Quo vadis FC Bayern?: Musialas Hoffnung trotz Neuer-Sorgen
FC Bayern nach der Generalprobe:Musialas Hoffnung trotz Neuer-Sorgen
von Maik Rosner
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Kurz vorm Pflichtspielstart stellt sich die Frage, ob die Münchner auf ein stabiles Gerüst vertrauen können. Vor allem wegen des stockenden Kane-Pokers und der Torwartfrage.
Derzeit im Fokus: Manuel Neuer (links) und Jamal Musiala.
Quelle: dpa
Auch wenn beim 4:2 gegen Monaco in der Generalprobe fünf Tage vor dem Pflichtspielstart durchaus Verbesserungsbedarf beim FC Bayern erkennbar war, überwogen die positiven Eindrücke. Man habe "große Schritte" gemacht und sei "auf einem guten Weg", befand Jamal Musiala, "ich glaube, wir sind in einem guten Shape für das Spiel", also in einer guten Form für den Supercup gegen RB Leipzig am Samstag.
Gesagt hatte der Offensivspieler das, nachdem er bei seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 für die schönste Aktion des frühen Montagabends gesorgt hatte. Auf engstem Raum hatte Musiala den Ball vor dem Abschluss so filigran behandelt, dass sein persönliches Saisonziel danach beinahe vermessen klang.
Musialas Klasse macht Hoffnung
Er habe sich viel vorgenommen, sagte Musiala gleich dreimal. Er wolle "konstant bleiben im ganzen Jahr", aber auch "besser werden“, er sagte sogar: "Ich kann noch auf ein Level höher gehen." Wie das noch möglich sein soll, war zumindest nach der Weltklasseaktion vor seinem Tor ein Rätsel.
Die weiteren Treffer hatten Konrad Laimer, Serge Gnabry und Leroy Sané erzielt. Demgegenüber standen drei kapitale Fehlpässe des neuen Innenverteidigers Min-jae Kim und auch sonst einige Lücken in der Defensive, in der Joshua Kimmich fehlte. "Belastungssteuerung", hieß es von Seiten des FC Bayern. Die Defizite seiner Vorderleute führten immerhin dazu, dass sich Torwart Sven Ulreich mehrfach als Retter in höchster Not auszeichnen konnte.
Tottenham lehnt nächstes Bayern-Angebot ab
Um Musialas Hoffnung auf höchste Level zu erfüllen, wäre es für die gesamte Mannschaft hilfreich, auf ein stabiles Gerüst vertrauen zu können. Doch danach sieht es gerade nicht wirklich aus. Zunehmend stellt sich ja kurz vor Saisonbeginn die Frage, ob die Transfervorhaben umsetzbar sind. Das gilt vor allem bei Harry Kane.
Aus England heißt es allerdings, dass ein nochmals erhöhtes Ablöseangebot des FC Bayern von mittlerweile mehr als 100 Millionen Euro für den 30 Jahre alten Mittelstürmer von dessen aktuellem Arbeitgeber Tottenham Hotspur abgelehnt worden sei. "The Athletic" berichtete, noch immer läge man fast 30 Millionen Euro auseinander.
Kane soll zweifeln
Sogar Kane soll mittlerweile zweifeln, ob das noch etwas wird mit dem von ihm und den Münchnern angestrebten Wechsel in diesem Sommer. Kane soll eigentlich darauf gedrängt haben, dass der Transfer vor Tottenhams Premier-League-Start am kommenden Sonntag über die Bühne geht. Doch das erscheint zunehmend unwahrscheinlich.
Nebenbei stockt auch die Absicht der Bayern, Rechtsverteidiger Kyle Walker, 33, zu verpflichten. In dieser Personalie stellt sich der aktuelle Arbeitgeber, Manchester City, ebenfalls quer.
Neuer-Comeback erst 2024?
Hinzu kommen neue Sorgen um Manuel Neuer, 37, dem jüngst bei einem operativen Eingriff ein stabilisierendes Metallteil am rechten Wadenbein entfernt worden sei, wie die Bayern mitteilten. An dem Unterschenkel hatte der deutsche Nationaltorwart im Dezember eine Fraktur erlitten.
Eigentlich wollte Neuer längst zurück sein im Teamtraining, um fit zu sein für den nahenden Saisonstart. Doch es soll laut Bild-Zeitung beim FC Bayern nun sogar Stimmen geben, die hinter vorgehaltener Hand eher von einer Rückkehr erst 2024 sprechen. Neuers Comeback könne eher zu einer Frage von Monaten statt Wochen werden, hieß es in dem Bericht.
Transferdruck steigt
Sollte sich das bewahrheiten, wäre das nicht nur ein massiver Rückschlag. Es würde auch den Transferdruck weiter erhöhen. Neuers bisheriger Vertreter Yann Sommer hat sich zu Inter Mailand verabschiedet. Und allein auf Ulreich als Neuers Stellvertreter wollen die Bayern nicht setzen.