Champions League: BVB setzt auf "Mittelfeldkrake" Nmecha

    BVB gegen den Auswärtsfluch:Dortmund setzt auf "Mittelfeldkrake" Nmecha

    von Patrick Brandenburg
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    Vom Transferflop zum Hoffnungsträger. Abräumer Felix Nmecha könnte im Champions-League-Spiel bei Dinamo Zagreb entscheidend dazu beitragen, eine schwarze BVB-Serie zu stoppen.

    Borussia Dortmunds Felix Nmecha jubelt
    Borussia Dortmunds Felix Nmecha
    Quelle: dpa

    Wie ein Auswärtssieg klappt, sogar in der Champions League? Felix Nmecha kann dazu Auskunft geben bei Borussia Dortmund. Der 1:0-Erfolg durch sein Tor bei Newcastle United vor gut einem Jahr war für den BVB ein erster Meilenstein auf dem Weg ins Finale der Königsklasse. Für den Torschützen gegen Newcastle war es eher das persönliche Highlight einer enttäuschenden Debüt-Saison für Schwarz-Gelb.
    Die Zeichen stehen nicht schlecht, dass Nmecha in der fünften Partie der aktuellen Champions-League-Saison am Mittwoch erneut eine tragende Rolle spielt für den BVB. Und nun vielleicht mit einer nachhaltigeren Entwicklung. Denn der 24-Jährige befindet sich in der besten Form seit er 2023 vom VfL Wolfsburg zu den Westfalen wechselte.

    BVB-Trendwende in Zagreb?

    "Das war eine sehr, sehr schöne Woche für mich", sagte Nmecha nach dem jüngsten BVB-Sieg in der Bundesliga über den SC Freiburg (4:0), bei dem er als Torschütze glänzte. Kurz zuvor hatte er beim Startelfdebüt für die deutsche Nationalelf in Ungarn (1:1) auch seinen ersten Länderspieltreffer erzielt.
    Ein drittes Erfolgserlebnis - dann bei Dinamo Zagreb - könnte Dortmunds schwarze Auswärtsserie stoppen. Seit quälend langen sechs Spielen hat der BVB in der Fremde nicht mehr gewonnen.
    Dortmunds Stürmer (Nr. 14) Maximilian Beier (L) und Freiburgs Torhüter (Nr. 01) Noah Atubolu kämpfen um den Ball.
    Borussia Dortmund bleibt in Bundesliga-Heimspielen eine Macht: Das 4:0 gegen den SC Freiburg war der sechste Sieg im sechsten Heimspiel für den BVB.25.11.2024 | 8:42 min

    Nmechas Ausbildung bei City trägt Früchte

    Sportdirektor Sebastian Kehl, zuletzt selbst oft in der Kritik, kann sich die Genugtuung über die Entwicklung seines vermeintlichen Transferflops nicht verkneifen.

    Er zeigt, was ich immer in ihm gesehen habe, was wir uns erhofft haben.

    BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl über Felix Nmecha

    Im Idealfall ist Nmechas Spiel voller Eleganz, trotz seiner Körperlänge. Der 1,90-Meter-Hüne ist ballsicher, dynamisch sowie zweikampf- und kopfballstark.
    In perfekter Umgebung hat er Instinkt, Übersicht und die nötige Wucht, um im Zentrum aufzuräumen und zu gestalten. Seine gründliche Ausbildung bei Manchester City trägt Früchte.

    Das schwere Bellingham-Erbe

    Das 4-3-3-System von Trainer Nuri Sahin hat sich als Wohlfühlvariante für wackelnde Westfalen herauskristallisiert. Nmecha hat darin als Sechser im defensiven Mittelfeld seinen Platz gefunden und auch den Respekt seiner Mitspieler. BVB-Regisseur Julian Brandt lobt:

    Er ist wie eine Krake. Er kommt immer wieder an die Bälle ran, spitzelt sie weg und tut uns extrem gut.

    Julian Brandt über Felix Nmecha

    In weniger perfekter Umgebung kann Nmechas Spiel aber auch arrogant wirken. Das hat ihm den Einstieg in Dortmund erschwert. Großes Verletzungspech, die Ablöse von 30 Millionen Euro sowie die Bürde, Publikumsliebling Jude Bellingham zu beerben, taten ein Übriges.

    Durchbruch gegen RB Leipzig

    Dass einige Fans ganz gegen seinen Wechsel waren, weil der gläubige Christ in sozialen Medien mit womöglich schwulenfeindlichen Posts aneckte, ist kaum noch Thema. Das Sponsoring durch einen Rüstungskonzern erstickt gerade alle anderen Ethik-Debatten beim BVB.
    Nmechas sportlicher Aufwärtstrend zeichnete sich länger ab. Zu sehen war er zuletzt in der ersten Halbzeit bei Real Madrid, ehe das Team implodierte und mit 2:5 verlor. Am deutlichsten zu bestaunen war er aber beim Heimsieg-Doppelpack über RB Leipzig (2:1) und Sturm Graz (1:0).
    Dortmunds Serhou Guirassy bejubelt sein entscheidendes Tor gegen den SK Sturm Graz.
    Nächster Befreiungsschlag der zuletzt gebeutelten Dortmunder. Joker Donyell Malen schießt den ersatzgeschwächten BVB zum 1:0-Sieg über Sturm Graz.06.11.2024 | 2:58 min

    An Groß und Can vorbeigezogen

    Zumindest im eigenen Stadion funktionierte die Kombi mit Brandt und Antreiber Marcel Sabitzer bereits zuverlässig. "Sabi und ich müssen uns nicht mehr groß fallen lassen. Wir wissen, dass sich Felix lösen wird", sagt Julian Brandt.
    Mit etwas Glück und stabileren Knochen ist Nmecha beim Lazarett-BVB in jene Rolle gerutscht, die schon vor anderthalb Jahren für ihn vorgesehen war. Vorbei am neuen Chef-Strategen Pascal Groß, der nun dem Dauerstress Tribut zollt. Vorbei auch an Kapitän Emre Can, der sich per Roter Karte selbst ins Abseits beförderte.

    Nmechas Selbstbewusstsein ist intakt

    "Man darf nicht viele Fehler machen, weil man alleine ist. Aber ich liebe das, wenn ich oft den Ball bekomme und viel kreieren kann", sagt Nmecha selbstbewusst und vielleicht in der Hoffnung, das länger als nur eine Halbzeit auch mal auswärts beweisen zu können. Wie damals in Newcastle.
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    Quelle: Reuters

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