Trainingslager am Tegernsee: Der alte und neue FC Bayern
Trainingslager am Tegernsee:Der alte und neue FC Bayern
von Maik Rosner
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Traditionell und volksnah gibt sich der FC Bayern in Rottach-Egern. Durch die Zugänge Christoph Freund und Min-jae Kim wird deutlich, wie sehr sich der Verein gerade verändert.
Haben viel zu bereden: Bayerns Trainer Thomas Tuchel (li.) und Patron Uli Hoeneß
Quelle: dpa
Der prächtige Sommerabend im Trainingslager am Tegernsee war vermutlich ganz nach dem Geschmack von Uli Hoeneß. Von einer Bierbank am Spielfeldrand aus beobachtete der 71 Jahre alte Patron, wie sich sein FC Bayern vor rund 2.500 Zuschauern ganz traditionell und volksnah geben konnte.
Damit brachte der erste Test der Vorbereitung am Dienstag neben einem 27:0 (18:0) gegen den FC Rottach-Egern aus der Kreisklasse vor allem Bilder hervor, die der Weltverein FC Bayern gerne von sich zeigt.
Zugleich passte es zu ihrem Spagat zwischen regionaler Tradition und internationaler Moderne, dass die Münchner kurz vor diesem Feierabendkick zwischen Bratwurstduft und Kindergeschrei zwei markante Personalien verkündet hatten.
Die Deutsche Fußball-Liga hat den Spielplan für die neue Saison der Fußball-Bundesliga veröffentlicht. Werder Bremen wird die Spielzeit am 18. August gegen Bayern München eröffnen.
Neuzugang Kim schon bei der Mannschaft
Zunächst die Verpflichtung des 46 Jahre alten Sportdirektors Christoph Freund zum 1. September und wenig später die des Innenverteidigers Min-jae Kim, 26. Der alte und neue FC Bayern ließen sich also gleichzeitig bestaunen. Das galt auch deshalb, weil Kim nach seiner Vertragsunterschrift bis 2028 kurz vorm Anpfiff in der oberbayerischen Alpenrand-Idylle eintraf.
Tatsächlich wird durch Freund und Kim deutlich, wie tiefgreifend sich der FC Bayern gerade verändert. Zuletzt hatte es nach der Trennung von den Vorständen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic durch die Rückkehr der früheren Macher Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge noch eine beachtliche Rolle rückwärts gegeben.
Bayerns Neuzugang Min-jae Kim ist in Rottach-Egern dabei.
Quelle: dpa
Dreesen und Freund statt Kahn und Salihamidzic
Beide stehen mit ihrer langjährigen Spieler-Funktionärs-Vita für den alten FC Bayern, der nach Wunsch von Hoeneß durch die Generation Kahn und Salihamidzic Bestand behalten sollte. Doch weil dieser Versuch krachend gescheitert ist, sind die Münchner nun von diesem Ansatz abgerückt.
Kahns Nachfolger als CEO ist der langjährige Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen, der nie für den FC Bayern gespielt hat, sondern für die SpVg Aurich in Ostfriesland. Der Österreicher Freund ist ebenfalls kein ehemalige Bayern-Profi, er kommt von Red Bull Salzburg.
Suche nach einem Haaland
Der Sportdirektor soll und muss auch wegen der neuen wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse im internationalen Fußball inhaltlich mit dem alten Konzept brechen, sich hauptsächlich bei den aktuell besten Kickern zu bedienen. Vielmehr soll Freund beim FC Bayern seinen Ruf mehren, große Talente wie Erling Haaland zu entdecken, bevor diese unbezahlbar werden.
Thomas Tuchel nimmt gehörig Einfluss auf die Münchner Kaderplanung. Das zeigt sich vor allem am Fokus auf den englischen Markt. Hinzu kommt sein Faible für Spieler aus Südkorea.
von Maik Rosner
Diese Weitsicht soll dazu beitragen, dass man künftig noch mithalten kann mit der superreichen Konkurrenz aus Paris, Manchester oder sogar Riad, die sich dank Geld im Überfluss nicht die Mühe machen muss, 15-Jährige zu finden, die ein paar Jahre später die ganze Welt kennen wird.
Hainer will "Transfermarkt-Wahnsinn entfliehen"
Für die Bayern dürfte dieses Modell aber zunehmend wichtig werden.
Allerdings wird sich auch der neue FC Bayern den enormen Geldbewegungen auf dem Transfermarkt sogar mit einem herausragenden Scouting wohl allenfalls teilweise entziehen können. Es dürfte künftig eher darum gehen, eine tragfähige Mischung aus Weitblick und Starkäufen zu betreiben. Auch davon kündet dieser Sommer.
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Kim kommt aus Neapel für 50 Millionen Euro Ablöse. Damit ist der Verteidiger mal eben der drittteuerste Zugang der Vereins- und Bundesligageschichte. Weitere Zugänge sollen folgen, allen voran Kane. Sofern das klappen sollte, dürfte der Engländer hierzulande der bisher teuerste Kauf werden.