Krypto-Szene im Aufschwung: Bitcoin - lohnt der Einstieg?

    Analyse

    Krypto-Szene im Aufschwung:Bitcoin boomt - lohnt jetzt der Einstieg?

    von Gregor Lischka
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    Der Bitcoin erreicht ein neues Allzeithoch. Was bedeutet das für Privatanlegerinnen und Privatanleger? Ein Überblick zur Lage.

    Bitcoin Münze
    90.000-Dollar-Marke im Visier: Anleger treiben die Bitcoin-Rally weiter voran.
    Quelle: Ina Fassbender/dpa

    "Bitcoin-Bros" - so nennt man etwas abschätzig die leidenschaftlichen (und meist männlichen) Befürworter von Bitcoin, Krypto-Coins und Co. Egal ob auf TikTok, Instagram, YouTube oder X - Bitcoin-Bros und ihre lautstarken Botschaften findet man fast überall - und bald auch im Weißen Haus.
    Denn: Donald Trump umgarnte im US-Wahlkampf die Kryptoszene und versprach, die USA zu einer "Bitcoin-Superpower" zu machen. Seit seinem Wahlsieg befindet sich der Bitcoin-Kurs im ununterbrochenen Höhenflug. Lohnt sich für Privatanleger daher ein Einstieg in diese Anlageklasse?

    Starke Kursschwankungen weiter zu erwarten

    "Anleger müssen sich auf Kurskapriolen einstellen", warnt Timo Emden, Krypto- und Blockchainanalyst gegenüber ZDFheute. Spätestens dann, wenn Donald Trump im Januar tatsächlich Präsident ist, werde man jedes Wort von ihm auf die Goldwaage legen. Sollten Trumps Versprechungen sich im neuen Jahr dann doch primär als großspurige Inszenierung entpuppen, könne der Bitcoin-Kurs auch ebenso schnell wieder nachgeben.
    Das Problem: Einige Privatanleger dürften allein deshalb jetzt in Bitcoin investiert sein, weil sie von der Angst getrieben werden, sonst den Hype zu verpassen - und feuern den Kurs so überhaupt erst an. "Das Enttäuschungspotenzial ist riesig", mahnt Timo Emden daher in Richtung derjenigen, die nun über ein mögliches kurzfristiges Investment nachdenken.
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    Kryptomärkte bleiben hochriskant

    Nichtsdestotrotz: Mit dem Wahlsieg Trumps dürften Kryptowerte mehr und mehr an Relevanz auf dem Kapitalmarkt gewinnen. Da stellt sich die Frage, ob man als Privatanleger an dieser Anlageklasse perspektivisch überhaupt noch vorbeikommt - überspitzt formuliert: Müssen wir jetzt alle Bitcoin-Bros werden?
    Marktexperte Timo Emden verneint das. "Niemand muss jetzt 'Bitcoin-Bro' werden. Wer auf dem Markt mitmischen möchte, der kann das natürlich tun, wenn er die Risiken und Nebenwirkungen verstanden hat." Und die würden nun mal auch das Risiko des Totalverlusts beinhalten, so Emden. "Dieses Risiko ist gerade im Krypto-Bereich besonders ausgeprägt".
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    Bitcoin und Co.: Keine verlässliche Altersvorsorge

    Auch Niels Nauhauser, Finanzmarktexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, warnt Anleger vor falschen Erwartungen.

    Wie sich der Preis von Bitcoin und anderen Kryptowerten entwickeln wird, ist schlicht nicht vorhersehbar.

    Niels Nauhauser, Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

    So sei es aus auch gut möglich, dass Bitcoins und andere Kryptowerte eines Tages vollkommen wertlos sind. Nauhauser hält den Bitcoin daher letztendlich für eine rein spekulative Anlage.
    So rät die Verbaucherzentrale auch unabhängig von Kursentwicklungen bei Kryptoanlagen grundsätzlich davon ab, in solche Anlageklassen zu investieren, "nicht einmal zu einem kleinen Anteil oder zur Risikostreuung". Nauhausers Fazit:

    Kryptowerte taugen nicht zur Altersvorsorge.

    Niels Nauhauser, Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

    Betrugsgefahr ist vorhanden

    Ein weiteres Problem: Die vielen betrügerischen Angebote auf dem Markt für Kryptoanlagen. Krypto-Marktplätze und Börsen fallen immer wieder durch Skandale, Betrug und Verbraucher- oder Anlegertäuschung auf. Der langjährige Chef der Polizeiorganisation Interpol, Jürgen Stock, schätzte den weltweiten Schaden durch Krypto-Betrugsmaschen in der ARD auf 70 Milliarden Euro.
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    Viel Geld durch Online-Trading, deshalb investiert ein Mann erst 100.000 Euro, dann immer mehr. Es meldet sich ein Fake-Finanzamt. Zu spät realisiert er: Es handelt sich um Betrug.31.05.2024 | 4:02 min
    Ein Problem, das man auch bei den Verbraucherzentralen kennt: "Wir erhalten jede Woche Beschwerden von Betrugsopfern, die auf Fake Trading Portale hereingefallen sind", so Niels Nauhauser. Betrüger würden mit der Aussicht auf zweistellige tägliche Renditen beim Trading von Kyptowerten ihre Opfer in die Falle locken.
    Bei allen Problemen, die in der Branche weiterhin bestehen, glaubt Kryptoexperte Timo Emden dennoch: "Bitcoin und Co. sind gekommen, um zu bleiben." Das gelte spätestens seit dem Wahlsieg Donald Trumps.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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