Tennis-Märchen bei French Open:Zufallsduo Kato/Pütz gewinnt Mixed-Finale
|
Es ist ein kleines Tennis-Märchen: Miyu Kato und Tim Pütz gewinnen bei den French Open das Mixed-Finale. Der Zufall hatte die beiden kurz vor Turnierbeginn zusammengeführt.
Improvisation ist alles: Die Grand-Slam-Sieger Miyu Kato und Tim Pütz.
Quelle: AP
Tim Pütz schloss seine Mixed-Partnerin Miyu Kato fest in die Arme und hielt ihr das Mikrofon für ihre emotionale Siegesrede. Der Frankfurter schaffte an der Seite der Japanerin bei den French Open die große Überraschung. Das Duo gewann das hochspannende Mixed-Finale gegen Michael Venus aus Neuseeland und Bianca Andreescu aus Kanada 4:6, 6:4, 10:6.
Tränen bei Katos Sieg-Rede
Dabei hatten beide im Turnier auch eine schwierige Phase überstehen müssen, denn Kato musste ihre Disqualifikation im Damen-Doppel verarbeiten. "Miyu, es ist unglaublich, was die letzten zehn Tage passiert ist. Ich hoffe, das hilft dir", sagte Pütz in seiner Ansprache auf dem Court Philippe-Chatrier zu seiner Spielpartnerin.
Ich hoffe, das ist eine Wiedergutmachung, für das, was dir passiert ist.
„
Tim Pütz zu Miyu Kato
Kato war in ihrem Damen-Doppel disqualifiziert worden, weil sie ein Ballmädchen mit einem Ball getroffen hatte - nur leicht und unbeabsichtigt. Danach war sie für mehrere Tage emotional angeschlagen gewesen und kämpfte auch am Donnerstag bei der Siegerehrung mit den Tränen.
Die am Sonntag bei den French Open umstritten disqualifizierte Japanerin Miyu Kato hat ihren Mut wiedergefunden, im Mixed mit Tim Pütz. Der hilft ihr auch als Tröster.
Pütz springt kurzfristig ein
Nach dem Mixed-Finale las Kato, die nicht gut Englisch spricht, ihre Rede von einem Blatt ab. "Ich freue mich so, dass du mich immer unterstützt und aufgemuntert hast. Es war mental sehr herausfordernd für mich", sagte sie an Pütz gerichtet.
Das Duo hatte sich erst kurz vor Meldeschluss zum gemeinsamen Start im Mixed entschlossen. Mit ihren jeweiligen Partnern fehlten ihnen beim Einschreiben für das Turnier die notwendigen Ranglistenpunkte. Dann fragte Katos ursprünglich vorgesehener Spielpartner in letzter Minute, ob Pütz nicht mit ihr spielen wolle.
Pütz: Vieles improvisiert
Dabei gestaltete sich die Kommunikation - auch wegen der Sprache - eher schwierig. "Stellungsspiel und Laufwege haben wir in anderthalb Wochen noch nicht besprochen", erzählte Pütz vor dem Finale lächelnd:
Wenig Taktik und Absprachen. Wir gehen einfach auf den Platz und gucken mal, wie es läuft.
„
Tim Pütz
Im Finale jedoch lief es zunächst weniger gut. Michael Venus, der frühere Doppelpartner von Pütz, und Andreescu holten sich den ersten Satz. Doch Pütz und Kato kämpften sich zurück - auch weil sich die nur 1,54 Meter große Kato immer mehr steigerte.
Zufälle sind nicht planbar, sie passieren einfach - nicht immer mit positivem Ausgang. Oder? Wissenschaftler Christian Busch erklärt, wie man mit Zufällen erfolgreich sein kann.