Tour de France 2024: Favoriten, deutsche Chancen, Strecke

    FAQ

    Tour de France 2024:Favoriten-Check und deutsche Chancen

    von Benno Krieger
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    Erstmals startet die Tour de France in Italien und endet nicht in Paris. Auch die Strecke hat ihre Besonderheiten. Wer sind die Favoriten und welche Chancen haben deutsche Fahrer?

    Vor dem Start der Tour de France
    Morgen startet das weltweit wichtigste Etappenrennen im Radsport, die Tour de France. Die ist in diesem Jahr eine ganz besondere.28.06.2024 | 1:33 min
    Am Samstag startet die 111. Ausgabe der Tour de France im italienischen Florenz. Drei Wochen später, am 21. Juli, werden die Fahrer in Nizza im Ziel erwartet. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

    Auch wenn die Tour de France dieses Jahr erstmals in Italien beginnt, haben Starts im Ausland Tradition. In diesem Jahr beginnt die dreiwöchige Rundfahrt bereits zum 26. mal außerhalb Frankreichs. Die Organisatoren wollen durch die Starts im Ausland die Bekanntheit der Tour de France erhöhen und Fans in anderen Ländern die Möglichkeit geben, die wichtigste Rundfahrt im Rennradsport vor der Haustür zu erleben.

    Den ersten Tourstart im Ausland gab es bereits 1954 in Amsterdam, allerdings begann die Tour de France zuletzt immer häufiger im Ausland. 2024 fängt die Rundfahrt zum dritten Mal hintereinander außerhalb Frankreichs an und für 2026 steht mit Barcelona bereits der nächste ausländische Startort fest. Viermal startete die Tour de France auch schon in Deutschland, zuletzt 2017 in Düsseldorf.

    Die Favoriten um Ausnahmetalent Tadej Pogacar

    Tadej Pogacar (25, UAE Emirates) aus Slowenien ist der Top-Favorit auf den Gesamtsieg. Der zweifache Tour-de-France-Sieger hat, mit Ausnahme von Mailand - San Remo, jedes Rennen, bei dem er 2024 angetreten ist, gewonnen und verfügt über ein sehr gutes Team.
    Pogacar will der vierte Fahrer in der Geschichte sein, dem es gelingt, Giro d'Italia und Tour de France in einer Saison zu gewinnen. Seine Dominanz bei der Italien-Rundfahrt 2024 wirkte fast absurd. Der Slowene hatte knapp zehn Minuten Vorsprung und gewann als Gesamtsieger sechs Etappen. So etwas hat der Giro in den vergangenen 30 Jahren nicht erlebt.

    Wird Primoz Roglic der größte Konkurrent von Pogacar?

    Primoz Roglic (34, Bora-hansgrohe) gewann den Giro d´Italia 2023, die Vuelta a Espana dreimal und holte 2021 Olympiagold im Zeitfahren. Dem Slowenen fehlt nur noch der Tour-de-France-Gesamtsieg. Sein neues deutsches Team Bora-hansgrohe ist mit dem ehemaligen Giro-Sieger Jay Hindley und Alexander Vlasov als Edelhelfer voll auf Roglic ausgerichtet.
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    Doch für Roglic lief die Saison bisher nicht nach Plan. Platz zehn bei Paris - Nizza und Stürze bei der Baskenland-Rundfahrt warfen den Slowenen zurück. Die Tour-Generalprobe - Critérium du Dauphiné - konnte er gewinnen, zeigte aber auf der Schlussetappe Schwächen.

    Vingegaard bestritt seit April kein Rennen

    Jonas Vingegaard (27, Visma-Lease a Bike) gewann die Tour de France 2022 und 2023 und präsentierte sich zu Beginn des Jahres in Topform. Dann aber stürzte der Däne ebenfalls bei der Baskenland-Rundfahrt Anfang April, jedoch schwerer als Roglic.
    Vingegaard erlitt mehrere Knochenbrüche und eine Lungenquetschung und hat seitdem kein Rennen mehr bestritten, sein Fitnesszustand ist unbekannt. Zudem fehlen ihm mit van Baarle, Kruijswijlk und Vuelta-Sieger Sepp Kuss drei sehr wichtige Helfer im Team. Sollte Vingegaard nicht in Topform sein, könnte aus seiner Mannschaft Paris-Nizza-Sieger Matteo Jorgensen versuchen, die Favoriten aus Slowenien zu ärgern.
    Ebenfalls gute Chancen auf eine Top-Platzierung haben Zeitfahrweltmeister Remco Evenepoel (24/Soudal Quick Step), der zum ersten Mal bei der Tour de France startet, der Vorjahresfünfte Carlos Rodriguez (23/Ineos Grenadiers) und Pogacars Teamkollege Adam Yates (31/UAE Emirates).
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    Welche deutschen Fahrer starten bei der Tour de France?

    Mit Niklas Arndt und Phil Bauhaus (beide Bahrain-Victorious), Simon Geschke (Cofidis), John Degenkolb (dsm-Firmenich), Georg Zimmermann (Intermarché-Wanty), Nils Politt (UAE Emirates), Pascal Ackermann (Israel Premier Tech) und Nico Denz (Bora-hansgrohe) sind neun deutsche Fahrer dabei. Im Gesamtklassement wird wohl niemand von ihnen eine Rolle spielen, dafür können die Fans aber auf einen Etappensieg hoffen.

    Der letzte deutsche Etappensieg bei der Tour de France gelang Nils Politt 2021 als Ausreißer in Nimes. Im vergangenen Jahr erzielten Georg Zimmermann als Ausreißer und Phil Bauhaus als Sprinter jeweils mit einem zweiten Platz das beste deutsche Ergebnis bei einer Etappe. Die meisten deutschen Etappensiege in der Geschichte der Tour de France holte Marcel Kittel. Die letzten deutschen Etappensieger im Überblick:

    2021 Nils Politt (1 hügelige Etappe)
    2020 Lennard Kämna (1 Bergetappe)
    2018 John Degenkolb (1 Flachetappe)
    2013 - 2017 Marcel Kittel (14 Sprintetappen)
    2011 - 2016 Andre Greipel (11 Sprintetappen)
    2015 Simon Geschke (1 Bergetappe)
    2011 - 2015 Tony Martin (3 Zeitfahren, 1 hügelige Etappe, 1 Flachetappe)


    Die besten Chancen hat Phil Bauhaus (29). Deutschlands zurzeit bester Sprinter will, nach einem zweiten und zwei dritten Plätzen bei der Tour de France 2023, endlich eine Etappe gewinnen. In den Bergen könnten Routinier Simon Geschke (38) und Georg Zimmermann (26) Ausreißversuche starten.

    Die Besonderheiten der Strecke

    Auf der ersten Etappe nach Rimini warten über 3.600 Höhenmeter auf die Fahrer. Für die sonst eher flach startende Tour de France eine Premiere. Die Gesamtklassement-Fahrer stehen von Beginn an unter Druck, auch weil bereits die vierte Etappe in die Alpen über den historischen Col du Galibier führt.

    Die Tour de France endet in diesem Jahr nicht in Paris, da die Frankreich-Rundfahrt nur wenige Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele zu Ende geht. Da sich die französische Hauptstadt zu dieser Zeit in einem Ausnahmezustand befindet, haben die Organisatoren der Tour de France beschlossen, das Ziel der 21. und letzten Etappe in diesem Jahr an die Cote d´Azur nach Nizza zu verlegen. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Fall, dass die Tour de France nicht in Paris zu Ende geht.

    Auch die letzte Tourwoche verspricht Spannung, da auf der 19. und 20. Etappe je knapp 5.000 Höhenmeter anstehen und die Schlussetappe in Nizza dieses Mal ein Zeitfahren ist, wodurch die Entscheidung um den Gesamtsieg gar erst am letzten Tag fallen könnte. Trotz der vielen Höhenmeter gibt es auch acht Flachetappen für Sprinter wie Phil Bauhaus.

    1. Etappe (Samstag, 29. Juni 2024): Florenz - Rimini (206 km)
    2. Etappe (Sonntag, 30. Juni): Cesenatico - Bologna (200 km) 
    3. Etappe (Montag, 1. Juli): Piacenza - Turin (229 km)
    4. Etappe (Dienstag, 2. Juli): Pinerolo - Valloire (Frankreich/138 km)
    5. Etappe (Mittwoch, 3. Juli): Saint-Jean-de-Maurienne - Saint-Vulbas (177 km)
    6. Etappe (Donnerstag, 4. Juli): Macon - Dijon (163 km)
    7. Etappe (Freitag, 5. Juli): Nuits-Saint-Georges - Gevrey-Chambertin (25 km/EZF)
    8. Etappe (Samstag, 6. Juli): Semur-en-Auxois - Colombey-les-Deux-Eglises (176 km)
    9. Etappe (Sonntag, 7. Juli): Troyes - Troyes (199 km)
    1. Ruhetag in Orleans (Montag, 8. Juli)
    10. Etappe (Dienstag, 9. Juli): Orleans - Saint-Amand-Montrond (187 km)
    11. Etappe (Mittwoch, 10. Juli): Evaux-les-Bains - Le Lioran (211 km)
    12. Etappe (Donnerstag, 11. Juli): Aurillac - Villeneuve-sur-Lot (204 km)
    13. Etappe (Freitag, 12. Juli): Agen - Pau (171 km)
    14. Etappe (Samstag, 13. Juli): Pau - Saint-Lary-Soulan (152 km)
    15. Etappe (Sonntag, 14. Juli): Loudenvielle - Plateau de Beille (198 km)
    2. Ruhetag in Gruissan (Montag, 15. Juli)
    16. Etappe (Dienstag, 16. Juli): Gruissan - Nimes (187 km)
    17. Etappe (Mittwoch, 17. Juli): Saint-Paul-Trois-Chateaux - Superdevoluy (178 km)
    18. Etappe (Donnerstag, 18. Juli): Gap - Barcelonnette (179 km)
    19. Etappe (Freitag, 19. Juli): Embrun - Isola 2000 (145 km)
    20. Etappe (Samstag, 20. Juli): Nizza - Col de la Couillole (133 km)
    21. Etappe (Sonntag, 21. Juli): Monaco - Nizza (34 km/EZF)

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