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Fußball - Bundesliga:Die hausgemachte Krise des FC Bayern
von Maik Rosner
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Welche Fehler haben die Münchner gemacht? Wer trägt die Verantwortung? Und warum hat die Glaubwürdigkeit von Kahn, Salihamidzic und Hainer gelitten? Eine Bestandsaufnahme.
Bedröppelte Mienen beim 1:3 in Mainz: Der Bayern-Vorstand mit Hainer, Kahn und Salihamidzic.
Quelle: reuters
Am 22. Mai wird der Aufsichtsrat des FC Bayern tagen. Verhandelt werden dann die Fehler der Vergangenheit und nötigen Konsequenzen in der Gegenwart, um in der Zukunft wieder die gewünschten Erfolge einzufahren. Wie ist die Lage vor dem Spiel gegen Hertha BSC?
Welche Fehler haben die Bayern gemacht?
Eine der besonders spannenden Fragen ist, ob und inwieweit die Zukunft des Klubs weiter in die Hände von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic gelegt wird. Zumal sie die hausgemachte Krise und lange Fehlerliste allein wegen ihrer Positionen maßgeblich zu verantworten haben.
Salihamidzic hatte sich 2021 für den Fünfjahresvertrag von Julian Nagelsmann stark gemacht. Es war der längste Trainerkontrakt in der Vereinsgeschichte, und das für einen erst 33-Jährigen. Hinzu kamen rund 20 Millionen Euro Ablöse. Risiken, die sich nicht ausgezahlt haben.
Kein Nachfolger für Lewandowski
Kahn verweigerte den Verkauf des jahrelangen Torgaranten Robert Lewandowski zunächst mit einem "Basta". Bald darauf wurde der Mittelstürmer doch zum FC Barcelona ziehen gelassen, für 45 Millionen Euro Ablöse. Ein Nachfolger kam im Sommer 2022 nicht. Auch, weil sich der Dortmunder Erling Haaland für Manchester City entschied - trotz einer Rekordofferte der Bayern.
Fehleinschätzung zu Mané
Statt des Mittelstürmers Haaland kam der Flügelstürmer Sadio Mané aus Liverpool. Gepriesen wurde er von den stolzen Bayern als "Weltstar" und sogar fälschlicherweise als "Weltfußballer". Die geschürten Erwartungen erfüllen konnte Mané nicht. Zuletzt entlud sich sein Frust in einem Schlag gegen Mitspieler Leroy Sané. Bisher hat sich Mané als Fehleinschätzung entpuppt.
Unwucht im Kader
An Mané zeigt sich auch die Unwucht im Kader, für den in erster Linie Salihamidzic und der Technische Direktor, Marco Neppe, verantwortlich zeichnen. Fürs Sturmzentrum haben die Bayern nur Lewandowskis einstigen und zuletzt oft verletzten Back-up Eric Maxim Choupo-Moting. Ein Überangebot gibt es dagegen auf den sonstigen Offensivpositionen und hinten rechts. Dafür wird ein Abräumer vor der Abwehr vermisst.
Fehlende Führung
Kahn, Salihamidzic und auch Präsident Herbert Hainer äußerten sich häufig nicht zu schwierigen Themen. Das musste in der Vergangenheit oft Nagelsmann übernehmen, nun ist es der neue Trainer Thomas Tuchel.
Dauerproblem Disziplinlosigkeiten
Manés Ausraster gegen Sané war der Höhepunkt. Zu den Disziplinlosigkeiten zählten Manuel Neuers riskante Skitour bei wenig Schnee samt Beinbruch und Saison-Aus genauso wie Sanés wiederholte Verspätungen. Öffentlich getadelt wurde besonders Serge Gnabrys Freizeitausflug zur Fashion Week in Paris. In der Mannschaft wurde die Verhältnismäßigkeit der Schelte hinterfragt.
Zeitpunkt des Trainerwechsels
Mit dem Trainerwechsel von Nagelsmann zu Tuchel Ende März unmittelbar vor der entscheidenden Saisonphase ging der Vorstand erneut sehr ins Risiko. Die ohnehin wankelmütige Mannschaft musste sich umstellen, der neue Trainer hatte keine Zeit, seine Ideen zu vermitteln.
Mit Nagelsmann war man in allen Wettbewerben aussichtsreich im Rennen. Mit Tuchel wurden die angestrebten Titel im DFB-Pokal und in der Champions League verpasst. Auch der Meistertitel ist gefährdet. All das fällt nun vor allem auf den Vorstand zurück.
Mangel an Glaubwürdigkeit
Gelitten hat durch den Trainerwechsel die Glaubwürdigkeit des Vorstands. Begründet wurde Nagelsmanns Freistellung damit, dass es zwischen ihm und der Mannschaft nicht mehr gestimmt habe. Sofort widersprachen Teile des Teams. Auf einem Fanbanner hieß es jüngst: "Ziele dürfen verfehlt werden - Werte des Vereins nicht! Führungspolitik hinterfragen!"
Verlust des "Mia san mia"
Zuletzt wurde mehrfach der Vorwurf laut, der Zusammenhalt im Verein und das Selbstverständnis, das berühmte "Mia san mia", seien verloren gegangen, stattdessen habe Kälte Einzug gehalten. Diese Vorwürfe zielten vor allem auf Kahn. Kein Zufall, dass sich Uli Hoeneß verstärkt einmischt. Der Ehrenpräsident ist Mitglied des Aufsichtsrats. Auf seine Meinung wird es am 22. Mai besonders ankommen.
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