EZB senkt Leitzins: Zinswende im Euroraum geht weiter

    Nach Senkung im Juni:EZB setzt Zinswende fort

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    Die Europäische Zentralbank senkt die Zinsen im Euroraum. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagenzins verringert sich um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent.

    EU-Fahnen, Logo der EZB
    Die Europäische Zentralbank hat eine neue Senkung des Leitzinses um 0,25 Prozent auf 3,5 Prozent beschlossen. Experten hatten dies angesichts der gesunkenen Inflation erwartet.12.09.2024 | 1:26 min
    Angesichts der abebbenden Inflation senkt die Europäische Zentralbank (EZB) das Leitzins-Niveau weiter. Nach der geldpolitischen Wende vom Juni legte sie am Donnerstag erstmals nach: Der für die Finanzmärkte maßgebliche Einlagesatz, zu dem Banken bei der EZB kurzfristig überschüssige Gelder anlegen können, wurde von 3,75 auf 3,50 Prozent gekappt.
    Zugleich lassen die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde nur wenige Wochen vor der nächsten Sitzung im Oktober offen, wie es geldpolitisch weitergeht: "Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest."
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    Anreize zur Teilnahme an wöchentlichen Kreditgeschäften

    Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld leihen können, wird mit dem jüngsten Beschluss um 0,6 Prozentpunkte auf 3,65 Prozent verringert. Dass der Schritt nach unten größer ausfällt als beim Einlagesatz, ergibt sich aus bereits im Frühjahr festgezurrten Änderungen am operativen Rahmen der EZB.
    Damals hatte sie für Mitte September beschlossen, den Abstand zwischen dem Einlage- und dem Hauptrefinanzierungssatz zu verkleinern. Die EZB will damit Anreize zur Teilnahme an ihren wöchentlichen Kreditgeschäften schaffen und zugleich den Umfang von Marktzinsschwankungen begrenzen.
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    Angesichts der abnehmenden Inflationsgefahr hat die EZB den Leitzins erneut gesenkt. ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann ist in Frankfurt und erklärt die Hintergründe.12.09.2024 | 0:57 min

    Kredite werden tendenziell günstiger

    Der Einlagesatz wird jedoch der zentrale geldpolitische Zins bleiben. Denn er setzt die Untergrenze am Geldmarkt - den niedrigsten Zins, zu dem sich Banken untereinander Geld ausleihen.
    Mit den Leitzinssenkungen wird zugleich die Aufnahme von Krediten für Unternehmen tendenziell günstiger, während Spareinlagen wie Tages- oder Festgeld weniger abwerfen. Vor der Zinswende vom Juni hatte die Zentralbank in Frankfurt lange Zeit im Kampf gegen die Inflation die Zinsen hochgehalten, um die Teuerung im Euroraum im Zaum zu halten.
    nahaufnahme: Christine Lagarde
    Christine Lagarde kämpft als Chefin der EZB gegen die Inflation. Ein Blick hinter die Kulissen.12.09.2024 | 9:37 min

    Energiepreise sinken und damit die Inflation

    Volkswirte hatten mit der Entscheidung der EZB gerechnet: Sinkende Energiepreise haben die Inflationsrate im Euroraum im August auf 2,2 Prozent gedrückt - den niedrigsten Stand seit gut drei Jahren. Der EZB-Rat bekräftigte nun, er sei entschlossen, für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von zwei Prozent zu sorgen. Die Festlegung der angemessenen Höhe des Zinsniveaus werde auch in Zukunft von der Datenlage abhängen. Darüber werde von Sitzung zu Sitzung entschieden.
    Die EZB hatte im Juni die Zinswende eingeleitet und erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen gesenkt. Zuvor hatte die Notenbank zehnmal in Folge die Zinsen nach oben geschraubt, um die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hochgeschossene Teuerung in den Griff zu bekommen. Ihren Höchststand hatte die Inflation in der Eurozone im Oktober 2022 bei mehr als zehn Prozent erreicht.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: Reuters, AFP, dpa

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