Nach EuGH-Urteil :Super League doch wieder möglich
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Die Super League könnte doch noch kommen. Der Europäische Gerichtshof stufte die Monopolstellung der UEFA sowie der FIFA als unvereinbar mit europäischem Wettbewerbsrecht ein.
Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass neue Fußballtuniere von der UEFA nicht verboten werden können. Das bedeutet bessere Chancen für eine neue Super League. 21.12.2023 | 2:32 min
Deftige Niederlage für die mächtigen Fußball-Verbände, süßer Sieg für die Abtrünnigen: Der Gründung einer europäischen Super League steht wettbewerbsrechtlich nichts im Wege. Statt der erwarteten Vollbremsung sorgte der Europäische Gerichtshof für vorerst freie Fahrt beim umstrittenen Milliardenprojekt, das nun keine Sanktionen fürchten müsste.
Rückschlag für UEFA und FIFA
Die höchste europäische Instanz stufte in ihrem Urteil die Monopolstellung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sowie des Weltverbandes FIFA als nicht vereinbar mit europäischem Recht ein.
Damit wäre nach 17-monatigem Verfahren in dieser Hinsicht der Weg für den Start der Super League frei. Der EuGH stellt einen "Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung" durch UEFA und FIFA fest.
"Der Fußball ist FREI. Die Vereine müssen keine Sanktionen mehr fürchten UND können ihre Zukunft nun selbst bestimmen", sagte Bernd Reichert, der Geschäftsführer der klagenden Sportmarketingagentur A22.
Das Schreckgespenst vieler Fußball-Traditionalisten nimmt mit einer Super League nach dem EuGH-Urteil wieder Kontur an. Das sind die wichtigsten Fragen zur möglichen Ausgestaltung.
von Frank Hellmann
FAQ
Urteil steht im Gegensatz zum Schlussantrag des Generalanwalts
Das Urteil steht im Gegensatz zum Schlussantrag von Generalanwalt Athanasios Rantos. Dieser hatte beinhaltet, dass die Super League um ihre hinter A22 vereinten Befürworter Real Madrid und FC Barcelona den eigenen Betrieb grundsätzlich starten dürfe, aber keine gleichzeitige Teilnahme an den Wettbewerben der Verbände ohne deren Zustimmung einfordern könne. Diesen zweiten Teil kippten die 15 Richter der Großen Kammer am Donnerstag und machten den Treibern Hoffnung.
Einer Genehmigung neuer Wettbewerbe durch die beiden Verbände bedürfe es nicht. Demnach sei die Androhung von Sanktionen bis hin zum Wettbewerbsausschluss vonseiten der UEFA oder FIFA nicht rechtskonform. Dies wäre qua Urteil von den mächtigen Verbänden ein Missbrauch der Monopolstellung im Sinne des Wettbewerbsrechts. Ein Ausschluss von Madrids Antonio Rüdiger oder Barcelonas Marc-Andre ter Stegen für EM oder WM? Damit unmöglich! Die Position der Verbände wurde geschwächt.
FIFA-Präsident Gianni Infantino gab sich dennoch gelassen: "Bei größtem Respekt vor dem Europäischen Gerichtshof ändert das heutige Urteil eigentlich nichts."
Realisierung der Super League noch völlig offen
Ob die Super League nach der Rechtssache C-333/21 tatsächlich zustande kommt, ist trotz des Urteils weiter völlig offen. Das ursprünglich angedachte System haben die Befürworter nach dem krachenden Scheitern im April 2021 schonmal vorsorglich angepasst.
"An die Fans: Unser Vorschlag sieht vor, dass alle Spiele der Super League kostenlos gezeigt werden", sagte Reichert und fügte mit Blick auf die Vereine hinzu: "Einnahmen und Solidaritätszahlungen werden garantiert. "Statt in einer geschlossenen Liga sollen 60 bis 80 Klubs in mehreren Spielklassen mit Auf- und Abstieg antreten, statt dauerhafter Mitglieder sei ein offener Zugang über die nationalen Ligen angedacht.
Rummenigge glaubt nicht an Super League
Karl-Heinz Rummenigge glaubt als Vertreter der Europäischen Klubvereinigung ECA im UEFA-Exekutivkomitee aber nicht an eine Umsetzung. Das positive Urteil für die Super League werde "nicht weit führen", hatte der 68-Jährige im Vorfeld gesagt:
Ohnehin dürften nun in anderen Bereichen Rechtsfragen zu klären sein, die UEFA zu einem juristischen Gegenschlag ausholen. Auch der rechtliche Begriff der "Wertschöpfung" spielt eine Rolle. Der Rechtsspruch werde deshalb definitiv "erst einmal nicht dazu führen, dass es eine Befriedung zwischen UEFA und Super League gibt: Nach dem Urteil ist vor dem nächsten Streit", mutmaßte Sport- und Kartellrechtsexperte Martin Stopper in der Sport Bild. Das letzte Wort dürfte also noch nicht gesprochen sein.