Ein Tour-Phänomen: Abrahamsen mit Mehrgewicht im Bergtrikot

    Phänomen bei Tour de France:Abrahamsen: Trotz 20 Kilo mehr im Bergtrikot

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    Für die ganz schweren Berge wird's wohl nicht reichen, aber noch fährt Jonas Abrahamsen bei der Tour im gepunkteten Trikot. Obwohl er eigentlich zu schwer dafür ist.

    Jonas Abrahamsen erreicht bei der Tour de France 2024 das Ziel der achten Etappe.
    Ernährung umgestellt und spät nochmal um sechs Zentimeter gewachsen: der Norweger Jonas Abrahamsen.
    Quelle: Imago / Belga

    1,77 Meter groß, 58 Kilogramm leicht und kein Gramm Fett auf den Rippen: In seinen frühen 20ern hatte Jonas Abrahamsen vermeintlich beste Voraussetzungen für einen Kletterspezialisten, den Topfahrern fuhr er trotzdem hinterher.
    Jetzt, im Alter von 28, kommt der Norweger mit fast 80 Kilo als Kraftpaket daher und begeistert bei der Tour de France als aktuell bester Bergfahrer.

    Abrahamsen: Punkte auf mittelschwerem Terrain

    "Ich kann es gar nicht glauben und bin so glücklich, das Trikot vom ersten Tag an zu haben", schwärmte Abrahamsen nach der turbulenten Auftaktwoche der Frankreich-Rundfahrt, die er geprägt hat wie kaum ein anderer im Peloton.
    Immer wieder attackierte er, immer wieder schnappte er sich die Bergpunkte auf den kleineren bis mittelschweren Hügeln.

    Abrahamsen stellt Ernährung um

    Auch wenn Abrahamsen sein gepunktetes Trikot wohl spätestens am kommenden Wochenende in den Pyrenäen verlieren dürfte: Die Tour 2024 ist sein Durchbruch auf der internationalen Radsportbühne. Und sie ist der vorläufige Höhepunkt eines Aufstiegs, den der Allrounder einer ungewöhnlichen Form der Ernährungsumstellung zu verdanken hat.
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    Als er mit dem Radsport begonnen habe, hatte Abrahamsen vor der Tour im "Cycling" Podcast erklärt, all seine Lieblingsfahrer seien "sehr dünn" gewesen. Weil er beim Nacheifern aber irgendwann an die eigene Leistungsgrenze stieß, verabschiedete er sich schließlich vom ständigen Kalorienzählen.

    Radprofi spät um sechs Zentimeter gewachsen

    "Ich habe etwa 20 Kilo zugenommen und fühle mich seitdem jedes Jahr stärker und stärker", sagte er. Die Wattwerte schossen in die Höhe (auch wegen des höheren Körpergewichts), die Ergebnisse wurden besser und Abrahamsen wuchs sogar nochmal um rund sechs Zentimeter - mit Mitte 20.
    "Es ist ziemlich krank, dass man seinen Körper so quälen und so wenig essen kann, dass man die Pubertät hinauszögert", stellte Abrahamsen im Interview mit dem norwegischen TV-Sender "TV 2" fest. Er legte damit den Finger in die Wunde des medizinischen Grenzfalles namens Profi-Radsport. Der Mann aus dem Süden Norwegens will deshalb als Vorbild dienen, dass es auch anders gehen kann, ganz ohne Abnehmwahn.
    Quelle: SID
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