Wirtschaftsmächte im Vergleich: Deutschland steigt dank Japan auf Platz drei
Wirtschaftsmächte im Vergleich:Deutschland steigt dank Japan auf Platz drei
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Des einen Leid, des anderen Freud: Weil Japans Wirtschaft kränkelt, fällt das Land im internationalen Ranking auf Platz Vier zurück - Deutschland steigt damit auf Platz Drei auf.
Der japanische Yen hat stark an Wert verloren, das Bruttoinlandsprodukt des Landes ist damit deutlich gesunken. (Foto: Hafen in Tokio.)
Quelle: epa
Japan hat seinen Status als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt an Deutschland verloren und ist im letzten Quartal des vergangenen Jahres aufgrund der schwachen Binnennachfrage unerwartet in eine Rezession gerutscht.
Japan rutscht auf Platz vier ab
Wie die Regierung in Tokio am Donnerstag mitteilte, belief sich Japans nominales Bruttoinlandsprodukt 2023 auf 4,21 Billionen Dollar (3,9 Billionen Euro). Damit sei Japan nach Deutschland mit 4,46 Billionen Dollar nur noch die Nummer Vier der Weltwirtschaft. Dies sei vor allem auf den starken Kursverlust des Yen zurückzuführen.
Die hohe Inflation und die maue Weltkonjunktur haben die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr schrumpfen lassen. 15.01.2024 | 1:32 min
Im Quartal Oktober bis Dezember schrumpfte Japans Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent und damit im zweiten Quartal in Folge. Bei zwei Minusquartalen in Folge sprechen Volkswirte von einer technischen Rezession.
Privatkonsum gesunken
Der private Verbrauch, der in Japan zu mehr als der Hälfte der Wirtschaftskraft beiträgt, ging um 0,2 Prozent zurück und verzeichnete damit das dritte Quartal in Folge einen Rückgang, wie die Regierung weiter bekanntgab. Die Haushalte in dem unter einer rasanten Überalterung leidenden Inselstaat haben mit steigenden Lebenshaltungskosten und sinkenden Reallöhnen zu kämpfen.
Auch die Investitionsausgaben der Unternehmen fielen mit einem Rückgang von 0,1 Prozent schwach aus.
Das sagte der Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, Yoshitaka Shindo, in Tokio.
USA und China auf vorderen Plätzen
Auf den ersten beiden Plätzen liegen die USA und China. Ökonomen wie Yoshiki Shinke vom Dai-ichi Life Research Institute rechnen mit einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal dieses Jahres aufgrund sinkender Exporte, wie die Wirtschaftszeitung "Nikkei" berichtete.
Wirtschaftsexperten rechnen damit, dass die japanische Zentralbank wahrscheinlich im April damit beginnen wird, zu einer Normalisierung der jahrelang aggressiv gelockerten Geldpolitik überzugehen und die bisherigen Negativzinsen anheben wird. Ökonomen wie Shinke sind allerdings skeptisch, ob die Wirtschaft des Landes stark genug ist, "um die Zinsen danach weiter anzuheben."
Nach Meinung von Experten werden die Unternehmen in Asiens zweitgrößter Volkswirtschaft nicht umhin können, ihre nach wie vor relativ niedrige Produktivität stark zu erhöhen. Das werde viele Unternehmen hart treffen, weil gleichzeitig die Lohnforderungen nach oben gingen.
Pekings Wirtschaftsmodell ist an seine Grenzen gestoßen. Doch die Staatsführung hat große Reformen bislang versäumt. Auch international wird das zunehmend zur Belastung.