Doku - Vier Helden, ein Ziel: Paralympischer Traum
Doku zu den Spielen in Paris:Vier Helden, ein Ziel: Paralympischer Traum
von Henrik Diekert
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Die Paralympics: Hier treten Sportlerinnen und Sportler an, die durch ihre Leistungen und Lebensgeschichten inspirieren. Vier von ihnen reisen in besonderer Mission nach Paris.
Vier Menschen - vier Schicksale: Paralympische Spitzen-Sportlerinnen und -Sportler, die zeigen, wozu der Mensch in der Lage ist.25.08.2024 | 43:16 min
Nach Medaillen streben alle Athletinnen und Athleten. Und doch geht es bei den Paralympics manchmal um mehr als Gewinnen. Vier Sportlerinnen und Sportler, die in ihren Disziplinen zur absoluten Weltspitze gehören, reisen mit großen Plänen nach Paris.
Bebe Vio, italienische Rollstuhl-Fechterin
Aufgrund einer Meningitis-Erkrankung werden ihr mit elf Jahren beide Unterarme und Unterschenkel amputiert. Sie ist die einzige Fechterin bei den Paralympics, die das Florett mit einer Prothese festhält. Und: Sie ist die Beste der Welt. Gold in Rio 2016 und Tokio 2021.
Bei den Paralympics 2000 gewinnt die spanische Basketball-Nationalmannschaft souverän Gold. Kurz nach dem gefeierten Erfolg wird jedoch ein unglaublicher Betrug aufgedeckt.20.05.2024 | 31:24 min
Bebe Vio sammelt Geld, um Kindern mit Behinderung Sportangebote zur Verfügung zu stellen. "Wir sollten aufhören uns selbst leid zu tun und das Beste aus der Situation machen", sagt sie. Mit einem dritten Paralympics-Erfolg, möchte sie dafür werben.
Johannes Floors, Sprinter aus Deutschland
Ist mit fehlgebildeten Beinen auf die Welt gekommen. Mit 16 Jahren lässt er sich die Beine amputieren, um, so seine Hoffnung, schmerzfrei und lange laufen zu können: Auf Prothesen. Ein Video davon, wie er künstliche Beine ausprobiert, gelangt zu Jörg Frischmann, dem Geschäftsführer Para Sport von Bayer Leverkusen. "Wir haben Johannes eingeladen, als er es gut gemacht hat, haben wir ihm angeboten bei uns zu trainieren", erzählt der Paralympics Sieger im Kugelstoßen von 1992.
Johannes Floors macht eine Ausbildung zum Orthopädietechniker und studiert Maschinenbau. Heute entwickelt er High-Tech-Prothesen. Und er läuft - mit 29 Jahren, so viel, wie möglich.
Zwei Mal hat er schon Paralympisches Gold gewonnen: 2016 mit der 100-Meter-Staffel, da war die Amputation gerade mal fünf Jahre her. 2021 dann über seine Lieblingsstrecke, 400 Meter. "Ich erinnere mich gar nicht an mich mit Füßen", sagt er: "Wo immer Menschen vor einer Amputation oder ähnlichen Fragen stehen wie ich damals, möchte ich ansprechbar sein und helfen."
Olympia ist vorbei, jetzt übernehmen die paralympischen Athletinnen und Athleten. Und die Veranstalter und Sponsoren in Paris haben alles gegeben, um Lust drauf zu machen.
Susanne Rohlfing, Paris
Oksana Masters, Ruderin, Radfahrerin, Biathletin und Langläuferin aus der Ukraine
1989 in der Nähe von Tschernobyl geboren, mit fehlgebildeten Beinen und Händen und nur einer Niere: Oksana Masters Lebensgeschichte klingt wie ein Märchen. Aufgewachsen in einem Waisenhaus, missbraucht und traumatisiert - wird sie von einer Amerikanerin adoptiert und wächst in den USA auf.
Nach der Amputation beider Beine findet sie Halt dank des Sports: Bronze im Rudern bei den Paralympics 2012, Gold mit dem Rad 2021 - dazu fünf Paralympics-Siege und zahlreiche weitere Medaillen in den Wintersportarten Biathlon und Langlauf.
Vor Kriegsbeginn war sie in der Ukraine, erzählte dort in Waisenhäusern ihre Geschichte, von Leid und Missbrauch - und von Rettung, "ich bin stolz Ukrainerin zu sein. Ich habe beinahe acht Jahre meines Lebens dort verbracht. Es sind nicht die schönsten Erinnerungen, aber sie sind Teil meiner Identität, und ich möchte auch den Menschen dort etwas zurückgeben."
Denise Schindler ist neue ZDF-Expertin für den Para-Sport. Als Sportlerin hat sie bei WM und Paralympics viele Medaillen gewonnen. Nun freut sie sich auf neue Herausforderung.22.05.2024 | 3:59 min
In dem sie ihre Geschichte erzählt, will sie zeigen, was alles möglich ist. Ohne die Paralympics, würde es kaum Aufmerksamkeit für Schicksale wie ihres geben, sagt sie.
Die Kritik um die Wettkämpfe in der Seine reißt nicht ab. In zwei Wochen sollen die paralympischen Triathleten darin schwimmen. Einen Plan B gibt es nicht.
Danylo Chufarov, Schwimmer aus der Ukraine
Anderthalb Jahre, nachdem Bomben auf seine Heimatstadt Mariupol geworfen wurden und er wochenlang durch die zerstörte Stadt geirrt ist, gewinnt der sehbehinderte Schwimmer Danylo Chufarov 2023 bei den Weltmeisterschaften in Manchester drei Goldmedaillen. Aber Training ist eine ständige Herausforderung, inmitten von Angst und Budgetproblemen.
Vier Athletinnen und Athleten, die für etwas stehen wollen, Hoffnung schenken und der Welt zeigen, wozu Menschen in der Lage sind - egal wie schlecht die Voraussetzungen waren.
Quelle: Reuters
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