Zverev im French-Open-Finale: "Wenn nicht jetzt, wann dann?"
Vor dem French-Open-Finale:Zverev: "Wenn nicht jetzt, wann dann?"
von Petra Philippsen
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Alexander Zverev steht in Paris nach vielen Anläufen in seinem zweiten Grand-Slam-Finale. Gegen Carlos Alcaraz soll der erste Titel klappen. Die Zeit scheint reif dafür zu sein.
Zwei Punkte hatten Alexander Zverev gefehlt. Nur zwei kleine Punkte mehr und der derzeit beste deutsche Tennisspieler hätte im Spätsommer 2020 im Arthur-Ashe-Stadium von New York seinen ersten Grand-Slam-Titel gewonnen. Es sollte nicht sein.
Zverev: Stärker geworden durch Rückschläge
Nun, fast vier Jahre und viele Anläufe später, steht Zverev mit inzwischen 27 Jahren wieder in einem Grand-Slam-Finale. Dieses Mal in Paris. Im vierten Halbfinale in Folge hatte der nächste Schritt im Stade Roland Garros endlich geklappt. Und irgendwie ist Zverev jetzt fast froh darüber, dass er damals in New York gescheitert war.
Diese Stärke hatte der Hamburger in den vergangenen zwei Wochen beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt im Südwesten von Paris eindrucksvoll demonstriert.
Zverev auf Beckers Spuren
Den Trubel um sein Erstrundenmatch gegen Rekordchampion Rafael Nadal hatte Zverev weggesteckt, den ungemütlichen Wetterkapriolen getrotzt. Sich gegen den Niederländer Tallon Griekspoor aus fast aussichtsloser Lage noch befreit und seinen angeschlagenen Halbfinalgegner Casper Ruud konzentriert in vier Sätzen bezwungen. Und sein Prozess wegen Körperverletzung wurde gegen Zahlung einer Geldstrafe auch eingestellt.
Alexander Zverev soll 2020 eine Tat zum Nachteil seiner ehemaligen Freundin begangen haben. Unter der Auflage einer hohen Geldsumme, wird die Anklage nun fallen gelassen.07.06.2024 | 0:41 min
Zverev steht nun als erster deutscher Tennisprofi seit Michael Stich 1996 im Finale der French Open (dieser unterlag dem Russen Jewgenij Kafelnikow) und könnte als erster nach Boris Becker, der 1996 die Australian Open gewann, ein Grand-Slam-Turnier gewinnen.
Spanier Alcaraz wartet im Finale
Zverevs Gegner am Sonntag ist der Weltranglistendritte Carlos Alcaraz aus Spanien, gegen den er eine positive Bilanz hat. So meinte er auch nach seinem Finaleinzug:
Alcaraz hat bereits zwei Grand-Slam-Siege eingeheimst, doch auch für ihn ist es das erste Endspiel in Paris. Beide trafen bereits neun Mal aufeinander, Zverev liegt mit einem Sieg vorne: "Wir erwarten beide einen harten Kampf."
Ein Bienenschwarm hat Alexander Zverev und Carlos Alcaraz im Viertelfinale beim Tennis-Turnier in Indian Wells gestoppt. Nach der Unterbrechung setzte sich Alcaraz souverän durch.
Ist Zverev titelreif?
Damals in New York, so ist sich Zverev sicher, sei er noch nicht reif genug gewesen für den Titel. "Es war eine ganz andere Zeit. Ich war kein Kind mehr, aber irgendwie noch ein Küklein", sagte er.
Und genau diese Zeile, die die Kölner Musikgruppe Höhner 2019 zur deutschen Hymne der Handball-WM verarbeitete, könnte zu Zverevs Final-Mantra werden.
Im Song heißt es: "Wenn nicht jetzt, wann dann? Es wird Zeit, nimm dein Glück selbst in die Hand." Nach so manchen Höhen und Tiefen, auf und abseits des Tennisplatzes, kann Zverev am Sonntag vor 15.000 Zuschauern und dem Rest der Welt beweisen, dass die Zeit endlich reif für ihn ist.