Hoffnungsträger gegen Graz: Beier beim BVB angekommen
Hoffnungsträger gegen Graz:Beier wird beim BVB dringend gebraucht
von Patrick Brandenburg
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Mit seinem Debüt-Treffer für den BVB ist Maximilian Beier in Dortmund angekommen. Der Offensiv-Spieler wird dringend gebraucht, nicht nur in der Königsklasse gegen Sturm Graz.
Beim BVB endlich angekommen: Maximilian Beier
Quelle: Imago
Selbstvertrauen sieht anders aus: Nervös verfolgte Maximilian Beier das Ende der quälend langen Nachspielzeit gegen Rasenballsport Leipzig auf der Bank, ehe er beim Schlusspfiff erleichtert kurz die Augen schloss. Puh, geschafft. Der 2:1-Erfolg gegen Leipzig war nicht nur für die wankende Borussia die Trendwende - auch für den jungen Offensivspieler soll es jetzt bergauf gehen.
Erstmals war Beier der Matchwinner für seinen neuen Klub, der im Sommer 30 Millionen Euro für ihn hingeblättert hatte. Mit einem coolen Abstauber zum 1:1 hatte der 22-Jährige die nach drei Pleiten in Serie extrem unter Druck stehenden Schwarz-Gelben zurück ins Spiel gebracht. Den Siegtreffer von Sturmpartner Serhou Guirassy legte er perfekt auf.
Lob von Sportdirektor Kehl
Aber nicht nur das. Dortmunds Nummer 14 riss sich fürs Team auf, spulte mehr als elf Kilometer ab und warf sich in zahlreiche Zweikämpfe, ehe er in der 94. Minute völlig erschöpft vom Rasen kroch. Es könnte der Durchbruch gewesen sein für den Youngster, der klammheimlich schon 12 von 14 möglichen Einsätzen für die Westfalen angehäuft hat.
Borussia Dortmund schafft nach zuletzt drei Niederlagen den Befreiungsschlag. Das ausgerechnet gegen zuvor unbesiegte Leipziger, womit dem BVB der Anschluss zur Spitze gelingt.04.11.2024 | 13:02 min
Der Tenor beim BVB war einmütig: Nicht nur Sportdirektor Sebastian Kehl hatte gesehen, "wie der Junge sich reinbeißt, wie er kämpft und im Umschaltspiel immer wieder torgefährlich mitarbeitet".
Auch Abwehrchef Nico Schlotterbeck lobte:
BVB-Verletzungspech
Im Idealfall stellt es der Neuling schon in der Champions League gegen Sturm Graz unter Beweis. Mit einem Sieg über den krassen Außenseiter aus Österreich könnte der BVB den Trend festigen sowie einen Schritt Richtung direkter Qualifikation fürs Achtelfinale der Königsklasse machen.
Auch sonst wird Beier dringend gebraucht. Dortmunds Verletzungspech lässt grüßen. Auf Flügelflitzer Karim Adeymi wird der BVB noch warten müssen und Alternativen sind rar gesät.
Fieser Begriff "Chancentod" macht die Runde
Jamie Gittens ist noch nicht stabil genug, gegen Leipzig fiel ihm die Rolle des Chancenvernichters zu. Donyell Malen macht sich selbst das Leben schwer, wenn er immer wieder mit einem Wechsel in die Premier League flirtet. Und der 18-Jährige Cole Campbell steht gerade erst am Anfang.
Das Pokal-Achtelfinale findet ohne Borussia Dortmund statt. Der ersatzgeschwächte BVB unterlag beim VfL Wolfsburg in der Verlängerung durch einen späten Treffer von Jonas Wind.29.10.2024 | 5:54 min
Beier hat seine Chance nun im Showdown mit Leipzig genutzt. Dabei hatte es für ihn traditionell mies begonnen: mit einer leichtfertig vergebenen Großchance. Der zerbrechlich wirkende Schlaks hatte aus bester Position am Tor vorbei geköpft. Schon beim DFB-Pokal-Aus des BVB und in der Königsklasse hatte der Darts-Fan das Ziel falsch angepeilt.
In Wolfsburg hätte Beier den BVB in Führung bringen müssen. Beim 2:5-Debakel in Madrid hatte er das 3:2 auf dem Fuß, ehe im Gegenzug die Partie zugunsten von Real kippte. Der fiese Begriff "Chancentod" machte in den Medien die Runde.
Ersatz für Nationalstürmer Füllkrug
Der Coach darf sich im Urteil bestätigt fühlen, dass der frühere Hoffenheimer mit seinem Tempo, dem Zug zum Tor und seinem instinktiven Spielverständnis eine Bereicherung für jeden Kader ist. Lern- und Entwicklungsfähigkeit des Youngsters sind da noch gar nicht eingerechnet.
Sollte Beier die Leistung festigen, hätte der BVB trotz der hohen Investition einen super Deal gemacht. Dortmund hat das Geld aus dem Abgang von Niclas Füllkrug quasi eins zu eins in den Shooting-Star investiert, der in der Vorsaison 16 Treffer für die TSG 1899 erzielte und in Diensten des DFB-Teams sogar ein EM-Ticket ergatterte.
Nun haben die Westfalen statt eines 31- einen 22-jährigen Nationalstürmer, mit deutlich besserer Perspektive.
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