Women's Finalissima: Neues Format im Frauen-Fußball

    Auch für DFB-Frauen interessant:Finalissima: Neues Format im Frauenfußball

    von Frank Hellmann
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    Im Frauenfußball feiert ein neues Format seine Premiere: England und Brasilien spielen in Wembley die erste Women‘s Finalissima. Das Duell ist auch aus deutscher Sicht reizvoll.

    Es ist eine neue und gleich die größte Bühne, auf der ein neues Format den Fußball der Frauen voranbringen sollen: In der ersten Women's Finalissima stehen sich England und Brasilien im Wembley-Stadion (Donnerstag, 20.45 Uhr MESZ) gegenüber. Die Begegnung auf dem heiligen Rasen vor vollbesetzten Rängen ist Teil des Kooperationsvertrags, den die UEFA und der südamerikanische Fußball-Verband CONMEBOL vor zwei Jahren geschlossen haben.

    FIFA außen vor

    Darin sind engere Verzahnungen in allen Bereichen des Fußballs vorgesehen. Der Schulterschluss dieser beiden Konföderationen galt auch als Antwort auf die Spaltungsversuche durch FIFA-Präsident Gianni Infantino, eine WM im Zweijahresrhythmus durchzudrücken. Während der Weltverband mit solchen Plänen scheiterte, ist nun ein interkontinentaler Vergleich ohne FIFA-Zutun entstanden.
    Nach dem erstmals bei den Männern ausgetragenen Finale zwischen Europameister Italien und Südamerikameister Argentinien (0:3) im Juni 2022 in Wembley folgt nun dasselbe Duell bei den Frauen. Die Engländerinnen hatten sich bekanntlich im Vorjahr im EM-Endspiel gegen die DFB-Frauen (2:1 nach Verlängerung) durchgesetzt, die Brasilianerinnen hatten die Copa América Femenina gegen Gastgeber Kolumbien (1:0) das achte Mal gewonnen.

    Brasilien ein möglicher Gegner für Deutschland im WM-Achtelfinale

    Der Showdown ist auch aus deutscher Sicht interessant, gerade mit Blick auf die Gäste aus Südamerika. Denn zum einen geht es für die DFB-Frauen am nächsten Dienstag in Nürnberg gegen Brasilien.
    Das Team wäre ein möglicher Gegner in einem Achtelfinale der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August), wenn sich Deutschland in seiner Gruppe gegen Marokko, Kolumbien und Südkorea als Erster durchsetzt und der Vizeweltmeister von 2007 in seiner Gruppe mit Frankreich Zweiter wird.

    Pia Sundhage auf Mission in Brasilien

    Unwahrscheinlich ist die Konstellation wahrlich nicht. "Wir sind sehr froh, dass wir gegen Brasilien spielen können, daran haben wir hartnäckig gearbeitet", verriet Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die sich auf ihre Kollegin Pia Sundhage freut.
    Die charismatische Schwedin hat mit der Förderung der Frauen in diesem fußballbegeisterten Land eine neue Mission für ihren ganzheitlichen Ansatz gefunden.
    Vertragsverlängerung mit Bundestrainerin
    Martina Voss-Tecklenburg bleibt Bundestrainerin der DFB-Frauen. Der DFB hat den Vertrag vorzeitig bis 2025 verlängert. Die Laufzeit schließt die EM in zwei Jahren mit ein.04.04.2023 | 1:32 min

    Brasilianerinnen verteidigen besser

    Die 63-Jährige muss aktuell auf die verletzte Starspielerin Marta und Debinha - und damit auf 113 Länderspieltore - verzichten, aber dafür können sich nun Stützen wie Beatriz Zaneratto João besser entfalten. Eigentlich erstaunlich, dass die trickreiche Angreiferin noch nicht den Weg nach Europa eingeschlagen hat.
    Unter Sundhage agiert das Ensemble disziplinierter in der Defensive, hat auf dem Weg zur Südamerikameisterschaft kein Gegentor kassiert. Auch die Vorstellung kürzlich im Test beim Weltmeister USA (1:2) war streckenweise überzeugend.

    Wembleystadion ausverkauft

    Das Wembleystadion mit seinen 89.000 Plätzen ist jedenfalls ausverkauft, bei Eintrittspreisen zwischen 15 und 50 Pfund (17 bis 57 Euro) keine Selbstverständlichkeit. Doch sind die "Lionesses" zu einer in Gesellschaft, Medien und Öffentlichkeit allseits beliebten Marke geworden, für die längst auch eigene Fanartikel und Trikotkollektionen aufgelegt werden.
    Interessant, dass die Spielerinnen erfolgreich auf einen Farbwechsel gedrängt haben: So werden die englischen Fußballerinnen künftig in blauen statt weißen Hosen spielen, weil sie sich darin während der Periode unwohl fühlten.

    Engländerinnen in blauen Hosen

    Offiziell wurde die Begründung nicht genannt, aber Topstürmerin Beth Mead verriet sehr wohl, dass das Team mit dem Ausrüster Nike über eine mögliche Veränderung gesprochen habe, weil "weiße Shorts an bestimmten Tagen des Monats einfach nicht praktisch sind".
    Die Elf von Erfolgstrainerin Sarina Wiegman wird die neuen Sets am Donnerstag erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.

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