Adidas-Aus nach über 70 Jahren:DFB-Kicker tragen ab 2027 Nike
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Der DFB wendet sich nach über 70 Jahren überraschend von Adidas ab und schließt eine lukrative Partnerschaft mit US-Gigant Nike. Der Wechsel ruft sogar die Politik auf den Plan.
Der DFB beendet seine jahrzehntelange Partnerschaft mit Adidas und wird ab 2027 von Nike ausgerüstet. Dies sorgt für heftige Kritik, unter anderem bei Wirtschaftsminister Habeck.22.03.2024 | 1:43 min
Mehr als 70 Jahre kickte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Schuhen und Trikots von Adidas. Das ist in drei Jahren vorbei. Wie der DFB am Donnerstag verkündete, beginnt ab 2027 ein neuer Ausrüstervertrag mit dem US-amerikanischen Hersteller Nike. Nike wird dann mindestens sieben Jahre lang alle deutschen Nationalteams ausrüsten. Der neue Vertrag bringt dem DFB offenbar mindestens eine Verdopplung der bisherigen Zahlung.
Nike zahlt DFB 100 Millionen Euro pro Jahr
Wie das Handelsblatt unter Berufung auf "Branchenkreise" berichtet, habe US-Gigant Nike den Verband mit einem Angebot im dreistelligen Millionen-Bereich pro Jahr überzeugt. Mit mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr würde der Sieben-Jahres-Vertrag dem DFB somit deutlich über den bisher von Adidas gezahlten 50 Millionen pro Jahr liegen und das Gesamtvolumen des Deals über die Laufzeit von sieben Jahren eine halbe Milliarde Euro klar übertreffen.
Adidas selbst wurde vom bevorstehenden Aus beim DFB offenbar überrumpelt:
Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird.
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Sprecher von Adidas
Habeck: "Hätte mehr Standortpatriotismus gewünscht"
Mitglieder der Bundesregierung kritisierten die Entscheidung des DFB. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte:
Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht.
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Robert Habeck, Wirtschaftsminister
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb auf X: "Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet..."
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Der DFB hat den Wechsel trotz aufkommender Kritik indes verteidigt. "Wir verstehen jede Emotionalität. Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht. Das lässt uns nicht kalt", schrieb der DFB auf X, vormals Twitter.
14.03.2024
Der DFB sei aber "zuallererst dem deutschen Fußball und dessen Entwicklung verpflichtet", hieß es weiter und begründete die Entscheidung mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten: "Der DFB hat ein Alleinstellungsmerkmal: Er ist ein Sport-Fachverband, der seine Mitgliedsverbände und die Basis im Amateurbereich finanziert und nicht von ihnen finanziert wird. Er steckt das Geld in den Fußball. Damit Fußball ein Volkssport bleibt."
DFB bescheinigt Nike "das beste wirtschaftliche Angebot"
"Die künftige Partnerschaft ermöglicht es dem DFB, auch in der kommenden Dekade zentrale Aufgaben mit Blick auf eine umfassende Entwicklung des Fußballs in Deutschland wahrzunehmen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Er versicherte:
Bis Dezember 2026 werden wir uns mit aller Kraft für den gemeinsamen Erfolg mit (...) Adidas engagieren
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DFB-Präsident Bernd Neuendorf
Der deutsche Fußball habe dem Unternehmen "seit mehr als sieben Jahrzehnten sehr viel zu verdanken", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
ZDF-Reporter Sven Voss über die Vorbereitungen des DFB-Teams auf das Spiel gegen Frankreich und den unerwarteten Sponsorenwechsel des DFB von Adidas zu Nike.22.03.2024 | 3:14 min
Laut DFB-Mitteilung hat Nike "das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben und zudem mit seiner inhaltlichen Vision überzeugt, die auch ein klares Bekenntnis für die Förderung des Amateur- und Breitensports sowie die nachhaltige Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland beinhaltet".
Nike zahlt DFB deutlich mehr als französischem Verband
Wie lukrativ der Deal ist, zeigt etwa der Vergleich mit Frankreich. Nikes Vertrag mit der Equipe tricolore, die seit 2011 die Marke aus Oregon trägt, ist derzeit mit rund 50 Millionen Euro dotiert und läuft noch bis 2026.
Medienberichten zufolge soll der französische Verband aber an einer Verbesserung interessiert sein. Ein Kandidat für die Nachfolge soll Adidas sein, das bereits bis 2010 Ausrüster des Verbandes war.
Bei der EM 2024 wird das Männer-Team sein Basecamp noch bei Adidas in Herzogenaurach aufschlagen und in den gerade erst vorgestellten Trikots spielen. Die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko wird für das Traditionsunternehmen dann ein Abschied.
Die EM-Trikots des DFB-Teams seit 1960
1960: Bei der ersten offiziellen Europameisterschaft, die unter vier Ländern ausgetragen wird, trägt die deutsche Nationalmannschaft ein Trikot mit Schnürkragen, wie hier Uwe Seeler.
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