Leon Draisaitl im NHL-Finale:"Ich will Meister werden"
von Heiko Oldörp
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Deutschlands bester Eishockey-Spieler kann sich seinen großen Traum erfüllen. Leon Draisaitl spielt mit Edmonton um den Stanley Cup. Es wäre die Krönung seiner Karriere.
Der deutsche Eishockey-Star Leon Draisaitl greift nach den Stanley Cup.
Quelle: AP
Die gläserne Außenfassade des Rogers Place in Edmonton gleicht einer Zeitreise durch die Vereinsgeschichte. Auf rund 50 Metern sind an der Arena der Edmonton Oilers die Helden der Vergangenheit abgebildet. Natürlich Wayne Gretzky, aber auch Mark Messier oder Jarri Kurri. Spieler, die den Verein einst weltberühmt machten - und Leistungsträger waren, als der kanadische Klub zwischen 1984 und 1990 insgesamt fünf Mal Meister wurde.
Letzter Oilers-Titel 1990
Leon Draisaitl kennt diese Erfolgsgeschichten zur Genüge. Dass sie heute noch so oft erzählt werden, liegt allerdings auch daran, dass die Oilers seit dem letzten Meistertitel 1990 viele Jahre lang nicht mehr Nordamerikas erste Eishockey-Adresse waren, sondern nur noch ein Verein von vielen.
Doch nun könnte der Stanley Cup, die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt, nach 34 langen Jahren zurückkehren in die kanadische Ölmetropole. Das liegt auch an Draisaitl. Der 28-Jährige betonte vor der an diesem Samstag beginnenden Finalserie gegen die Florida Panthers:
Diesmal scheint alles zu passen
Draisaitl gilt nicht nur als bester Spieler der deutschen Eishockey-Geschichte, sondern auch als globaler Superstar seines Sports - und das schon seit vielen Jahren. Was ihm noch fehlt, ist die ultimative Krönung seiner Karriere:
Der Kölner ist neben dem überragenden Kapitän Connor McDavid unverzichtbar im Team. Kein NHL-Spieler hat in den vergangenen drei Playoff-Jahren mehr Tore erzielt als er (30). Doch Draisaitl hebt auch hervor, dass man noch “einen langen Weg zu gehen” habe.
Vier Siege fehlen noch. Einen klaren Favoriten gibt es nicht. Florida war im Vorjahr bereits in der Endspielserie, verlor aber gegen die Vegas Golden Knights. Bei Edmonton scheint in diesem Jahr endlich alles zu passen.
Körperlich und mental stärker
Das Team ist körperlich und mental besser als in den Vorjahren, hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Bei Playoff-Siegen nicht zu euphorisch zu sein - und bei Niederlagen trotzdem zuversichtlich zu bleiben. All den Lärm, all die Kritik auszublenden, sich nur auf sich zu konzentrieren, einander zu vertrauen, an das gemeinsame Ziel zu glauben.
Dieser Reifeprozess war wunderbar in der Halbfinalserie gegen die Dallas Stars zu sehen. Von den ersten drei Spielen hatten die Oilers zwei verloren - lagen dann in der vierten Partie daheim schnell 0:2 hinten. Doch sie verfielen nicht in Panik, behielten die Ruhe, gewannen drei Spiele nacheinander und stehen somit im Finale.
Die Oilers haben keine Angst mehr
Der größte Unterschied im Frühjahr 2024? Die Oilers haben keine Angst mehr und verfallen auch nicht in Panik, wenn ein Spiel auf der Kippe steht oder es in die Verlängerung geht, in der das nächste Tor über Sieg oder Niederlage entscheidet.
Einer von Draisaitls größten Fans ist Charles Barkley. Draisaitl ließ dem ehemaligen Basketballstar und heutigen TV-Experten kürzlich ein signiertes Oilers-Trikot zukommen. Barkley nutzte dies, um den Deutschen während einer TV-Übertragung darauf hinzuweisen, dass er auf Edmonton als Meister getippt habe.
Sollte er recht behalten, wäre der Jubel nicht nur in Edmonton groß, sondern in vielen Teilen Kanadas. Im Mutterland des Eishockey warten sie mittlerweile seit 1993 auf den Titelgewinn eines ihrer Teams.
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