Weihnachtspomp in Paris: Weihnachtszauber und Konsumkritik
Weihnachtspomp in Paris:Wo Weihnachtszauber auf Konsumkritik trifft
von Carolin Auen, Paris
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Weihnachtsmärkte, erleuchtete Prachtstraßen und die ausgefallenen Weihnachtsvitrinen der Grands Magasins - das ist Weihnachten in Paris. Doch nicht alle gehen diesen Trubel mit.
Die Stadt der Lichter erstrahlt zur Weihnachtszeit auch in diesem Jahr in voller Pracht und die großen Kaufhäuser locken die Kauflustigen mit ihren bunten und prunkvollen Dekorationen.07.12.2023 | 2:08 min
Als Schauspieler Gilles Lellouche die Weihnachtsbeleuchtung auf den Champs Élysées eröffnete, sagte er feierlich: „In diesen dunklen Zeiten in denen wir leben, ist es mein großer Stolz, nach unseren Möglichkeiten ein wenig Licht zu verbreiten.“
Ein Knopfdruck und 400 der Bäume, die die Allee beidseitig säumen, erstrahlen im Lichterkettenschein. Vier Kilometer LED leuchten in der Dämmerung den Besucher*innen den Weg zum Weihnachtsshopping.
Kaufhäuser mit opulent-dekorierten Schaufenstern
Doch nicht nur am Fuße des Triumphbogens weihnachtet es sehr. Auf dem Boulevard Haussmann versuchen sich die Grands Magasins wie jedes Jahr mit ausgefallenen Installationen in den Schaufenstern gegenseitig zu überbieten.
Nadia Chaudet ist Pariserin und kommt jedes Jahr, um sich die Schaufensterdekoration anzuschauen. Diesmal hat sie, wie viele andere, die neugierig die Schaufenster betrachten, ihren Enkel dabei.
555 vollständig geschmückte Weihnachtsbäume im Haus - damit hat ein Ehepaar aus Niedersachsen den Weltrekord geknackt. Übertroffen haben sie ihre eigene Bestmarke von 444 Bäumen.03.12.2023 | 1:01 min
Monatelange Arbeit hinter den weihnachtlichen Vitrinen
Die Weihnachtsvitrinen haben Tradition, das ganze Jahr wird konzipiert, designt und schließlich aufgebaut. "Zunächst schreiben wir die Geschichte, eine Geschichte, die eigentlich das gesamte Weihnachtsthema abdeckt. Nicht nur für die Gestaltung der Schaufenster, sondern auch für die Kommunikation, den digitalen Bereich, die Einkäufer und so weiter", erklärt Julie Ducat, künstlerische Leiterin im Kaufhaus Printemps Haussmann, die Arbeit hinter den Vitrinen.
"Auf dem Boulevard Haussmann entsteht ein Treffpunkt. Und das ist etwas, das wir unbedingt beibehalten wollen, die Menschen zum Träumen bringen“, so Ducat.
Vor allem gestaunt wird auf den Bürgersteigen vor den Pariser Kaufhäusern. Schwebende Papiervögel, farbenfrohe Stoffpuppen auf reichlich gedeckte Geschenketische und Cancan-tanzende Baguettes schmücken die Schaufenster noch bis Jahresende.
Die hat spätestens mit dem „Black Friday“ begonnen. Für Unternehmen sind die Wochen vor Weihnachten die umsatzstärksten – doch die Kauflust der Deutschen ist gedämpft. 25.11.2023 | 1:36 min
Alternativen für den Weihnachtstrubel
Doch nicht überall in Paris blinken zur Weihnachtszeit die Lichter wie verrückt. Auf dem Weihnachtsmarkt der Maison du Zéro Déchet, dem Haus ohne Müll, geht es deutlich ruhiger zu als auf den Einkaufsstraßen.
Glühwein und Gebäck gibt es auch hier, am Rande des hippen Quartier Quinze-Vingt, und auch Geschenkesuchende werden fündig. Allerdings wünschen sich die Besucher*innen hier bewussten Konsum zur Weihnachtszeit. "Ich mag die Weihnachtsdekoration, ich mag es, Geschenke zu machen, und ich liebe diese Zeit, aber mir wird ein bisschen übel, wenn ich an all diese Dinge denke, die man dann doch nicht lange benutzt", beschreibt Ingrid Marchais ihren inneren Zwiespalt.
Paris und der Geist von Weihnachten
Und sie ist nicht die einzige. Pauline wohnt im Quartier und kommt oft zu Veranstaltungen in die Maison du Zéro Déchet: "Heute ist eine gute Gelegenheit, um Weihnachtsgeschenke zu suchen. Ich habe ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein und versuche, so viel wie möglich lokal und Handgemachtes zu kaufen."
Es gibt viele Möglichkeiten, Weihnachtsgeschenke zu kaufen.
Die einen erwerben sie, während andere sie ersteigern. Auktionator Detlef Jentsch ist in Gütersloh Weihnachtsmann.
06.12.2023 | 6:00 min
Für Pauline Joubert, Ehrenamtliche in der Maison du Zéro Déchet, ist der Geist von Weihnachten ein anderer:
Comitée des Champs Élysées: 20 Prozent weniger Strom
Für den Weihnachtszauber, die Deko, die Beleuchtung, gebe es schließlich auch umweltfreundlichere Alternativen. Energiesparender gehe es auf den Champs Élysées zumindest schonmal in Sachen Beleuchtung zu.
Das Comitée des Champs Élysées versichert, dass die diesjährige Beleuchtung 20 Prozent weniger Strom verbrauche, als in den Jahren zuvor. Mit dem dadurch eingesparten Strom erstrahlt die Einkaufsmeile direkt auch noch in der ersten Januarwoche und begleitet dabei bestimmt den ein oder anderen Geschenkeumtausch.