Hrubesch will ins Olympia-Finale:DFB-Frauen freuen sich aufs Sommermärchen
von Frank Hellmann
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Mit einem Kraftakt qualifizieren sich die deutschen Fußballerinnen für Olympia. Horst Hrubesch kann nun vorerst weitermachen - und vom Endspiel in Paris träumen.
Klara Bühl erfreut sich bei den deutschen Fußballerinnen und ihrer Anhängerschaft großer Beliebtheit. Ihr nimmermüder Tordrang, ihre direkten Worte, ihr bodenständiges Wesen und ihr liebevoll gehäkeltes Maskottchen bei der WM haben der Angreiferin vom FC Bayern hohe Zustimmungswerte verschafft.
"Jeder weiß, aus welch schwieriger Phase wir kommen." Sie hatte selbst das erlösende 1:0 erzielt (66.) und das 2:0 der eingewechselten Lea Schüller (78.) vorbereitet - und war neben der überragenden Lena Oberdorf die beste deutsche Spielerin.
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Kapitänin Popp glücklich und erleichtert
"Unglaublich glücklich und erleichtert" äußerte sich Alexandra Popp, die "nicht immer das schönste Spiel, aber einen hochverdienten Sieg" gesehen hatte. Die DFB-Kapitänin war deshalb so stolz auf ihre Mitspielerinnen, weil das Team sich das Heft des Handelns vor 20.500 Zuschauern im Abe-Lenstra-Stadion von Heerenveen vor allem in der zweiten Halbzeit nicht aus der Hand hatte nehmen lassen. Der zweite Matchball ist erstaunlich selbstbewusst verwandelt worden.
Paris, Paris - wir fahren nach Paris, ...
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... dröhnte es aus der Kabine der DFB-Frauen. Um wirklich das Flair im Zeichen der Ringe zu erleben und vor allem die Atmosphäre im Olympischen Dorf zu erleben, müssen Popp und Co beim Zwölfer-Turnier bis ins Finale kommen. "Wir sind wirklich auf einem guten Weg. Aber wir müssen einfach konstanter werden", sagte Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch, der nach 2016 mit den Männern nun auch mit den Frauen ein solches Turnier erleben darf.
Ich werde nicht nach Paris fahren, um mitzuspielen, ich will schon ins Endspiel.
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Horst Hrubesch
Die Vorrunde beim olympischen Fußballturnier wird in Städten wie Nantes, Nizza, St. Etienne, Marseille oder Bordeaux in ganz Frankreich ausgetragen. Hrubesch hat die Messlatte vor der Auslosung am 20. März gleich ein Stück höher gelegt: "Der Maßstab wird sein, wenn du gegen Spanien spielst." Rundherum um den immer noch Ehrgeiz sprühenden 72-Jährigen herrschte erstmal große Freude, überhaupt dabei zu sein.
Hrubesch-Nachfolge "bei passender Gelegenheit"
Die neue Sportdirektorin Nia Künzer hat nun bis Sommer Zeit, die Nachfolge des allseits beliebten Nothelfers auf dem Bundestrainer-Posten zu klären. Diese Personalie will die 44-Jährige "bei passender Gelegenheit kommunizieren".
Auch Künzer sprang im großen Jubelkreis mit herum. Am Spielfeldrand hatten auch DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig und Präsident Bernd Neuendorf gratuliert und gestrahlt. Einen erneuten Rückschlag nach dem desaströsen Erscheinungsbild bei der WM 2023 in Australien hätte der Verband auch mit Blick auf die Vergabe der Frauen-WM 2027 am 17. Mai in Bangkok nicht gebraucht.
Dennoch besteht zu übertriebener Freude kein Anlass. Dafür wartet im deutschen Frauenfußball schlicht zu viel Arbeit. Das geht bei den teils lückenhaften Angeboten an der Basis für Mädchen los, setzt sich über die gefährdete Konkurrenzfähigkeit der Bundesliga fort und führt zu einem Nationalteam, das in den nächsten Wochen und Monaten ein grenzwertiges Programm abspulen muss.
Die ehemalige Weltfußballerin Nadine Keßler als Verantwortliche für den Frauenfußball bei der UEFA hat die EM-Qualifikation in ein neues Format mit fragwürdigen Zeitfenstern gegossen; am 5. März werden die Gruppen ausgelost. Deutschland spielt in der A-Kategorie und muss mindestens Zweiter werden, um an der EM 2025 in der Schweiz teilzunehmen.
Die DFB-Frauen müssen sich nach ihrer Olympia-Qualifikation auf einen knallharten Kampf um die Kaderplätze für Paris einstellen. Während bei der WM 2023 in Australien 23 Spielerinnen zugelassen waren, sind es bei den Sommerspielen (26. Juli bis 11. August) nur 18, darunter zwei Torhüterinnen. Der DFB wehrt sich dagegen beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC).
Gemeinsam mit anderen europäischen Nationen habe man ein entsprechendes Schreiben verfasst. Die Aussichten des DFB werden aber als gering eingeschätzt, da es auch in anderen Sportarten reduzierte Mannschaftsstärken bei Olympia gibt. Zwölf Nationen nehmen am olympischen Frauenfußball-Turnier teil. Neben Deutschland haben sich unter anderem die Weltmeisterinnen aus Spanien, die USA, Kanada, Brasilien und Kolumbien qualifiziert.
Ballung von Pflichtspielen
Doch die Terminierung der EM-Qualifikationsspiele (3. - 9. April, 29. Mai - 4. Juni und 10. - 16. Juli) produziert Kopfschütteln. Warum werden die Doppelspieltage in so kurzer Folge über den Sommer durchgepeitscht, wo den Nationalspielerinnen nun kaum noch eine Pause gegönnt wird?
Daran schließt sich eben das Olympische Fußballturnier an. Die gesamten Fragen zu Abstellung, Terminierung und Belastung wird Künzer mit den Vereinsvertretern erörtern, wenn sie demnächst die Bundesliga-Klubs besucht. Es gibt einigen Redebedarf.
Nach einer erfolgreichen Europameisterschaft haben die DFB-Fußballerinnen die Herzen der Fans erobert. Wie geht es mit den Spielerinnen weiter? Was bewegt sie?
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