Super Team im Skispringen: Was ist das eigentlich?

Die Begeisterung über das neue Super-Team-Format hält sich besonders bei den etablierten Skisprung-Nationen in Grenzen. "Ich bin ein Fan von den Wettkämpfen, bei denen vier Skispringer von einer Nation an den Start gehen dürfen", schimpft der deutsche Vorflieger Andreas Wellinger.

Der Gesamtweltcup- und Vierschanzentournee-Zweite kritisiert ganz besonders, dass wegen der neuen Wettkampfform keine Mixed-Wettbewerbe mit je zwei Männern und Frauen aus jeder Nation mehr im Weltcup geplant seien: "Die Zuschauer waren begeistert. Das ist ein verdammt interessantes Format." Die Entscheidung für den neuen Super-Team-Wettbewerb sei "über den Köpfen der Sportler" getroffen worden. Es gibt allerdings auch gute Gründe für die Einführung des Formats.

Statt vier Skispringern wie beim klassischen Mannschaftswettbewerb besteht ein Team im neuen Format nur noch aus zwei Fliegern. Diese springen beide im ersten Durchgang, ihre Punkte werden addiert. Die besten zwölf Nationen-Duos qualifizieren sich für den zweiten Durchgang und springen erneut beide. Die Punkte aus erstem und zweitem Durchgang werden addiert. Die besten acht Nationen-Duos dieser Rangliste qualifizieren sich für den dritten und finalen Durchgang. Wieder springen beide Athleten jedes Teams – die Summe aller Punkte der drei Durchgänge ergibt das Endergebnis.

Um mehr Nationen die Teilnahme an Teamwettbewerben im Skispringen zu ermöglichen und damit die Breite der Sportart zu erhöhen. Vor allem die kleineren Nationen haben – im Gegensatz zu Topnationen wie Deutschland, Österreich, Norwegen, Slowenien oder Polen – Probleme, vier Topspringer zu nominieren. Das neue Format soll zudem mehr Spannung bringen. Im Gegensatz zum klassischen Teamspringen mit vier Fliegern stehen drei statt zwei Durchgänge auf dem Plan.

In diesem Winter steht es im Weltcup im polnischen Wisla (13. Januar), in Lake Placid (10. Februar) und in Oberstdorf (23. Februar) beim Skifliegen auf dem Plan. Es gibt aber auch drei "klassische" Teamwettbewerbe im Weltcup in Zakopane (20. Januar), Lahti (2. März) sowie beim Skifliegen im Rahmen des Saison-Finals in Planica (23. März). Auch bei der Skiflug-WM in Bad Mitterndorf (25. bis 28. Januar) ist der Teamwettbewerb nach altem Muster geplant. Bei den Skispringerinnen gibt es in diesem Winter nur einen einzigen Mannschafts-Wettbewerb im neuen Super-Team-Format: Am 20. Januar im japanischen Zao.

Bei den Olympischen Spielen 2026 in Mailand und Cortina gibt es bei den Männern eine wesentliche Änderung: Das Teamspringen wird erstmals im Super-Team-Format mit jeweils zwei Springern ausgetragen und nicht mehr wie bisher üblich mit vier Fliegern pro Nation. Dazu feiert das Großschanzen-Springen der Frauen seine Premiere. Damit fehlt für die Geschlechtergerechtigkeit im Skispringen bei Olympia nur noch ein Teamspringen der Frauen. Das könnte dann bei den Winterspielen 2030 in Frankreich eingeführt werden – vermutlich im Super-Team-Format mit zwei Springerinnen, weil die Dichte bei den fliegenden Frauen noch nicht so hoch ist.

Bei Olympia 2026 wird es zudem zum zweiten Mal in der Geschichte eine Mixed-Entscheidung mit je zwei Männern und Frauen pro Nation geben. Genau wie bei der Nordischen Ski-WM 2025 in Trondheim. Dort sollen die Teamspringen der Männer allerdings nach derzeitigem Plan noch im alten Format mit je vier Springern pro Nation über die Bühne gehen.