Paralympics 2024: Sorge wegen Wettkämpfen in der Seine

    Sorge um paralympische Athleten:Weiter Kritik an Wettkämpfen in der Seine

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    Die Kritik um die Wettkämpfe in der Seine reißt nicht ab. In zwei Wochen sollen die paralympischen Triathleten darin schwimmen. Einen Plan B gibt es nicht.

    Olympische Schwimmer in der Seine
    Olympische Schwimmer kämpfen in der Seine mit der Wasserqualität und einer starken Strömung.
    Quelle: imago

    Thomas Bach kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Doch dass der IOC-Boss bei seinen Lobeshymnen auf die Spiele von Paris ausgerechnet das Wortspiel "Seine-sational" wählte, hatte leicht groteske Züge. Schließlich hatten sich immer mehr Sportler mit Krankheitssymptomen nach dem Schwimmen in der braunen Brühe krankgemeldet.
    Die Triathletinnen springen in die Seine.
    Bei Olympia wird die belgische Mannschaft nicht an der Triathlon-Staffel teilnehmen. Durch die Wasserqualität der Seine war eine Athletin nach dem Einzelkampf erkrankt.05.08.2024 | 0:24 min
    Das milliardenschwere Prestigeprojekt Seine war das einzige, das die Organisatoren so gar nicht in den Griff bekamen. Und in nicht einmal drei Wochen sollen auch die paralympischen Triathleten in den schmutzigen Fluss springen.

    Es gibt keinen Plan B. Genau wie bei Olympia wird der Triathlon mit Schwimmen in der Seine stattfinden oder als Duathlon.

    Chef de Mission Karl Quade

    Bereits bei den Vorab-Besuchen der Olympiastadt in den Vorjahren sei das Thema "virulent" gewesen. "Man wusste, dass die Seine nicht zum Schwimmen einlädt", so Quade.
    Triathlon-Athleten tauchen während des Testevents der Olympischen Triathlon-Weltmeisterschaft der Männer 2023 in Paris in die Seine ein, mit dem Eiffelturm im Hintergrund.
    Die Wasserqualität der Seine scheint dank Rückhaltebecken und Kläranlagen rechtzeitig zu den Olympischen Spielen sauber genug zu sein. 12.07.2024 | 3:27 min

    Seine offensichtlich nicht sauber genug

    Der Testwettkampf der paralympischen Athleten hatte im Vorjahr bereits nur als Duathlon ausgetragen werden können. Und für die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler wäre das vermutlich diesmal auch die sichere Variante. Denn das Freiwasserschwimmen hatte für viele sehr unangenehme Folgen, innerhalb des deutschen Teams klagten alleine drei Sportler über Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
    Betroffen war auch Leonie Beck, die ihre Erkrankung öffentlich gemacht hat. "Es ist wie eine Lebensmittelvergiftung, der Körper kämpft mit heftigen Reaktionen dagegen an", berichtete die Doppel-Europameisterin, die als Mitfavoritin über zehn Kilometer auf Platz neun geschwommen war.

    An vielen Beispielen hat man gesehen, dass die Werte wohl doch nicht gut genug waren. Bei vielen Athleten war es derselbe Verlauf.

    Leonie Beck im Interview mit "Münchner Merkur/TZ"

    Sie sei "froh, dass ich wieder gesund bin. Ich habe mich neunmal übergeben, in dem Moment war mir alles andere scheißegal. Ich wollte einfach wieder gesund werden. Ich finde es schon schade, wie es gelaufen ist. Die Medaillengewinner sind natürlich glücklich nach Hause. Der Rest ist schon ein bisschen angefressen." 

    Erkrankter Wiffen nicht bei Schlussfeier

    Der als Fahnenträger eingeplante irische Schwimm-Olympiasieger Daniel Wiffen musste gar die Schlussfeier absagen. "Ich bin unglaublich enttäuscht, dass ich nicht die Gelegenheit hatte, Fahnenträger zu sein", schrieb der Goldmedaillengewinner über die 800 m Freistil bei X. Er sei nach dem Freiwasserschwimmen am Sonntag "ins Krankenhaus geeilt", weil er sich "mit einem Virus sehr unwohl" gefühlt habe. 
    Jan Frodeno im Studio-Talk
    Nach der Verschiebung des Männer-Triathlons wegen schlechter Wasserqualität der Seine wächst der Unmut. Jan Frodeno, Triathlon-Olympiasieger von Peking, ordnet die Absage ein.30.07.2024 | 8:01 min

    Seine-Strömung für Para-Athleten großes Problem

    Bis zu den paralympischen Triathlon-Wettkämpfen am 1. und 2. September bleibt noch etwas Zeit. Doch die Probleme für die Behindertensportler werden sicher nicht geringer. Sie müssen trotz fehlgebildeter oder gänzlich fehlender Extremitäten gegen eine immense Strömung ankämpfen.

    Für viele Para-Athleten ist es unmöglich, stromaufwärts zu schwimmen

    Rio- und Tokio-Champion Martin Schulz

    "Im Idealfall bleibt man auf der Stelle stehen. Viele werden aber auch rückwärts schwimmen", so Schulz weiter. Ob die Wasserwerte besser werden, scheint ungewiss. Bei derartigen Großereignissen "sollten die Athleten und ihre Sportart im Vordergrund stehen, nicht die Kulisse", forderte Beck in der "SZ".

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