Die Sportfreunde München pflegen mit den großen Bayern "ein harmonisches und gesundes Nebeneinander", sagt Klub-Vorsitzender Herrlin Markja.
Quelle: Maik Rosner
Mit einem Klatschen unterbricht Nikolaos Lazaridis das Training und schickt die Kinder zum Trinken. Die Spieler seiner C2-Mannschaft laufen zu jenem Wasserhahn, der gleich vor dem Vereinsheim installiert ist und auch zum Putzen der Schuhe dient.
Es ist eine Szene, wie sie in jedem Amateur-Fußballverein vorkommen könnte. Und doch ist sie besonders. Denn nur wenige Meter hinter den Kindern prangt das Logo des FC Bayern München über einer Tiefgarageneinfahrt.
Hier 300.000 Mitglieder, dort 400
Hinter dem Zaun beginnt in der Säbener Straße 51-57 das Gelände des nach Mitgliedern größten Sportvereins der Welt - mehr als 300.000 sind es. Direkt nebenan, in der Säbener Straße 59, ist der FC Sportfreunde München zu Hause.
Die erste Mannschaft ist gerade in die Kreisklasse aufgestiegen, erstmals in ihrer Geschichte. Rund 400 Mitglieder, darunter etwa 300 Kinder, gehören zu dem kleinen Klub mit den beiden Herren- und 14 Jugendmannschaften.
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Auch die Sportfreunde helfen den Bayern
Es sind zwei Welten einer Sportart, die hier Tür an Tür "ein harmonisches und gesundes Nebeneinander" pflegen, wie es Herrlin Markja formuliert. Die Berührungspunkte beider Vereine seien im Alltag logischerweise überschaubar, sagt der Erste Vorsitzende der Sportfreunde, "aber wenn mal was ist, kann man miteinander sprechen".
Das gilt übrigens in beide Richtungen. Die Bayern haben schon mehrfach den Platz der Sportfreunde genutzt, und als diese einmal einen Gabelstapler benötigten, konnten sie sich einen beim großen Nachbarn leihen.
Erlebnisse mit Breitner und Scholl
Über die Jahrzehnte dieser besonderen Nachbarschaft sind einige Begegnungen und Anekdoten entstanden. Zum 100. Vereinsjubiläum der Sportfreunde im Jahr 2012 schickte der FC Bayern seine Allstars mit acht Weltmeistern wie Paul Breitner zu einem Freundschaftsspiel hinüber.
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Der frühere Bayern-Profi Alexander Zickler leitete einst ein Training der F-Jugend der Sportfreunde, Mehmet Scholl kam sogar manchmal einfach zum Plaudern vorbei. Und Thomas Helmer soll sich einst durch eine Tür im Zaun über das Gelände der Sportfreunde davongeschlichen haben, um dort zwei Weißbiere zu trinken.
Hoeneß spendete Würstchen
Als die Sportfreunde 2019 in der B-Klasse Meister wurden, parallel zum FC Bayern in der Bundesliga und zum FC Bayern II in der Regionalliga, spendierte
Uli Hoeneß für die Feier des kleinen Nachbarn 50 Kilogramm Würstchen und organisierte 100 Liter Bier.
Im Vereinsmagazin der Bayern erschien daraufhin eine Geschichte zur "Meisterstraße", zudem spendete der "FC Bayern Hilfe e.V." 5.000 Euro für die Jugendarbeit der Sportfreunde.
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Schwarzenbecks Anfänge bei den Sportfreunden
Hans-Georg "Katsche" Schwarzenbeck begann seine Karriere bei den Sportfreunden, ehe er zum FC Bayern wechselte und dort Nationalspieler wurde.
Auch Fabian Johnson, der später für den TSV 1860 München, Wolfsburg, Hoffenheim und Mönchengladbach spielte, fing hier an. Franz Beckenbauers Enkelsöhne kickten ebenfalls bei den Sportfreunden.
Aktuell spielt Fabian Süle, Bruder des früheren Bayern- und heutigen Dortmund-Profis Niklas, für die Sportfreunde, ebenfalls als Innenverteidiger. Auch Fabian sei "eine Granate", sagt Markja.
Bayern breiten sich aus, Sportfreunde profitieren
Beim FC Sportfreunde geht es natürlich vor allem um den Spaß am Kicken. Und zwar auf einer Sportanlage, die nicht nur ans Gelände des FC Bayern grenzt, sondern die dieser auch finanziert hat.
Mehrfach hatte der große Nachbar ja sein Gelände erweitert, die Sportfreunde gaben dafür Teile ihres Areals ab. Zum Beispiel jenen Bereich, in dem sich jetzt die Einfahrt zu einer Tiefgarage des FC Bayern befindet. Gleich neben dem Vereinsheim und Wasserhahn des FC Sportfreunde.
Schon vor dem offiziellen Beginn der Vorbereitung zeigt sich beim FC Bayern am Beispiel Manuel Neuer, dass die Chaos-Saison nachwirkt. Die neue Spielzeit soll besser werden.
von Maik Rosner