Fußball: Neuer vor Comeback und ungewisser Zukunft
Torwart des FC Bayern:Neuer vor Comeback und ungewisser Zukunft
von Maik Rosner
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Manuel Neuer muss sich noch etwas gedulden, doch sein Comeback im Tor des FC Bayern steht kurz bevor. Dennoch ist offen, wie die Zukunft des 37-Jährigen aussehen wird.
Manuel Neuer.
Quelle: Imago
Als Thomas Tuchel am Freitag zu den großen Themen beim FC Bayern befragt wurde, schien der Trainer froh zu sein, als es nicht um den brisanten Fall Noussair Mazraoui und dessen vom Verein verkündeten Verbleib im Kader ging, sondern um Manuel Neuers nahendes Comeback.
Trainer Tuchel schwärmt von Neuer
Tuchel schwärmte über den 37 Jahre alten Torwart und dessen Leistung in der Reha nach dem offenen Schien- und Wadenbeinbruch, den sich Neuer am 9. Dezember 2022 auf einer Skitour zugezogen hatte.
Aus solch einer schweren, komplizierten Verletzung zurückzukommen, trotz aller Aufs und Abs, "dafür gebührt ihm der allergrößte Respekt und das allergrößte Lob", befand Tuchel, "das ist eine ganz, ganz außergewöhnliche Leistung."
Neuers Comeback gegen Darmstadt geplant
Sein Comeback geben wird Neuer allerdings noch nicht an diesem Samstag im Abendspiel der Bundesliga beim 1. FSV Mainz 05 und auch noch nicht am Dienstag in der Champions League bei Galatasaray Istanbul.
Angepeilt wird, dass Neuer im Heimspiel am kommenden Samstag gegen Darmstadt 98 seinen Vertreter Sven Ulreich ablöst, um dann erstmals seit fast elf Monaten wieder ein Fußballspiel zu absolvieren.
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Tuchel von Neuers Leistungsstärke überzeugt
Neuer trainiere "herausragend gut", trotzdem bremst der Trainer lieber noch. Sein Bauchgefühl habe sich mit Neuers "mehr oder weniger gedeckt, dass wir zu 51 Prozent gesagt haben: 'Lass uns noch ein bisschen Zeit reingeben'."
Neuers letztes Vereinsspiel, der 2:0-Sieg beim FC Schalke am 12. November 2022, liegt fast schon ein Jahr zurück. Seinen bisher letzten Einsatz erlebte der fünfmalige Welttorwart am 1. Dezember 2022 als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft beim WM-Aus in Katar trotz des 4:2-Sieges gegen Costa Rica im dritten Gruppenspiel. Acht Tage danach erlitt Neuer die Fraktur.
Beim FC Bayern hat sich viel verändert
In der Reha kam es zu mehreren Rückschlägen. Erst kurz vor der jüngsten Länderspielpause zeichnete sich Neuers Comeback zweifelsfrei ab. Dieses wird trotz Tuchels Optimismus begleitet werden von der Frage, ob Neuer wirklich wieder der Alte wird. Das liegt auch daran, dass sich im vergangenen Jahr viel verändert hat.
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Statt von Julian Nagelsmann wird der FC Bayern nun von Tuchel trainiert. Neuers langjähriger Torwarttrainer und Vertrauter, Toni Tapalovic, musste nach Unstimmigkeiten mit Nagelsmann im Januar gehen.
Neuer dachte auch über Zukunft beim FCB nach
"Für mich war das ein Schlag - als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde", sagte Neuer damals in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" und "The Athletic", "das war das Brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe." Er habe "auch über meine Zukunft im Verein" nachgedacht, ließ er wissen.
Seine Zukunft wird bald wieder zum Thema, wenn voraussichtlich noch in diesem Jahr Gespräche über seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag geführt werden. Geht es nach Neuer, läuft seine Karriere noch viele Jahre weiter. Doch er weiß auch, dass die Münchner beobachten werden, wie stabil er körperlich und sportlich wirklich sein wird.
Ter Stegen im DFB-Tor mit Kampfansage
Was die Nationalmannschaft angeht, ist seine Zukunft erst recht ungewiss. Der neue Bundestrainer Nagelsmann bestätigte auf der jüngsten USA-Reise, dass Ilkay Gündogan Kapitän bleiben werde - auch bei der EM im kommenden Jahr. Neuer ist die Binde also dauerhaft los.
Sein Konkurrent Marc-André ter Stegen sieht derweil wenig Anlass, seinen eroberten Platz im Tor wieder abzugeben. "Ich bin die Nummer eins. Ich werde alles dafür tun, um den Status zu behalten", sagte der 31-Jährige vom FC Barcelona zuletzt. Immerhin so viel steht fest: Neuers körperliche Leidenszeit ist erst einmal beendet.