Schachtar Donezk spielt bei Feyenoord Rotterdam um den Einzug ins Viertelfinale der Europa League.
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Wenn Schachtar Donezk in der
Europa League im legendären Rotterdamer Stadion "De Kuip" auf Feyenoord trifft, hat der ukrainische Verein die Chance, das Viertelfinale zu erreichen. 1:1 endete vor einer Woche das Hinspiel in Warschau, wo Schachtar wegen des russischen Angriffskrieges in der
Ukraine seine internationalen Spiele austragen muss.
Schachtar in der Champions League Gruppendritter
Für den Tabellenführer der ukrainischen Premjer Liha wäre das Erreichen der nächsten Runde aber nicht nur ein sportlicher Erfolg. Es wäre auch die Fortsetzung einer vielbeachteten Saison auf der europäischen Bühne.
Ukrainische Fans beim Champions-League-Spiel von Schachtar bei Celtic Glasgow.
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Kleines Fußball-Märchen mitten im Krieg
Bei der Situation, in der sich der ukrainische Fußball seit der russischen Invasion befindet, grenzen diese Erfolge schon an ein kleines Fußball-Märchen. Und das nicht nur wegen des personellen Umbruchs, den der Verein im vergangenen Sommer erleben musste. 20 Spieler musste Schachtar Donezk damals entweder verkaufen, verleihen oder gar ablösefrei gehen lassen.
Da die ukrainischen Flughäfen wegen des Krieges geschlossen sind, sind vor allem die Reisen zu den internationalen Spielen eine logistische Herausforderung, die auch die Spielvorbereitung enorm erschweren. Für Unmut sorgte daher am vergangenen Wochenende das Verhalten des Ligakonkurrenten Krywbas Krywyj Rih. Dieser verweigerte eine Verlegung seines am Ende mit 0:3 verlorenen Heimspiels gegen Schachtar, was dem ukrainischen Spitzenverein die Vorbereitung auf das Rückspiel in Rotterdam erleichtert hätte.
Sportchef: "Team kämpft für die ganze Ukraine"
"In der heutigen Zeit sollte es die Regel sein, sich gegenseitig zu helfen", schimpfte dementsprechend Schachtar-Sportdirektor Darijo Srna, für den die internationalen Spiele des Vereins eine besondere Bedeutung haben. "Das Team kämpft für die ganze Ukraine", so der langjährige kroatische Nationalspieler und Kapitän von Schachtar.
Die Behauptung, dass der Klub für die ganze Ukraine kämpfe, hätte vor einigen Jahren bei vielen ukrainischen Fans noch für ein Schmunzeln gesorgt. Die Ultras standen zwar während der Maidan-Proteste 2014 klar auf der Seite der Revolution, doch andere Teile der Schachtar-Anhängerschaft machten aus ihrer Skepsis gegenüber den Geschehnissen in Kiew kein Geheimnis.
Besitzer Achmetow zunächst kritisch beäugt
Besonders mit Misstrauen wurde jedoch Klubbesitzer Rinat Achmetow beäugt. Der reichste ukrainische Oligarch stand immer unter Verdacht, seine Beziehungen zu den von Moskau eingesetzten Machthabern in den sogenannten "Volksrepubliken" im Donbass nie abgebrochen zu haben.
Klub distanziert sich von russischer Sprache
Seine Identifikation mit der Ukraine zeigt der 1936 entstandene Klub aber auch im Umgang mit seinem Vereinsnamen. Bis zu der Annexion der Krim und dem von Russland initiierten Krieg in der Ostukraine 2014 nutzte der Klub ganz selbstverständlich auch seinen russischen Namen "Schachtjor", was Bergmann bedeutet.
Nach der Flucht aus Donezk begann der Verein jedoch, das ukrainische Wort "Schachtar" zu gebrauchen. Der russische Überfall führte nun dazu, dass der Verein sogar seine russischsprachige Internetseite abschaltete. Eine Abkehr von der russischen Sprache, die seit einem Jahr auch viele russischsprachige Ukrainer vollziehen.
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