NFL-Spiel in München: Wie Football die Welt erobern will

    Panthers vs. Giants in München:Wie die NFL die Welt erobern will

    von Patrick Brandenburg
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    Wachstum um jeden Preis - für die Football-Liga NFL geht es ständig aufwärts. Spiele wie in München sind das nächste Schmiermittel für die große Gelddruckmaschine.

    American Football - die NFL in München.
    So sah es 2022 aus, als die NFL in München gastierte.
    Quelle: AP

    Am Wochenende ist es wieder so weit. Die National Football League ist "back in Bayern" (zurück in Bayern), so das knackige Marketingmotto. New York Giants gegen Carolina Panthers: die NFL gastiert zum zweiten Mal in München und zum vierten Mal im wichtigsten Auslandsmarkt Deutschland. Hier will die US-Profiliga zur Nr. 2 der beliebtesten Sportarten aufsteigen.

    Ziel der NFL: 25 Milliarden US-Dollar Umsatz

    Diesen forschen Anspruch hatte Deutschland-Statthalter Alexander Steinforth formuliert, bevor die Football-Stars 2022 erstmals in der bayerischen Hauptstadt antraten. Ambitioniert - aber fast niedlich angesichts der NFL-Masterplans.

    Es ist unser Ziel, ein weltweites Publikum zu erreichen und ein globaler Sport zu werden.

    Roger Goodell, NFL-Chef

    Goodell ist es gewohnt, groß zu denken. 2010, vier Jahre nachdem die 32 Team-Besitzer ihn zum Commissioner kürten, versprach er mutig, den Jahresumsatz der finanzstärksten Liga der Welt bis 2027 von 8 auf 25 Milliarden Dollar zu schrauben.
    Prinz William mit Bart beim NFL-Event in London
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    Selbst für die Geldmaschine NFL ein verwegener Plan. Mit Glück und Können ist Goodell nun fast am Ziel. Zuletzt knackte die Liga die Marke von 20 Milliarden US-Dollar.

    NFL-Einnahmen sind explodiert

    Merchandising, Tickets, TV-Rechte - die Einnahmen sind explodiert. Potente neue Player wie Amazon oder Netflix drängen in den Markt. Es gibt mehr Partien und so auch mehr zu verteilen. Zuletzt entdeckte die Liga Spieltage über Weihnachten als Geldquelle. Weitere Werbemillionen strömen herein, weil Sportwetten in den USA weitgehend legalisiert wurden.
    Selbst das Drumherum wird vergoldet. Der sogenannte Combine, die Leistungsschau der Talente ist längst ebenso ein TV-Ereignis wie die Talent-Auswahl, der Draft. Um die Events reißen sich auch US-Städte, die bei der Vergabe des Super Bowls außen vor bleiben, der Cash-Cow der Liga. Außerdem darf bald Fremdkapital durch renditehungrige Investoren in die Liga fließen.

    Football-Experte Esume sieht großes Potenzial

    "Das Wachstum ist wahnsinnig - und es ist noch einiges möglich", sagte der deutsche TV-Kommentator Patrick Esume jüngst in "Capital". Großes Potenzial verspricht nun der Weg hinaus in die Welt.
    Goodell hat die Internationalisierung konsequent vorangetrieben. Zu seinen ersten Beschlüssen gehörte einst, die bei Klub-Eignern unbeliebte NFL Europe bzw. ihre Nachfolger zu beerdigen und durch reguläre NFL-Spiele in London zu ersetzen.
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    Dass sich die Liga nicht wie Europas Fußball mit schnöden Testspielen als Köder für die Fans in der Fremde aufhält, ist Teil des Erfolgs. Seit dem Debüt 2005 im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt hat die NFL ihr Angebot an Punktspielen im Ausland stetig ausgebaut.

    Kommen die Jaguars noch öfter?

    Jüngste Station war im September Sao Paulo in Brasilien. Das Spiel Giants gegen Panthers in München ist schon die 55. internationale Partie in gut zwanzig Jahren. Im nächsten Jahr kommt Madrid hinzu. Auch die Rückkehr nach Mexiko scheint sicher. In Brasilien steht nun Rio ganz oben auf der Wunschliste. Für Europa sind Paris und Dublin nächste heiße Kandidaten.
    Ein eigenes Team für Europa bleibt aber vorerst Zukunftsmusik. Zumal die Jacksonville Jaguars, wie der Fußball-Klub FC Fulham im Besitz von US-Milliardär Shahid Khan, nun doch ihr Stadion in Florida für 1,2 Milliarden Dollar renovieren. Gut möglich aber, dass Londons Dauergast der letzten Jahre während des Umbaus häufiger über den Großen Teich jettet.

    Steinforth macht deutschen Fans Hoffnung

    Ab 2025 erlaubt die NFL bis zu acht "Auswärtsspiele", und wenn die Liga Goodells Vision folgt und die Saison um einen weiteren Spieltag aufbläht, vielleicht sogar bald 16.
    Für deutsche Fans eine gute Nachricht. "Wir sind gekommen, um zu bleiben", sagt NFL-Manager Steinforth. Vielleicht baut die NFL den 2025 auslaufenden Vertrag mit München und Frankfurt nach Londoner Muster auf mehrere Partien jährlich aus. Oder es kommen Spielorte dazu. Berlin oder Düsseldorf machen sich Hoffnungen.

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    Quelle: Reuters

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