Fußball: "Helft mir": Nigerias Nationalelf in Angst

    Eklat an Flughafen in Libyen:"Helft mir": Nigerias Nationalelf in Angst

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    Die nigerianische Fußball-Nationalmannschaft strandet vor dem Auswärtsspiel in Libyen am Flughafen. Victor Boniface und Co. sind in Angst - und boykottieren die Partie.

    Victor Boniface
    Angst statt Fußball in Libyen: Der nigerianische Stürmer Victor Boniface.
    Quelle: Imago

    Victor Boniface plagte die Angst. Über 15 Stunden saß er mit seinen Kollegen der nigerianischen Fußball-Nationalmannschaft am verlassenen Flughafen der libyschen Stadt Al-Abraq fest - kein Essen, kein Trinken, kein Schlafplatz.

    Boniface ruft auf X nach Hilfe

    "Das wird jetzt unheimlich. Ihr könnt die Punkte haben. Wir wollen nur in unser Land zurückkehren", schrieb der Leverkusener dann am Montagnachmittag verzweifelt bei X: "Helft mir, meine Großmutter anzurufen und ihr zu sagen, dass es ihrem Enkel gut geht. Das ist krank."
    Victor Boniface auf X
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    Eigentlich hätten die Nigerianer am Dienstag in Libyen zum Qualifikationsspiel für den Afrika-Cup antreten sollen. Doch wegen der "unmenschlichen" Behandlung bei der Einreise werde das Team um Boniface und den Augsburger Frank Onyeka die Partie boykottieren, teilte der nigerianische Verband mit. Am Montagabend schrieben Boniface und Co. in den sozialen Netzwerken, dass sie zurück in Nigeria seien.
    Victor Boniface von Bayer 04 Leverkusen erzielt das Siegtor zum 1:0 gegen den AC Mailand bei der Champions League.
    Diesmal keine Gala: Bayer Leverkusen gelingt mit dem 1:0 zu Hause gegen die AC Mailand im zweiten Champions-League-Spiel der zweite Sieg.02.10.2024 | 2:58 min
    Der Flieger mit der nigerianischen Fußball-Nationalmannschaft war kurz vor der Landung in Libyen erst umgeleitet worden ins drei Busstunden vom Spielort Benina entfernte Al-Abraq, doch es fehlte das Abholkomitee - und die gesamte Reisegruppe strandete am Airport.

    Nigerias Team will nicht antreten

    Als Mannschaftskapitän habe er "zusammen mit der Mannschaft entschieden, dass wir dieses Spiel NICHT spielen werden", schrieb William Troost-Ekong in den Sozialen Medien: "Sollen sie doch die Punkte haben." Nach den Vorkommnissen am Flughafen habe das Team Sicherheitsbedenken. "Wir werden es nicht akzeptieren, mit dem Auto irgendwohin zu fahren, denn selbst mit Sicherheitspersonal ist es nicht sicher."

    Wir können uns nur vorstellen, wie das Hotel oder das Essen aussehen würde, wenn wir unsere Reise fortsetzen.

    Nigerias Kapitän William Troost-Ekong

    Delegationsmitglied Victor Ikpeba forderte harte Sanktionen gegen Libyen und unterstützte die Entscheidung zum Boykott des Spiels. "Wenn die CAF ihren Job versteht, sollte Libyen aus dem internationalen Fußball ausgeschlossen werden", sagte Afrikas Fußballer des Jahres 1997.

    Das ist ein Hochrisikoland, und man fragt sich wirklich, wer dafür gesorgt hat, dass Libyen seine Spiele zu Hause austrägt.

    Viktor Ikpeba

    Er habe noch "nie" so etwas erlebt, so Ikpeba: "Wir waren mehr als 10 Stunden lang wie Geiseln in einem verlassenen Flughafen eingesperrt." 

    Afrikanischer Fußball-Verband will Vorfall untersuchen

    Der nigerianische Verband reichte beim afrikanischen Fußball-Verband (CAF) eine formale Beschwerde ein.
    Der CAF reagierte beunruhigt auf den Vorfall und kündigte eine Untersuchung an. Der Verband habe sich mit den libyschen und nigerianischen Behörden in Verbindung gesetzt. Die Angelegenheit sei dem CAF-Disziplinarausschuss zur Untersuchung vorgelegt worden.

    Lybischer Verband weist Sabotageverdacht zurück

    Nigeria ist in Gruppe D mit sieben Punkten Tabellenführer, Libyen ist mit einem Zähler Schlusslicht. Das Hinspiel hatten die "Super Eagles" in der südnigerianischen Stadt Uyo mit 1:0 gewonnen. Im Vorfeld dessen sollen sich laut englischer Medienberichte die libyschen Spieler schlecht behandelt gefühlt haben. Das Festhalten am Flughafen von Al-Abraq könnte also eine Art Retourkutsche sein.
    Der libysche Fußball-Verband LFF wies den Sabotageverdacht zurück. In einer Stellungnahme auf X teilte der Verband am Montag mit, man sei "zutiefst besorgt" über den Vorfall: "Wir hoffen, dass dieses Missverständnis mit Verständnis und gutem Willen gelöst werden kann". Der Flug sei umgeleitet worden "aufgrund von Routineprotokollen der Flugsicherung, Sicherheitskontrollen oder logistischen Herausforderungen", wie sie im internationalen Flugverkehr auftreten könnten.

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    Quelle: Reuters

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    Quelle: SID, Reuters, dpa

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