Für immer und ewig Manchester City? Erling Haaland hat einen Vertrag bis 2034 unterschrieben.
Quelle: AFP
Sportlich läuft Manchester City in dieser Saison erstmals seit Pep Guardiolas Amtsantritt 2016 den Top-Teams hinterher. Der Dauermeister der letzten Jahre ist angesichts von zwölf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Liverpool erstmals seit langem kein ernstzunehmender Kandidat auf den Titel in England.
Und auch in der
Champions League bangt der Sieger von 2023 vor dem Duell bei Paris St. Germain am Mittwoch, 21 Uhr 21 Uhr (Zusammenfassung in der
Champions-League-Sendung am Mittwoch, 23 Uhr) ums Weiterkommen. Mit nur acht Punkten aus sechs Spielen steht man lediglich auf Platz 22 der neu geschaffenen Gruppenphase.
Ablenken von den sportlichen Problemen?
Angesichts dieser sportlichen Krise überlegte man sich beim aus Abu Dhabi alimentierten Klub wohl, wie man davon am besten ablenken kann. Die Lösung: die Bekanntgabe der Vertragsverlängerung von Ausnahmestürmer Erling Haaland am vergangenen Freitag.
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XXL-Verträge hierzulande möglich, aber unattraktiv
Abgesehen von den astronomischen Zahlen wäre ein solch langfristiger Vertrag auch in Deutschland theoretisch möglich. Die DFL empfiehlt zwar eine Laufzeit von maximal fünf Jahren, verbietet alles darüber Hinausgehende jedoch nicht explizit. Für Vereine hierzulande wären derartige XXL-Verträge dennoch gänzlich unattraktiv.
Denn: Paragraph 15 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes räumt dem Arbeitnehmer bei einem fünf Jahre oder länger gültigen Vertrag nach dem Ablauf von fünf Jahren das alleinige Kündigungsrecht ein. Heißt: Allein der Spieler könnte am Ende entscheiden, ob er bleibt oder nicht.
City drohen Negativ-Schlagzeilen
In England ist die rechtliche Lage anders. Solche langfristigen Verträge kennt man etwa vom FC Chelsea. Und so wurde Haalands Treubekenntnis nicht nur in eine Zeit der sportlichen Tristesse platziert, sondern auch kurz vor einem Termin, der Manchester weitere Probleme bescheren kann.
Zur Erinnerung: Die englische Liga hatte 2023 gegen City geklagt, wirft dem Klub insgesamt 115 Verstöße gegen die Finanzregeln vor. In wenigen Wochen sollen erste Ermittlungsergebnisse bekanntwerden. City stehen potenzielle Sanktionen ins Haus, die von Geldstrafe über Transfersperre und Punktabzug bis hin zu einem Zwangsabstieg reichen können.
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Es erscheint also nicht abwegig, dass der Zeitpunkt der Bekanntmachung von Haalands "Renten-Vertrag“ nicht zufällig gewählt wurde. Schließlich bestand angesichts von dessen ohnehin noch bis Sommer 2027 laufenden Arbeitspapier keinerlei Eile.
Wirklich für immer City?
Es kann als Signal an die Finanz-Ermittler verstanden werden. Nach dem Motto: Wir lassen uns von einem Urteil, egal wie es ausfällt, nicht aufhalten. Dieser Schluss liegt noch näher, wenn man auf Haalands Worte im Zuge des Mega-Vertrages achtet.
Nun sei er "City, egal was passiert", behauptet er da. "Egal was passiert" - bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass seinem Klub unter Umständen der Zwangsabstieg droht.
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Bald mit Marmoush an der Seite
Der Deal ist außerdem ein Zeichen an die Konkurrenz, den wertvollsten Spieler des Kaders derart lange an sich gebunden zu haben - mit einem Kontrakt ohne Ausstiegsklauseln, wie es aus England heißt.
Der 24-Jährige sagt dazu, es sei "ein bisschen verrückt, aber ich mag ein bisschen verrückt, also ist es für mich in Ordnung". In den nächsten Tagen bekommt er Omar Marmoush an die Seite gestellt - den man für angeblich 80 Millionen Euro von
Eintracht Frankfurt verpflichtet. Damit wäre Marmoush der dritteuerste Neuzugang der Klubgeschichte. Man kauft nochmal kräftig ein, bevor man es vielleicht bald nicht mehr darf.
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