Immobilienpreise: Energetische Sanierung als Preisfaktor

    Immobilienpreise schwanken:Energetische Sanierung als Preisfaktor

    von Mischa Ehrhardt
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    Der Energiestandard spielt zunehmend eine Rolle bei den Immobilienpreisen. Das dürfte sich auch in Zukunft nicht ändern. Neben der Lage zählt mehr und mehr die Energieeffizienz.

    Archiv: Ein Arbeiter befestigt Styroporplatten zur Wärmedämmung an einer Hausfassade
    Energieeffizienz durch Außenisolierung (Archiv)
    Quelle: dpa

    Häuser und Wohnungen mit Öl- und Gasheizungen entwickeln sich allmählich zu Ladenhütern. Bereits jetzt zeigen sich Preisabschläge für Immobilien mit solchen herkömmlichen Heizanlagen. Und der Abstand wird sich vergrößern, sagen Expertinnen und Experten wie Oliver Adler voraus.

    Während früher galt: 'Lage, Lage, Lage‘, ist das Bild heute differenzierter. Die Preise schwanken abhängig vom Alter, der Lage und zunehmend auch der Energieeffizienzklasse der Immobilien.

    Oliver Adler, Immobilienexperte der Bausparkasse Schwäbisch Hall

    Haus auf einem Handy und am Rechner
    Mieten oder kaufen? Die Immobilienpreise schwanken. Wann lohnt sich ein Kauf?16.09.2024 | 4:54 min

    Krise bei Neubauten treibt Immobilienpreise

    Bei energetisch unsanierten Bauten sei mittel- bis langfristig mit Abschlägen von 20 bis 30 Prozent zu rechnen. Dabei laufen diese Prognosen gegen den allgemeinen Trend.
    Denn nach teilweise kräftigen Preisrückgängen im vergangenen Jahr haben sich Immobilien in diesem Jahr grundsätzlich wieder verteuert.
    Der Münchner Immobilienfinanzierungsvermittler Interhyp geht von Preissteigerungen um über 3 Prozent aus. Auch mittelfristig dürften die Preise weiter leicht steigen, so Interhyp-Vertriebsvorständin Mirjam Mohr gegenüber ZDFheute.
    Eine Baustelle mit einem Krahn.
    Hohe Bau- und Materialkosten und gestiegene Zinsen haben der Baubranche einen Dämpfer versetzt.02.01.2024 | 3:00 min
    Und das liegt auch daran, dass weniger gebaut wird. So wurden nach jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes im September 23 Prozent weniger Baugenehmigungen erteilt als vor einem Jahr - die Krise beim Wohnungsneubau hält also an. Der Bau-Stau verknappt das Angebot und treibt die Preise.

    Energiestandard hat Einfluss auf Immobilienpreis

    "Besserung ist nicht in Sicht", sagt der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. Denn mit dem Aus der Ampel stehe die Förderung von Neubau und Sanierung auf der Kippe, mindestens bis ein neuer Bundeshaushalt beschlossen wird.
    Ziel der Bundesregierung war eigentlich der Neubau von 400.000 Wohnungen pro Jahr. Bis einschließlich September sind aber nur rund 157.000 neue Wohnungen genehmigt worden.
    Natürlich steigen die Preise vor allem in guten Lagen in Ballungsgebieten. Doch zunehmend spielt eben auch eine Rolle, welchem Energiestandard die Gebäude entsprechen.
    Ein Mann hält einen Sembla-Baustein in die Kamera
    Bauen ohne Zement, umweltfreundlicher Recyclingbeton, Häuser aus traditionellen Baustoffen – die Baubranche wird nachhaltiger.20.06.2024 | 29:45 min

    Klimawandel wirkt sich in Zukunft stärker aus

    Grund sind die auch in Zukunft wohl steigenden Energiepreise. So werden zum einen mehr Häuser und Wohnungen mit Wärmepumpen oder Fernwärmeanschlüssen versorgt.
    Damit sinkt aber die Zahl der Haushalte, die ihre Energie aus dem klassischen Gasnetz beziehen, was den Preis für den Betrieb des herkömmlichen Gasnetzes in die Höhe schraubt.
    Stadtwerke und Energieversorger werden die höheren Kosten über die Netzentgelte auf die noch angeschlossenen Haushalte umlegen. Hinzu kommt der steigende Aufschlag für CO2-Emissionen.
    So geht auch das "Network for the Greening of the Financial System" davon aus, dass sich der Klimawandel in den kommenden Jahrzehnten stark auf die Immobilienpreise in vielen Ländern auswirken könnte.
    Messe "Haus.Bau.Ambiente" in Erfurt
    Die EU hat sich 2023 auf strengere Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden geeinigt, um die Klimaziele zu erreichen.09.12.2023 | 1:18 min
    Im ungünstigsten Fall für Eigentümer könnten die Immobilienpreise demnach bis 2050 kräftig fallen. Das Netzwerk ist eine internationale Arbeitsgemeinschaft von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden.

    Energetische Sanierung erhöht Kauf- und Mietpreise

    Bereits jetzt zeigt sich das auch auf Portalen für die Immobiliensuche. Auf der Webseite ImmoScout24 ignorieren viele Interessentinnen und Interessenten neuerdings von vornherein Angebote in den schlechteren Energieeffizienzklassen E bis H. So sieht das auch Stephan Kippes, der Marktforscher des Immobilienverbands Deutschland Süd.

    Mieter stellen diese Frage nicht, aber für Käufer ist das fast existenziell.

    Stephan Kippes, Immobilienverband Deutschland Süd

    Gasheizung
    2023 wurden mehr als doppelt so viele Öl- und Gasheizungen verkauft wie Wärmepumpen - der Grund: das Gebäudeenergiegesetz, das seit diesem Jahr gilt. 30.05.2023 | 8:26 min
    Während auf der einen Seite Immobilien mit niedrigem Energiestandard an Nachfrage verlieren, steigt spiegelbildlich die Nachfrage nach energieeffizienten Gebäuden.
    Einer Studie des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) zu Folge kostet eine Eigentumswohnung in den hohen Energieklassen A+ oder A rund 650 Euro pro Quadratmeter mehr als vergleichbare Wohnungen der Klasse D oder E.
    Das wirke sich auch auf Mieten aus. So kosten nach den Berechnungen des IfW Mietwohnungen höherer Energieklassen rund 85 Cent mehr pro Quadratmeter als weniger effiziente Mietwohnungen.

    Gebäudeenergiegesetz startet
    :Neues Heizungsgesetz: Das sollten Sie wissen

    Zum Start ins neue Jahr tritt das neue Gebäudeenergiegesetz in Kraft. Was bringt es mit sich und was sollten Immobilieneigentümer beachten? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
    Eine Person benutzt einen alten Heizkörper in einer Berliner Altbauwohnung.
    FAQ

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