Tuchel-Aus beim FC Bayern: Vorzeitiges Ende der nächsten Ära
Tuchel-Aus beim FC Bayern:Vorzeitiges Ende der nächsten Trainer-Ära
von Maik Rosner
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Mit dem Entschluss, sich am Saisonende von Trainer Tuchel zu trennen, setzt sich die Serie recht kurzer Amtszeiten beim FC Bayern fort. In diesem Fall war das Ende unvermeidlich.
Geht im Sommer: Thomas Tuchel
Quelle: AFP
Dass die Ehe zwischen dem FC Bayern und dem 50 Jahre alten Trainer Thomas Tuchel längst eine sehr unglückliche ist, war spätestens durch die zuletzt drei Niederlagen in Serie samt der Begleiterscheinungen offensichtlich geworden. Nun steht die unvermeidliche Trennung fest: Tuchel muss am Saisonende gehen, ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages und nach dann gerade einmal rund 15 Monaten beim FC Bayern.
In Tuchels Bilanz stehen bisher elf Niederlagen in 44 Pflichtspielen und nur ein Titel: die buchstäblich in letzter Minute und auch dank Dortmunds 2:2-Patzer gegen Mainz erreichte Meisterschaft 2023.
Dreesen kündigt "sportliche Neuausrichtung" an
"Wir sind in einem offenen, guten Gespräch zu dem Entschluss gekommen, unsere Zusammenarbeit zum Sommer einvernehmlich zu beenden", wurde der CEO Jan-Christian Dreesen in der Presseerklärung zitiert. Verschickt wurde das Kommuniqué vom FC Bayern, als Tuchels Trainingseinheit gerade begann.
Zur Begründung sagte Dreesen laut Mitteilung:
Unser Ziel ist es, mit der Saison 2024/25 eine sportliche Neuausrichtung mit einem neuen Trainer vorzunehmen.
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Mitteilung des FC Bayern zu Tuchels Ausscheiden
Damit deutete er auch einen Umbruch in der Mannschaft an. Bis dahin sei jeder "ausdrücklich gefordert, um in der Champions League und in der Bundesliga das maximal Mögliche zu erreichen. Hierbei nehme ich auch explizit die Mannschaft in die Pflicht".
Hoffnung auf Viertelfinale in Champions League
Dreesen verwies vor allem auf das Achtelfinale der Champions League. Im Hinspiel hatten die Münchner 0:1 bei Lazio Rom verloren, nach der 0:3-Niederlage bei Bundesliga-Tabellenführer Leverkusen und vor der 2:3-Niederlage in Bochum. Sie seien "überzeugt", dass sie im Rückspiel am 5. März in der eigenen Arena "ins Viertelfinale einziehen werden", sagte Dreesen.
In der Bundesliga haben die Bayern vor dem Spiel am Samstag gegen Leipzig acht Punkte Rückstand auf Leverkusen. Den zwölften Meistertitel in Serie zu gewinnen, erscheint unrealistisch. Im DFB-Pokal sind die Münchner längst ausgeschieden - beim Drittligisten Saarbrücken. Das wahrscheinliche Szenario ist die erste titellose Saison seit zwölf Jahren.
Historischer Pokalerfolg für den 1. FC Saarbrücken: Der Drittligist hat den FC Bayern München in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 2:1 geschlagen.01.11.2023 | 5:59 min
Trainerlösung mit Eberls Hilfe
Bis zum Sommer hoffen die Bayern, eine tragfähige Trainerlösung zu finden, auch mit Hilfe von Max Eberl, 50, der am Montag auf der Aufsichtsratssitzung als neuer Sportvorstand eingesetzt werden soll. Bisher gibt es über mögliche Nachfolger für Tuchel nur Spekulationen.
Tuchel wurde ebenfalls in der Mitteilung zitiert, und es sagt einiges, dass im Gegensatz zu Dreesens ausführlichen Einlassungen vom Trainer nur zwei schmale Sätze übermittelt wurden. "Wir haben vereinbart, dass wir unsere Zusammenarbeit nach dieser Saison beenden. Bis dahin werde ich mit meinem Trainerteam selbstverständlich weiter alles für den maximalen Erfolg geben", sagte Tuchel demnach.
Thomas Tuchel geht am Saisonende, wer wird neuer Trainer des FC Bayern? Unter den vermeintlichen Trainer-Kandidaten sind einige bekannte Namen - nicht aber der von Jürgen Klopp.
Tuchel als "lame duck"
Schon aus Selbstschutz dürfte er einen halbwegs versöhnlichen Abschied anstreben. Ob das gelingt, ist wegen der sportlichen Probleme und Spannungen zwischen Trainer und Teilen der Mannschaft fraglich. Beim FC Bayern hoffen sie, dass der Entschluss zur Trennung eine befreiende Wirkung entfaltet und sich die Zweckgemeinschaft zusammenrauft, schon aus dem jeweiligen Eigeninteresse heraus.
Sollte die Krise anhalten, lässt sich wohl auch ein früherer Abschied von Tuchel nicht ganz ausschließen. Tuchel geht als "lame duck" ins letzte Saisondrittel.
Bayerns sieben Trainer in acht Jahren
Die Ära Tuchel fällt damit ebenso flach wie die zuvor angedachte und abrupt beendete Ära Julian Nagelsmann, der auf Hansi Flicks knapp 20-monatige Amtszeit gefolgt war. Der letzte Trainer, der beim FC Bayern mindestens zwei Saisons lang im Amt verweilte, hieß Pep Guardiola.
Der Katalane blieb sogar volle drei Jahre, ehe er sich 2016 zu Manchester City verabschiedete. Seither stehen in der Münchner Trainerliste sieben Namen in acht Jahren.
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