Dieselskandal: Ex-VW-Chef Winterkorn will aussagen

    Prozess gegen Martin Winterkorn:Dieselskandal: Ex-VW-Chef will aussagen

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    Was sagt Ex-VW-Chef Martin Winterkorn zu den Vorwürfen in der Dieselaffäre? Für den zweiten Prozesstag im Landgericht Braunschweig ist eine längere Verteidiger-Erklärung geplant.

    Martin Winterkorn, aufgenommen am 03.09.2024
    Martin Winterkorn steht in Braunschweig vor Gericht.
    Quelle: AFP

    Am Landgericht Braunschweig ist am Morgen der Strafprozess gegen den früheren VW-Chef Martin Winterkorn rund um die Aufarbeitung des Dieselskandals fortgesetzt worden. Es wird erwartet, dass der 77-Jährige zu den Vorwürfen gegen ihn Stellung nimmt - und sie umfassend zurückweist. Verantworten muss er sich unter anderem wegen Betrugs und Marktmanipulation in einem der größten deutschen Industrieskandale.
    Das Verfahren hatte am Dienstag begonnen, nachdem es mehrfach verschoben worden war. Im Kern geht es darum, was Winterkorn wann über die verbotenen Abschalteinrichtungen wusste und wie er mit diesem Wissen umgegangen ist. Der Betrug war 2015 aufgeflogen, Winterkorn trat daraufhin zurück. Laut Anklage soll er nicht erst im Herbst 2015, sondern "spätestens im Mai 2014" vom Einsatz der verbotenen Software gewusst und nichts unternommen haben, um die betroffenen Fahrzeuge zu stoppen.
    03.09.2024, Niedersachsen, Braunschweig: Martin Winterkorn (2.v.r), ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, steht in einem Saal des Landgerichts Braunschweig zwischen seinen Verteidigern. Links Stefan Kirch (l), 2.v.l. Felix Dörr und rechts Kersten von Schenk. In dem Verfahren wird gegen den früheren VW-Chef Winterkorn wegen des Verdachts des Betruges, der Falschaussage und der Marktmanipulation verhandelt.
    Neun Jahre nach dem Dieselgate werden dem Ex-VW-Vorstandschef unter anderem Betrug und Marktmanipulation vorgeworfen. Die Schadenshöhe des Diesel-Skandals: Rund 78 Milliarden Euro.03.09.2024 | 2:35 min

    Winterkorn weist alle Vorwürfe zurück

    Winterkorn soll mit diesem Wissen VW-Käufer über die Beschaffenheit der Autos getäuscht haben. Zudem werfen ihm die Ankläger vor, in den entscheidenden Septembertagen 2015 den Kapitalmarkt vorsätzlich nicht rechtzeitig über Risiken durch Strafzahlungen informiert haben. 2017 soll er dann vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags uneidlich falsch dazu ausgesagt haben.

    Heil kündigt Unterstützung an
    :Minister für Erhalt aller VW-Standorte

    Arbeitsminister Hubertus Heil spricht sich dafür aus, alle Volkswagen-Standorte zu erhalten. Dafür könne der Bund politisch unterstützen. Am Zug sei aber zunächst das Unternehmen.
    Das VW-Logo leuchtet auf dem Dach des Markenhochhauses im Volkswagen Stammwerk in Wolfsburg, aufgenommen am 04.09.2024
    Mit einem betont lockeren Auftritt zum Auftakt drückte der frühere Topmanager seine Zuversicht für das Verfahren aus. Seine Verteidigung ließ er erklären, dass er die erhobenen Vorwürfe zurückweise und "nicht betrogen" und "niemanden geschädigt" habe. "Wir sind fest davon überzeugt, dass alle Vorwürfe gegen ihn widerlegt werden können", sagte sein Anwalt Felix Dörr in einer Prozesspause vor Journalisten. "Insofern sehen wir eigentlich dem Verfahren mit Gelassenheit entgegen."
    Weder sei Winterkorn der "Hauptangeklagte" noch der "Hauptverantwortliche" des Diesel-Themas bei Volkswagen.
    ZDF-Korrespondent Peter Kunz beim Prozess gegen Martin Winterkorn
    Der frühere Volkswagen-Chef Martin Winterkorn steht seit heute in Braunschweig wegen des Diesel-Skandals vor Gericht. ZDF-Korrespondent Peter Kunz beobachtet den Prozess. 03.09.2024 | 1:25 min

    Bei einem Schuldspruch drohen bis zu zehn Jahre Haft

    Angeklagt ist Winterkorn wegen Vorwürfen des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs, der uneidlichen Falschaussage sowie der Marktmanipulation. Besonders der erste Vorwurf wiegt schwer - Winterkorn drohen bei einem Schuldspruch bis zu zehn Jahre Haft.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: AFP, dpa

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