Fall Lauber: Verfahren gegen FIFA-Boss Infantino eingestellt
"Lauber-Verfahren" eingestellt:FIFA-Boss Infantino triumphiert und teilt aus
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Das sogenannte "Lauber-Verfahren" hat keine Konsequenzen für FIFA-Boss Gianni Infantino. Der Schweizer Chef des Fußball-Weltverbandes sieht sich und die FIFA als klaren Sieger an.
Gianni Infantino (Archivbild) kommentierte das Ende des Verfahrens scharfzüngig
Quelle: dpa
Das Strafverfahren gegen den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino sowie weitere beschuldigte Personen ist in der Schweiz eingestellt worden. Zwei außerordentliche Bundesanwälte, die mit den Ermittlungen beauftragt waren, teilten dies am Donnerstag mit.
Es ging in dem Verfahren um geheime Treffen zwischen 2015 und 2017 zwischen Infantino und dem damaligen Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber sowie einem weiteren Staatsanwalt. Gegen beide Personen wurde ebenfalls ermittelt. Untersucht wurde der Verdacht, ob Infantino versuchte, andere Straf- und Rechtshilfeverfahren im Zusammenhang mit der FIFA zu beeinflussen. Die beschuldigten Staatsanwälte müssen die Verfahrenskosten zu einem kleinen Teil tragen, weil sie die Treffen damals nicht protokolliert hatten.
Infantino sieht "klaren Sieg"
"Das ist ein vollumfänglicher, deutlicher und klarer Sieg für mich, für die neue FIFA und für die Gerechtigkeit", verkündete der Schweizer Boss des Fußball-Weltverbandes FIFA in einer Mitteilung und rechnete scharfzüngig mit denjenigen ab, die ihn an den Pranger gestellt hatten.
"Falls diese Leute auch nur ein kleines bisschen Würde hätten, sollten sie zumindest den Anstand haben und sich für ihre Handlungen und den verursachten Schaden entschuldigen."
Weltverband nicht überrascht
Der umstrittene FIFA-Boss sieht sich als Sieger auf der ganzen Linie: "Die vollumfängliche Untersuchung bestätigt eindeutig, dass ich immer rechtmäßig und korrekt gehandelt habe und ausschließlich die Interessen der FIFA und des Fußballs verteidigt habe."
Drei nicht protokollierte Treffen
Im Juli 2020 hatte die Schweizer Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen Infantino eröffnet. Es ging um drei nicht protokollierte Treffen zwischen dem ehemaligen Bundesanwalt Michael Lauber und Infantino, die 2015, 2016 und 2017 stattgefunden haben. Ermittelt wurde wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses, Amtsmissbrauchs und Begünstigung beziehungsweise Anstiftung dazu.
Infantino hatte immer wieder betont, dass an den Treffen nichts Verwerfliches zu erkennen gewesen sei. Es sei sein Recht und seine Pflicht als FIFA-Präsident gewesen, den Bundesanwalt zu treffen, weil dies damals im Interesse der FIFA gewesen sei.
Lauber bereits zurückgetreten
Die Vorwürfe, dass zwischen ihm und Lauber Absprachen getroffen worden seien, waren von ihm vehement zurückgewiesen worden. Lauber hatte seinen Rücktritt für Ende Januar 2021 eingereicht. Wegen ausstehender Urlaubsansprüche räumte er seinen Posten allerdings bereits Ende August 2020.
Gianni Infantino hat den Fußball-Weltverband FIFA fest im Griff. Sportjournalist Manu Thiele über das System Infantino und was das für den europäischen Fußball zu bedeuten hat.09.03.2023 | 15:57 min