Fußball: SC oder VfB - wer hat die Nase vorn im "Ländle"?
SC Freiburg gegen VfB Stuttgart:Kampf um die Vormacht im "Ländle"
von Christoph Ruf
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Wenn heute der SC Freiburg auf den VfB Stuttgart trifft, geht es auch um die Vormachtstellung im "Ländle". Zuletzt hatte der Sport-Club den Schwaben den Rang abgelaufen.
Szene aus dem Hinspiel: Stuttgarts Millot (links) und Schmidt vom SC Freiburg.
Quelle: dpa
Baden-Württemberg-Duell in der Bundesliga: Der VfB Stuttgart kommt am Samstag (15:30 Uhr) als Tabellendritter zum SC Freiburg, der auf Platz sieben rangiert. Damit ist die traditionelle Hackordnung im Ländle einstweilen wiederhergestellt. Zuletzt hatte sich der Sport-Club angeschickt, diese umzukehren.
In schöner Regelmäßigkeit schnitt man besser ab als der VfB, der zwischenzeitlich (2019/2020) sogar in die Zweite Liga musste. Freiburg hingegen qualifizierte sich in den vergangenen beiden Spielzeiten für die Europa League.
Dahoud verstärkt den VfB
In Stuttgart überschlagen sich die Ereignisse. Am Donnerstag vermeldete man zunächst den Kreuzbandriss von Dan-Axel Zagadou. Positivere Nachrichten kamen kurz darauf: Die Vertragsverlängerung mit Chris Führich und die Verpflichtung von Mahmoud Dahoud.
"Mo kann uns sofort helfen", glaubt VfB-Trainer Sebastian Hoeneß über den Ex-Dortmunder, der in Freiburg auf dem Platz stehen könnte. Damit rechnet zumindest SC-Trainer Christian Streich:
Hoeneß sieht "Riesenchance"
Hoeneß sieht in der Partie "eine Riesenchance dort weiterzumachen, wo wir zuletzt aufgehört haben" – und meint damit den jüngsten 5:2-Sieg gegen RB Leipzig, der auch dank dreier Tore von Deniz Undav gefeiert werden konnte.
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Dadurch konnte man damit einen Verdacht zerstreuen, der nach den Niederlagen gegen Bochum (0:1) und Mönchengladbach (1:3) aufgekommen war: Den, dass der VfB ohne seinen beim Afrika-Cup weilenden Star Serhou Guirassy nur halb so viel wert ist.
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Die Freiburger kommen traditionell übers Kollektiv, konnten zuletzt aber auch einige Hochkaräter wie Michael Gregoritsch oder Matthias Ginter verpflichten. Und auch er hat ein paar namhafte Spieler in seinen Reihen, etwa Kapitän Christian Günter.
Günter, dessen Armfraktur sich entzündet hatte und der dreimal täglich mit Antibiotika behandelt werden musste, könnte vor seiner Rückkehr auf den Rasen stehen, wie Streich andeutete: "Vielleicht fängt er an, eher nicht. Vielleicht wird er eingewechselt."
Freiburg holt stetig auf
Streich hat von 1985 bis 1987 bei den Stuttgarter Kickers gespielt. Mit der Großstadt ist er damals nicht warmgeworden. Traditionell beäugt auch das Freiburger Umfeld den VfB mit Skepsis, dessen Fans allerdings nur eine gewachsene Rivalität mit dem Karlsruher SC hegen.
Der VfB ist und bleibt mitglieder- und fanstärkster Verein im "Ländle", Freiburg hat seine Reichweite zuletzt aber deutlich erhöht. Sein 34.700 Zuschauer fassendes Stadion ist stets ausverkauft, die Zahl der Mitglieder steigt ständig und liegt derzeit bei rund 65.000.
Freiburg will Revanche für das Hinspiel
Dass der VfB sich mit Spielern wie Dahoud verstärken könne, liege auch an der hohen Wirtschaftskraft im Stuttgarter Umfeld, sagt Streich: "Sie haben richtig Möglichkeiten durch Firmen, die sie unterstützen." Wer wollte, konnte aus diesen Worten auch ein wenig Bitterkeit heraushören.
Zuletzt hatte der Sport-Club dem VfB den Rang abgelaufen – in den vergangenen beiden Spielzeiten rangierte man deutlich vor den Schwaben. Die alte Ordnung könnte bald wiederhergestellt sein. Zudem setzte der VfB im Hinspiel ein Ausrufezeichen (5:0).
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Auf seine traditionellen roten Trikots wird der Sport-Club am Samstag verzichten: "Neun Prozent aller Männer haben eine Rot-Grün-Sehschwäche“, berichtet der Freiburger Pressesprecher Sascha Glunk. Genau deshalb und weil der VfB in Grün aufläuft, werden die Breisgauer weiße Jerseys wählen: "Zwei Spieler und etwa 3.000 Zuschauer" werden dankbar sein, hat Glunk errechnet.