Weihnachtsgeschäft: Steigt die Kauflust noch rechtzeitig?

    Schleppendes Weihnachtsgeschäft:Steigt die Kauflust gerade noch rechtzeitig?

    Frank Bethmann
    von Frank Bethmann
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    Der Einzelhandel ist mit dem Weihnachtsgeschäft bislang nicht zufrieden und setzt auf die kommenden Tage. Samstag kommt es jedoch bundesweit zu Streiks.

    Mit vollen Einkaufstüten in den Händen geht ein Mann über einen Weg.
    Ladenbesitzer und Händler in den Innenstädten sind derzeit alles andere als zufrieden. (Symbolbild)
    Quelle: dpa/Evelyn Denich

    Mit der Stimmung ist das so eine Sache. Sie hängt von vielen Faktoren ab und kann daher sehr unterschiedlich ausfallen und schwanken. Insbesondere in diesen Tagen und Wochen wird oft und gerne eben auf jene Stimmung geschaut. Denn sind die Menschen gut drauf, sind sie unter anderem auch eher bereit, sich was zu gönnen, Geld auszugeben.
    Und das wiederum, steigender Umsatz, ist die entscheidende "Währung" für den Handel. Der stationäre Handel aber, also die vielen Ladenbesitzer und Händler in den Innenstädten, sind mit den wichtigsten Wochen des Jahres bislang alles andere als zufrieden.
    Weihnachtsmarkt
    Auch wenn der Einzelhandel mit dem Weihnachtsgeschäft bisher nicht zufrieden ist, die Menschen freuen sich auf die Weihnachtsmärkte.27.11.2023 | 5:12 min

    Bisher enttäuschendes Weihnachtsgeschäft

    "Dem Weihnachtsgeschäft fehlt es in diesem Jahr noch an Schwung", zieht der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, kurz nach dem dritten Adventswochenende eine ernüchternde Zwischenbilanz.

    Bei dem Großteil der Händlerinnen und Händler überwiegt kurz vor den Festtagen die Enttäuschung.

    Stefan Genth, HDE-Hauptgeschäftsführer

    Dabei hellt sich die Meinung bei den Konsumenten allmählich wieder auf. Nach dunkleren Monaten verspüren die Verbraucher nun wieder mehr Kauflaune, heißt es in der neusten Studie zum Konsumklima, die vom Konsumforschungsunternehmen GfK sowie vom Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) veröffentlicht wird.
    Das viel beachtete Barometer für die sogenannte Anschaffungsneigung klettert auf den höchsten Stand seit März 2022 - den Anfängen des Krieges in der Ukraine. Allerdings ist es längst noch nicht wieder auf dem Vor-Corona-Niveau.

    Konsumstimmung hellt sich auf - doch wie nachhaltig ist das?

    "Ob es sich beim aktuellen Anstieg um den Beginn einer nachhaltigen Erholung der Konsumstimmung handelt", sagt dann auch NIM-Experte Rolf Bürkl, "bleibt abzuwarten". Die Sorgen der Konsumenten seien immer noch groß.

    Geopolitische Krisen und Kriege, stark steigende Lebensmittelpreise sowie die Diskussionen um die Aufstellung des Staatshaushaltes für 2024 sorgen nach wie vor für Verunsicherung.

    Rolf Bürkl, Experte beim Nürnberger Institut für Marktentscheidungen

    Voraussetzung für einen nachhaltigen Aufschwung der Konsumfreude sei es, dass die Inflation weiter abebbe und es Lösungen für die anderen Krisenherde gebe.
    Adventsshopping in Paris
    Adventsshopping in Paris: Die großen Kaufhäuser locken die Kauflustigen mit ihren bunten und prunkvollen Dekorationen.07.12.2023 | 2:08 min

    Einzelhandel hofft auf kräftigen Verkaufsendspurt

    Dass der Optimismus jetzt erst einmal zurückgekehrt ist, begründet ein Drittel der befragten Menschen mit der Aussicht auf steigende Löhne und Gehälter im kommenden Jahr. Und genau darauf, auf die verbesserte Einkommenssituation, zumindest bei einem Teil der Bevölkerung, setzt auch der stationäre Handel.

    Für den Einzelhandel geht es jetzt in den Endspurt. Gerade kurz vor und nach den Festtagen nimmt das Geschäft in der Regel noch mal kräftig Fahrt auf.

    Stefan Genth, HDE-Hauptgeschäftsführer

    Spätestens vom Donnerstag, den 21. Dezember an, seien die Geschäfte und Läden im Vorteil, weil die Onlineshops dann keine rechtzeitige Lieferung mehr garantieren könnten, heißt es in der Branche.
    Ein Mädchen steht an einem Verkaufsstand
    Wer schenkt was und wie viel? Tipps vom Experten16.12.2022 | 6:39 min

    Streiks im Einzelhandel am Samstag vor Heiligabend angekündigt

    Problem in diesem Jahr: Am Adventssamstag vor Heiligabend wird im Einzelhandel gestreikt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will in den festgefahrenen Tarifverhandlungen den Druck erhöhen.
    Dass die Geschäfte und Supermärkte durch den Streik ganz geschlossen bleiben, ist zwar so gut wie ausgeschlossen, doch auf längere Wartezeiten an den Kassen müssen sich die Last-Minute-Shopper schon einstellen. Noch mehr Stress also in der Vorweihnachtszeit - und der ist ja bekanntlich auch nicht gerade förderlich für die Stimmung.
    Frank Bethmann ist Moderator der ZDF-Börsenredaktion und Mitglied im Kompetenzteam Wirtschaft des ZDF.

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