauf zurück, dass vor allem in konsumnahen Branchen in nächster Zeit die Preiserwartungen sinken.
Prognose: Einpendeln zwischen zwei und drei Prozent
Unterstützung erhält das Ifo-Institut auch von Carsten Brzeski. Er sieht grundsätzlich ebenfalls weiter fallende Inflationsdaten: "Allerdings könnte es sein, dass es ein Einpendeln zwischen zwei und drei Prozent wird." Was ja auch ein Riesenerfolg wäre, wenn man bedenkt wo man bei der Teuerungsrate noch vor kurzem stand.
Bei allem Grund zu Optimismus ist für Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, aber auch klar:
Da dieser Kampf ja immer mit einem Marathonlauf verglichen wird, hieße das ja immerhin, dass wir das Ziel in Sichtweite hätten.
Klaus Weber ist Redakteur in der ZDF-Börsenredaktion.
Die Preise steigen, der Alltag wird teuer: Was Inflation ist, wie Notenbanken dagegen kämpfen und was das für unseren Alltag bedeutet - aktuelle Nachrichten und Hintergründe.