Nach starkem Saisonauftakt:Severin Freund checkt die Form der DSV-Adler
von Bastian Bühler
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Der Weltcup-Auftakt hat bewiesen: Die DSV-Adler haben das Fliegen nicht verlernt. ZDF-Experte Severin Freund mit einem Formcheck der deutschen Skispringer.
ZDF-Experte Severin Freund checkt die DSV-Adler (Archivbild).
Quelle: Imago
Gleich fünf DSV-Springer landeten in Ruka beim ersten Skisprung-Wochenende der Saison in den Top Ten, Pius Paschke, Stephan Leye und Andreas Wellinger schafften es aufs Podest. Für die anstehenden Weltcup-Springen in Lillehammer (ZDF live) vertraut Bundestrainer Stefan Horngacher deshalb auf das Aufgebot, das bei klirrender Kälte in Finnland erfolgreich war.
Severin Freund nimmt in seiner neuen Funktion als ZDF-Experte die Form der DSV-Adler unter die Lupe.
Die deutschen Skispringer präsentieren sich auch bei der zweiten Weltcup-Station dieses Winters in starker Form. Bei der Qualifikation im norwegischen Lillehammer landete Andreas Wellinger am Freitagabend mit einem Sprung auf 99,5 m auf Platz zwei hinter dem Österreicher Stefan Kraft.
Auch Philipp Raimund, Stephan Leyhe, Pius Paschke und Karl Geiger sprangen in die die Top 10. Martin Hamann qualifizierte sich als 22. ebenfalls für den Wettkampf am Samstag.
Wellinger wirkt stabil
Man darf gespannt sein, wohin die Reise für Andreas Wellinger in diesem Winter geht. Wellinger holte in der vergangenen Saison den ersten Weltcup-Sieg nach seiner Verletzung. Und beim zweiten Springen dieses noch jungen Weltcups in Kuusamo sprang er als Dritter aufs Podest.
So sieht Freund bei dem 28-Jährigen Wellinger eine gute Entwicklung:
Geiger auf dem Weg zur alten Form
Karl Geiger belegte nach einem schwierigen Sommer zum Auftakt der Saison nur die Plätze elf und neun. Severin Freund hat dennoch vollstes Vertrauen in den fünfmaligen Weltmeister: "In einer langen Karriere muss man immer wieder verschiedene Baustellen aufmachen, wenn man sich verbessern möchte", so Freund.
"Obwohl Karl die Sprünge noch nicht ganz so leicht von der Hand gehen, macht es extrem viel Spaß zu sehen, wie konkurrenzfähig er trotz mancher Fehler ist", sagt sein langjähriger Teamkollege Freund:
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Paschke: Der Spätzünder
Als Dienstältestem im DSV-Team gelang Pius Paschke am vergangenen Wochenende Historisches. Noch nie zuvor war ein Skispringer bei seinem ersten Podestplatz so alt wie der 33-jährige Oberbayer. Paschke gehört damit zu den zehn ältesten Springern, die jemals auf dem Treppchen standen.
Laut Freund sollten die guten Resultate von Paschke kein Einzelfall bleiben. "Es kommen noch viele Schanzen, auf denen Pius gut springen kann", erklärt der Ex-Skiflug-Weltmeister.
Leyhe: Hohe Qualität
Bei zweistelligen Minustemperaturen holte auch Stephan Leyhe in Kuusamo gleich seinen ersten Podestplatz der Saison. Freund sieht beim 31-Jährigen nach den guten Sprüngen noch weiteres Potenzial.
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Zweite Saison für Raimund
Philipp Raimund sorgte als noch junger Springer in einer für den DSV schwierigen vergangenen Saison immer wieder für Lichtblicke.
"In der zweiten Saison wird es für junge Springer oftmals schwieriger. Philipp hat aber über den Sommer gezeigt, dass er mit dem Druck umgehen kann und ist auf einem guten Weg", sagt Freund über den erst 23 Jahre jungen Springer. Mit einem siebten Platz zum Auftakt bestätigte er seine Leistung.
Severin Freund zählt zu den erfolgreichsten deutschen Skispringern. Er gewann den Gesamtweltcup 2014/15, gewann drei WM-Titel, dazu zweimal Silber und zweimal Bronze. Mit der deutschen Skisprung-Mannschaft wurde er und wurde mit 2014 Olympiasieger.
Der heute 35-Jährige beendete im März 2022 seine erfolgreiche Karriere. Als Nachfolger von Toni Innauer verstärkt er das ZDF-Skisprung-Team mit seiner Expertise.
Hamann profitiert von Paschke und Leyhe
Martin Hamann, der sich im Sommer nach einer schwierigen Phase wieder herangekämpft hat, startete ebenfalls erfolgreich in den Winter. Das Training mit Paschke und Leyhe in der B-Mannschaft über die Sommermonate war laut Severin Freund "enorm hilfreich", um wieder an Top-Leistungen anknüpfen zu können.
Eisenbichler vor Rückkehr?
Weiter gedulden muss sich Markus Eisenbichler. Der DSV teilte mit, dass der ehemalige Weltmeister auch am zweiten Weltcup-Wochenende nicht im Aufgebot stehen wird. DSV-Sportdirektor Horst Hüttel fand trotzdem lobende Worte.
Die Frage, ob wir Eisenbichler in dieser Weltcup-Saison noch sehen werden, beantwortet ZDF-Experte Freund deswegen auch mit einem überzeugten "Ja.".