DFB-Frauen: EM-Quali als Olympia-Casting

Zum olympischen Highlight in diesem Sommer für die DFB-Frauen darf Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch nur 18 Spielerinnen berufen, dazu kommen vier auf Abruf. "Die Auslosung hat gezeigt: Wir brauchen da eine topfitte Mannschaft", sagte der 72-Jährige am Mittwoch mit Blick auf die Olympia-Vorrundenduelle mit Australien, den USA und Sambia oder Marokko.

Hrubesch sieht Newcomerin Bibiane Schulze Solano als vielversprechende Option mit Blick auf die Abwehrsorgen im Fußball-Nationalteam. "Sie bringt alles mit: Sie hat eine gute Körpergröße, sie spielt körperbetont und hat ein gutes Passspiel - was jetzt nicht verwundert in Spanien", so Hrubesch am Tag nach seiner Nominierung des 23-köpfigen Kaders für die EM-Qualifikation.

Zweimal sei die 25-jährige Deutsch-Spanierin von Athletic Bilbao bereits zu Lehrgängen des spanischen Nationalteams eingeladen worden, kam aber aufgrund von Verletzungen nicht zum Einsatz.

"Wir haben sie dann beobachten lassen. Und sie ist eine Spielerin, die auch vor der Abwehr spielen kann und links oder rechts, aber vor allen Dingen zentral. Dazu kommt, dass sie ein Linksfuß ist", erklärte Hrubesch. Bei den Partien in Österreich (5. April, 20.30 Uhr/ARD) und gegen Island in Aachen (9. April, 18.10 Uhr/ZDF) muss er unter anderem auf Abwehrchefin Marina Hegering verzichten.

Bei einem Pflichtspieleinsatz in der EM-Qualifikation wäre die in Bad Soden am Taunus geborene Ex-Frankfurterin Schulze Solano für Deutschland festgespielt, dürfte also nicht mehr für Spanien eingeladen werden. Hrubesch ließ sich in dieser Causa noch nicht in die Karten schauen: "Ob wir festspielen lassen oder nicht, das werden wir dann sehen."

Offen ließ Hrubesch auch die Frage nach der deutschen Spielführerin vor dem Start der EM-Qualifikation. Die etatmäßige Spielführerin Alexandra Popp fehlt wegen Kniebeschwerden.

Namen wollte Hrubesch nicht nennen. Die bisherige Vize-Kapitänin Svenja Huth hatte jüngst ihren Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt. Abwehrchefin Hegering ist wie Popp verletzt.

Von der Erfahrung her kämen Sara Däbritz und Lina Magull infrage. Däbritz hat jedoch ihren Stammplatz verloren und Magull war nach ihrem Wechsel zu Inter Mailand bei der entscheidenden Olympia-Qualifikation für Paris nicht dabei. Jetzt steht die Ex-Münchnerin allerdings wieder im deutschen Quali-Kader.  

Als eine weitere Kandidatin gilt Lena Oberdorf. Die 22-Jährige ist trotz ihres jungen Alters längst eine Führungspersönlichkeit in der DFB-Auswahl. Die 46-fache Nationalspielerin aus Wolfsburg, die zur kommenden Saison zum FC Bayern München wechselt, gilt als zentrale Figur für den anstehenden Umbruch im Team, den Hrubesch noch mal klar ansagte: "Wir haben da ein bisschen was eingeleitet, wir sind also mittendrin."