Turnierauftakt Handball:DHB-Frauen: Eine WM, zwei Ziele
von Erik Eggers
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Der Olympia-Traum soll weiterleben. Dafür müssen die deutschen Handball-Frauen bei der WM mindestens das Viertelfinale erreichen. Viel hängt vom Auftaktspiel gegen Japan ab.
Katharina Filter, die Nummer eins im Tor der deutschen Handball-Frauen.
Quelle: Christoffer Borg Mattisson / BILDBYRAN / Imago
Katharina Filter verbreitet Zuversicht. "Ich habe ein gutes Gefühl", sagt die Torhüterin der Handballnationalmannschaft, die am Donnerstag im dänischen Herning in die 26. Frauen-WM startet.
Handballerinnen haben Paris 2024 im Blick
Das ist schon mal eine gute Basis. Denn auf die 24-Jährige wird es ankommen in dem Turnier, in dem es für die Deutschen um noch viel mehr geht als um die erste WM-Medaille seit 2007.
Will das Team von Markus Gaugisch das Minimalziel realisieren, den Einzug ins Viertelfinale, braucht es eine starke Form der Nummer Eins im Tor. Nur dann bleibt der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) die Option, auch für Paris 2024 ein Ticket zu lösen.
Die Vorbereitung der deutschen Frauen-Handball-Nationalmannschaft auf die anstehende WM läuft auf Hochtouren. Für die Olympiaqualifikation streben sie mindestens Platz sieben an.29.11.2023 | 1:22 min
Olympia für DHB-Frauen wie ein Heimspiel
Olympia in Paris würde sich für Katharina Filter wie ein Heimspiel anfühlen, denn sie steht seit Sommer 2023 für den französischen Champions-League-Klub Brest zwischen den Pfosten.
Die Torhüterin hat schon alle möglichen Titel gewonnen - allerdings nicht in der Halle, sondern im Sand: Im Beachhandball siegte die DHB-Auswahl mit ihr nacheinander bei der EM, der WM und auch 2022 in Birmingham/Alabama bei den World Games, den Spielen der nicht-olympischen Sportarten.
Dieses Event habe die Sehnsucht nach Olympia nur noch verstärkt, sagt Filter:
DHB-Team zuletzt nicht unter den Top 5
In der Halle ist die Konkurrenz indes ungleich stärker. Bei der WM kommen die Favoritinnen aus Dänemark, Norwegen und Frankreich. Das deutsche Team belegte bei den beiden letzten großen Turnieren stets Rang Sieben - und hatte bei der EM 2022 nur mit sehr viel Glück die Vorrunde überstanden.
Nun wollen die deutschen Frauen den nächsten Schritt gehen. Dafür müssen sie möglichst verlustpunktfrei aus den drei Vorrundenpartien gegen Japan (30. November), Iran (2. Dezember) und Polen (4. Dezember) herausgehen, denn in der Hauptrunde warten voraussichtlich Serbien, Rumänien und Topfavorit Dänemark.
Hoffen auf gelungenen Auftakt gegen Japan
Viel wird vom Auftaktspiel gegen die Japanerinnen abhängen, die zuletzt überraschend gegen Spanien, WM-Vierter von 2021, schlugen und die Serbinnen gar mit 38:22 deklassierten. Ein Selbstläufer ist das also keineswegs.
Die Asiatinnen um die Dortmunderin Haruno Sasaki spielen unorthodox, da sie ihre Größennachteile durch viel Tempo wettmachen.
Bundestrainer setzt auf offensive Verteidigung
Gegen solche Teams spielt die Disziplin in der Verteidigung eine große Rolle, um Zeitstrafen zu vermeiden. Ohnehin hat Bundestrainer Markus Gaugisch in der Vorbereitung den Fokus auf die Deckung gelegt.
"Wir haben vor allem in Sachen antizipatives Spiel neue Abläufe entwickelt. Wir verteidigen mittlerweile sehr hoch im Feld und stellen einzelne Spielerinnen oberhalb der neun Meter. Das ist im Frauenhandball noch nicht so verbreitet", sagt der Bundestrainer.
Torhüterin Filter: Abwehr hat Prio A
Im Idealfall kommen die Bälle, die auf das Tor Filters und ihrer Kollegin Sarah Wachter (Dortmund) kommen, also weniger scharf aufs Tor und sind daher leichter zu parieren.
"Wir definieren uns über unsere Abwehr", so formuliert es die Torhüterin, die zum Auftakt ihr 35. Länderspiel bestreiten wird.
Wird Xenia Smits fit für die Handball-WM?
Soweit die Theorie. Allerdings hat das deutsche Team einen schweren Rückschlag zu verkraften. Denn die Bietigheimerin Xenia Smits, eine der besten deutschen Individualistinnen auch in der Defensive, verletzte sich im vorletzten Testspiel gegen Schweden am Oberschenkel.
Unklar ist, ob sie bei der WM noch helfen kann. Einen solchen Ausfall zu kompensieren sei schwer, klagte der Bundestrainer. Könnte also sein, dass Torhüterin Katharina Filter, die zuletzt einen enormen Leistungssprung verzeichnete, noch mehr Bälle halten muss, um ihren olympischen Traum zu verwirklichen.
- Ausrichter: Norwegen (Stavanger und Trondheim), Schweden (Göteborg und Helsingborg), Dänemark (Frederikshavn und Herning)
- Titelverteidiger: Norwegen
- Größte deutsche WM-Erfolge: Titel 1993, Platz 3 1965, 1997 und 2007
- Modus: Vorrunde mit acht Vierergruppen. Die besten drei Teams kommen weiter und nehmen die Punkte gegen die ebenfalls qualifizierten Teams in die Hauptrunde (vier Sechsergruppen) mit. Danach Viertelfinale bis Finale am 17. Dezember.
- Favoriten: Welt- und Europameister Norwegen, Dänemark, Schweden, Olympiasieger Frankreich
- Gegner der DHB-Frauen: Vorrunde: Japan (31:30), Iran (45:22), Polen (33:17) / Hauptrunde: Rumänien (24:22), Serbien (Samstag), Dänemark (Montag).
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