FC Bayern nach 1:4 bei Barca: Grundsatzfragen im Gepäck

    FCB nach Klatsche in Barcelona:Bayern mit Grundsatzfragen im Gepäck

    von Maik Rosner
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    Das 1:4 des FC Bayern in Barcelona verschärft die Debatte über Kompanys Risikostil, zumal die direkte Quali fürs Achtelfinale in Gefahr ist. Die Zwischentöne werden nachdenklicher.

    Bayern Münchens Trainer Vincent Kompany
    Trainer Vincent Kompany: Wie lange halten die Bayern an seinem Spielstil fest?
    Quelle: AFP

    Anders als 2020 beim 8:2-Triumph mit Hansi Flick über den FC Barcelona blieb diesmal ein arg zerzauster FC Bayern nach der 1:4 (1:3)-Niederlage bei Flicks Barca zurück. Ohne Punkte, dafür aber mit einem Lernauftrag und Grundsatzfragen traten die Münchner am Donnerstag ihre Rückreise an.
    Die direkte Qualifikation fürs Achtelfinale gerät nach der zweiten Niederlage im dritten Spiel der Champions League ja akut in Gefahr. Erschwerend hinzu kommt die Zwischenbilanz der Münchner aus den jüngsten fünf Härtetests gegen Leverkusen (1:1), Aston Villa (0:1), Frankfurt (3:3), Stuttgart (4:0) und eben Barcelona (1:4) mit nur einem Sieg, zwei Remis und zwei Niederlagen sowie 9:9-Toren. Den Ansprüchen des FC Bayern wird das nicht gerecht.
    Barcelonas brasilianischer Stürmer #11 Raphinha (C) erzielt das dritte Tor seiner Mannschaft.
    Drittes Spiel, zweite Niederlage für Bayern München in der Champions League. Beim FC Barcelona mit Ex-Trainer Flick unterliegt der Rekordmeister deutlich mit 1:4.23.10.2024 | 2:59 min

    Eberl verlangt ein "Learning"

    "Keine Sorgen", sagte Sportvorstand Max Eberl dennoch, mache er sich wegen Tabellenplatz 23 in der Champions League nach drei von acht Spieltagen. Dennoch müsse nun ein "Learning" stattfinden. Auf Kritik an den Innenverteidigern Dayot Upamecano und Min-jae Kim reagierte Eberl nachvollziehbar allergisch, weil beide oft nur ausbaden müssen, was zuvor schief läuft.
    Dass das womöglich auch deshalb immer wieder passiert, weil die Bayern so viele Risiken eingehen mit ihrem Draufgängerstil, wollte Eberl nicht bestätigen. Es seien Fehler passiert, das schon, aber an der grundsätzlichen Überzeugung änderte das nichts. "Wir verteidigen das, was wir tun, weil wir davon überzeugt sind", sagte Eberl.
    Max Eberl
    Nach dem 1:4 bei Barca wehrt sich Bayern-Münchens Sportchef Max Eberl dagegen, die Mannschaft "auseinanderdividieren" zu lassen. "Wir gewinnen und wir verlieren zusammen."24.10.2024 | 1:05 min

    Kompany verspricht Besserung

    Das gilt selbstredend auch für Vincent Kompany. Man habe nicht alles richtig gemacht, räumte der Trainer ein.

    Wir müssen lernen aus diesem Spiel, damit wir besser werden. Und das wird auch passieren.

    Bayern-Trainer Kompany

    Ob und inwieweit beim FC Bayern nun ein Umdenken einsetzt und Kompanys Stil nach einer Risikoabwägung modifiziert wird, muss sich zeigen. Grundsätzlich sind die Münchner von der sehr offensiven Ausrichtung mit der meist extrem hochstehenden Defensive weiter überzeugt.

    Neuer verweist auf Risiken

    Doch zumindest manche Zwischentöne klingen nachdenklicher. Wie bei Kapitän Manuel Neuer. "Wir haben sehr risikoreich gespielt", sagte der Torwart, "die Bälle hinter die Kette können uns halt weh tun."
    Joshua Kimmich fiel während seiner Ausführungen selbst auf, dass der Ertrag teils im Widerspruch steht zum Empfinden. "Der Weg, auf dem wir uns befinden, der fühlt sich für uns sehr, sehr richtig an", sagte er, alternativlos sei er jedoch nicht.

    Kimmich: Gegentore erschweren Argumentation

    "Natürlich waren die Resultate nicht immer perfekt. Aber trotzdem waren die Spiele so, dass man sagt, die Spielweise gibt uns recht", so Kimmich. Man habe in den vergangenen zehn Spielen wenig Torchancen zugelassen. Aber klar, bemerkte Kimmich:

    Du kriegst vier Eier, da ist es schwierig, so zu argumentieren.

    Bayern-Spieler Joshua Kimmich

    Im Spiel gegen Flicks Barcelona hatten beide Teams Phasen, in denen ihre extrem hochstehende Abwehr einer Einladung zu Kontern gleichkam. Barcelona nahm diese mehrfach an und kam bei allen Toren des überragenden Raphinha (1./45./56.) sowie des ehemaligen Bayern-Stürmers Robert Lewandowksi (36.) nach Gegenstößen oder Tempoangriffen zum Erfolg. Für die Bayern hatte Harry Kane ausgeglichen (18.). Doch Flicks Barcelona passte sich bald an, entzog sich zunehmend dem Pressing der Münchner und sezierte deren Abwehr mit Diagonalpässen.

    Das Muster wiederholt sich

    Es war ein Muster mit Wiedererkennungswert, weshalb die Bayern kaum um die Grundsatzdebatte herumkommen, wie viel Risiko sie sich zumuten sollten, wenn sie Titel gewinnen oder zumindest das Finale der Champions League in der eigenen Arena erreichen wollen. Und wie viel Risiko verträgt eigentlich ein K.o.-Spiel in Mainz im DFB-Pokal am kommenden Mittwoch (live im ZDF) nach der unangenehmen Ligaaufgabe in Bochum am Sonntag?
    Zumindest so viel steht fest: Die Bayern hatten auf der Rückreise aus Barcelona auch ohne Punkte mehr im Gepäck als auf dem Hinweg.

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    Quelle: Reuters

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