Bayerns knappes 2:1 im Topspiel :Ein bisschen Wende
von Maik Rosner
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Den Sieg gegen Leipzig werten die Münchner als Schritt aus der Krise. Die große Befreiung nach der beschlossenen Trennung von Tuchel zum Saisonende lässt sich aber nicht erkennen.
Als die Spieler des FC Bayern hinterher eine Ehrenrunde durch die Münchner Arena drehten, ließ sich in ihren Gesichtern Erleichterung erkennen. Nach den drei Niederlagen bei Bayer Leverkusen (0:3), Lazio Rom (0:1) und dem VfL Bochum (2:3) sowie dem anschließenden Beschluss, sich am Saisonende von Trainer Thomas Tuchel zu trennen, hatten die Bayern am Samstagabend im Topspiel gegen RB Leipzig einen 2:1-Sieg geschafft.
Es war ein Erfolg, der beim FC Bayern nach den turbulenten Tagen vorerst ein wenig Ruhe bringen dürfte. Zumindest für den Moment wirkte der knappe, aber verdiente Erfolg fast schon wie Baldrian aufs zuvor äußerst aufgewühlte Münchner Betriebsklima.
Dreesen fallen Steinchen vom Herzen
"Ich bin sehr froh, dass wir eine Reaktion der Mannschaft gesehen haben", sagte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen und sprach von einem "ersten Schritt, wo auch ein paar kleine Steinchen vom Herzen fallen".
Er hoffe, "dass wir die nächsten Schritte auch gehen". Dreesen hatte am Dienstag das Vier-Augen-Gespräch mit Tuchel geführt, ehe am Mittwoch die Entscheidung kommuniziert worden war, die Zusammenarbeit am Saisonende zu beenden. Im ersten Spiel danach hatte man nun zwar nicht die ganz große Befreiung bei den Bayern erkennen können. Doch zumindest ein bisschen Wende war ihnen gelungen.
Kanes Saisontore 26 und 27
Zu verdanken war das besonders Mittelstürmer Harry Kane, der in der 56. Minute und ersten Minute der Nachspielzeit seine Saisontore 26 und 27 erzielt hatte. Zwischendurch hatte Benjamin Sesko für Leipzig ausgeglichen (70.).
Als Bayern-Spieler mit drei Niederlagen in einer Woche ist es keine leichte Zeit gewesen. Dementsprechend sind wir froh.
Thomas Müller
Müllers Zuversicht und Einblick
Der Offensivroutinier, der als langjähriger Münchner wie ein Seismograf die Stimmungen und Schwingungen beim FC Bayern aufnimmt und auch zu erkennen gibt, blickte durchaus zuversichtlich voraus, als es um die angestrebte weitere Zusammenarbeit mit Tuchel in den kommenden Monaten ging. "Ich glaube, dass wir das Ganze ganz gut mit Leben füllen können", sagte Müller.
Zugleich machte er kein Geheimnis aus den Dissonanzen zwischen Trainer und Mannschaft in der bisherigen Zusammenarbeit. Müller formulierte es so: An der gezeigten Leistung gegen Leipzig "sieht man auch, dass das Tischtuch nicht völlig zerschnitten ist, auch wenn wir unsere Probleme hatten".
Neuer will Weg bis zum Ende gehen
Besonders sichtbar geworden waren die Probleme im Fall von Joshua Kimmich, der gegen Leipzig Rechtsverteidiger spielte. Zuvor in Bochum hatten sich die Spannungen zwischen Tuchels Trainerteam und dem hauptamtlichen Mittelfeldspieler nach dem Schlusspfiff entladen, als Kimmich mit Tuchels Assistent Zsolt Löw aneinander geraten war.
Die Trennung vom Trainer zum Saisonende werfe "ein schlechtes Licht auf uns alle", befand Torwart Manuel Neuer nun. Für den Kapitän, der anders als manch ein Kollege ein intaktes Verhältnis zu Tuchel hat, steht fest: "Wir wollen den Weg bis zum Ende professionell weitergehen."
Tuchels Forderung
Auch Tuchel zeigte sich zufrieden, wollte aus dem ersten Sieg nach drei Niederlagen und dem geglückten Schritt aus der Krise aber noch nicht zu viel ableiten. Ob es nun das Ende der Krise sei, "werden wir sehen", sagte der Trainer. Es sei zumindest "sehr gut für die Stimmung der Mannschaft, auch mal einen späten Sieg zu haben."
Tuchel verwies auf die inzwischen zahlreichen Last-Minute-Erfolge der Leverkusener und zeigte sich durchaus angriffslustig. Ganz aufgegeben hat er die Hoffnung auf den Meistertitel trotz der acht Punkte Rückstand auf den Tabellenführer offenbar noch nicht. Seine Forderung an seine Belegschaft: "Wir müssen fast schon jedes Spiel gewinnen ab sofort, wir müssen nachlegen, nachlegen, nachlegen."
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