Panthers gegen Giants in München:Tepper: Multimilliardär mit miesen Manieren
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Selten waren sich Football-Experten und Fans so einig: Sie machen den kontroversen Team-Besitzer David Tepper verantwortlich für den Niedergang der Carolina Panthers.
David Tepper, der Besitzer des NFL-Teams Carolina Panthers, ist in Fan-Kreisen umstritten.
Quelle: AP
Es ist der wahr gewordene Kleine-Jungs-Traum: ein eigenes Profi-Football-Team zur freien Verfügung. David Tepper hat ihn sich 2018 erfüllt, als er für die Rekordsumme von gut 2,3 Milliarden US-Dollar die Carolina Panthers erwarb. Am Sonntag treffen die Panthers beim Gastspiel der NFL in München auf die New York Giants.
Tepper steht für einen neuen Typus NFL-Teambesitzer
Während sich die Giants in dritter Generation im Familienbesitz befinden, zumindest noch zur Hälfte, steht Tepper für einen neuen Typus der NFL-Teameigner. Im Kreis dieser oft illustren Riesen-Egos sticht der 67-Jährige als reicher Rüpel noch heraus. So handelte sich Tepper im Januar eine Strafe von 300.000 Dollar plus öffentlicher Rüge der Liga ein, weil er aus der VIP-Box einem Fan sein Getränk in den Rücken geschüttet hatte.
Von oben herab als Stilform, so sieht es Experte Mike Florio in seinem "Pro Football Talk": "Das dysfunktionalste Team der Liga wird von einem Becher werfenden, verzogenen Milliardär geführt, der glaubt, es gebe da einen Knopf zu drücken, mit dem er seine Mannschaft von einem Zugunglück in einen Wettbewerber verwandeln kann."
2009 bestbezahlter Hedgefonds-Manager der Welt
Tepper hat es mit Finanzen zum Multimilliardär gebracht. 2009 war er mit vier Milliarden US-Dollar Jahresgehalt der bestbezahlte Hedgefonds-Manager der Welt. Als Früchte seines Erfolgs waren das NFL-Spielzeug ebenso drin wie das Fußball-Team Charlotte FC. Auch die gute Sache fiel leicht, etwa eine Spende über 55 Millionen Dollar an die Carnegie Mellon University, Teppers Alma Mater in Pittsburgh.
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Tepper gehört zu den Besten einer Branche, die schnelle Resultate fordert und mit Geduld und Kontinuität im Clinch liegt. Aber für langfristigen Erfolg im Profisport ist das Denken in Quartalszahlen womöglich ebenso kontraproduktiv wie der Drang des Chefs, sich ständig ins Tagesgeschäft einzumischen.
In sechs Jahren Regentschaft hat Tepper sechs Cheftrainer verschlissen, drei feuerte er noch während der Saison. Schon als Fünf-Prozent-Teilhaber der Pittsburgh Steelers soll er eine unrühmliche Rolle gespielt haben beim Versuch, Coach Mike Tomlin abzusägen.
Carolina Panthers unter Tepper nie in den Playoffs
Bei den Panthers darf seit Sommer Dave Canales als Nummer Sieben versuchen, die Bilanz zu schönen: Unter Tepper fuhr das Team pro Saison nie mehr Siege als Niederlagen ein und schaffte es nie in die Playoffs. Auch dieses Jahr laufen die Panthers bei erst zwei Siegen der Musik hinterher.
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Nachdem die Panthers noch 2015 mit dem schillernden Cam Newton erst im Super Bowl an der Defensive der Denver Broncos zerschellten, waren hoffnungsvolle Quarterbacks in Carolina unter Tepper nur noch auf Durchreise. Auf der Suche nach dem perfekten Spieler wurde viel Draft-Kapital verschleudert, die Zugriffsrechte bei der jährlichen Talentauswahl.
Kritisiert wird vor allem Teppers Rolle beim aktuellen Spielmacher. Der Klub-Chef soll sich für Bryce Young über den Rat der Fachleute hinweggesetzt haben. Der General Manager und der Headcoach hofften wohl auf C.J. Stroud, der prompt in Houston einschlug und die Texans in die zweite Runde der Playoffs führte.
Bryce Young bleibt hinter den Erwartungen
Teppers Favorit dagegen spielte ein mäßiges Debütjahr. Zu Beginn dieser Saison wurde Young nach nur zwei Spielen degradiert und war wohl ein Verkaufskandidat. In München kommt der Youngster nur zum Zuge, weil sich Oldie Andy Dalton verletzte. Die Zukunft in Charlotte gehört wohl keinem von beiden.
Selbst ein Milliardär mit Macher-Image kann sich Football-Gespür nicht kaufen. Manieren auch nicht. Als ihn vor dem jüngsten Draft ein Grill in Charlotte mit dem frechen Werbeschild triggerte "Bitte lass dieses Jahr den General Manager und Coach wählen", wurde Tepper gegen einen Mitarbeiter übergriffig.
Die "USA Today" ätzte: David Tepper sei "eine Menge: Milliardär, Hedgefonds-Manager, NFL-Teambesitzer, Philanthrop und immer mehr: ein schlechter Verlierer."
Quelle: Reuters
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