PSG machte Druck, entfachte aber nicht den vom BVB befürchteten Ansturm, sondern dosierte das Risiko. Es wurde allerdings deutlich: Viele Ballverluste im Mittelfeld würde sich Dortmund nicht leisten dürfen.
Der BVB wählte aber einen ganz anderen Ansatz als seine Angsthasen-Taktik aus dem Gruppenspiel im Prinzenpark (0:2) - er spielte selbst engagiert nach vorne. Zudem kam PSG-Top-Stürmer Kylian Mbappe selten in potenziell gefährliche Positionen, auch deshalb hatte sein Bewacher Julian Ryerson Muße, mit nach vorne zu gehen. Dessen Schuss ans Außennetz (19.) war die bis dahin beste Gelegenheit für Dortmund.
Der BVB war in Sachen Leidenschaft und Kampf besser, PSG musste also versuchen, seine Klasse auszuspielen, was nicht gelang. Es blieb die Hoffnung auf "Heldenfußball" über Mbappe, der von Hummels wunderbar abgegrätscht wurde (35.), oder Ousmane Dembele. Zunächst aber hatte Torhüter Gianluigi Donnarumma nach dem folgenden Dortmunder Konter gegen Karim Adeyemi zu parieren.
PSG wollte nach der Pause stürmen, ließ aber bei einem Eckball ausgerechnet den besten Dortmunder Kopfballspieler frei stehen: Mats Hummels köpfte zum 1:0 ein (50.).
PSG drehte nun - angesichts des 0:2-Gesamtrückstands - richtig auf und kam zu dicken Chancen. Zunächst verfehlte Gonçalo Ramos das Tor knapp (60.). Noch knapper ging es eine Minute später zu, als Nuno Mendes den Pfosten traf, Kobel hätte keine Chance gehabt.
In der 65. Minute folgte die nächste brenzlige Situation für den BVB. Hummels foulte den aufs Tor zu eilenden Ousmane Dembele haarscharf vor der Strafraumlinie. Den Freistoß setzte Marco Asensio in die Mauer.
Danach bekamen die Dortmunder ihren Gegner zunächst wieder in den Griff. Doch ab der 83. Minute begann das große Zittern. Marquinhos Kopfball, der knapp neben dem Tor landete (83.), leitete die Schlussoffensive der Pariser ein.
Der Druck wurde immer größer, ein Tor lag nun in der Luft. Mbappe traf die Oberkante der Latte (87.), eine Minute später lieferte Vitinha mit einem 25-Meter-Schuss den nächsten Lattentreffer. PSG probierte es weiter mit dem Mut der Verzweiflung, die Dortmunder Abwehr hielt aber Stand - und der Außenseiter brachte den Sieg über die Zeit.
Die Aufstellungen
Paris: Donnarumma - Hakimi, Marquinhos, Beraldo, Mendes - Vitinha, Zaire-Emery (76. Lee), Fabio Ruiz (63. Asensio) - Dembele, Mbappe, Ramos (63. Barcola) - Trainer: Luis Enrique
Dortmund: Kobel - Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Maatsen - Adeyemi (56. Reus), Sabitzer, Brandt (85. Nmecha), Can, Sancho (67. Süle) - Füllkrug - Trainer: Edin Terzic
Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)
Kommentator: Moritz Zschau