Vor Spiel gegen Bayern: Mehr Frust als Lust bei Eintracht
Vor dem Heimspiel gegen Bayern:Mehr Frust als Lust bei Eintracht Frankfurt
von Frank Hellmann
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Nach vier Pflichtspielniederlagen hängt Eintracht Frankfurt im Stimmungstief. Für Trainer Dino Toppmöller kündigt sich ein freudloses Wiedersehen mit dem FC Bayern an.
Trost allein reicht derzeit nicht bei der Eintracht: Coach Dino Toppmöller und Hugo Larsson nach der Niederlage gegen Saloniki.
Quelle: Arne Dedert/dpa
Vielleicht hatte es Symbolcharakter, dass Eintracht-Frankfurt-Trainer Dino Toppmöller im kurzärmeligen roten Shirt zur Pressekonferenz erschien. Als wolle der Cheftrainer vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern (Samstag, 15.30 Uhr) klarmachen, was gegen den Rekordmeister aus München nach der Blamage beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken gefragt sein wird.
Eintracht-Trainer Toppmöller fordert mehr Biss
"Eine Titelchance ist weg. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder, wir hadern, nehmen eine Opferrolle an und zeigen mit dem Finger auf den anderen", sagte Toppmöller, "oder wir krempeln die Ärmel hoch, gehen vorneweg und schauen, welcher Spieler jedem einzelnen Zuschauer den Eindruck vermittelt, dass er richtig brennt."
Der Appell an die Grundtugenden kam nicht von ungefähr. Das Aus im DFB-Pokal war der Tiefpunkt der Saison.
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Eintracht-Aufsichtsrat tagt
Klar, Sportvorstand Markus Krösche will im Winter den Kader aufpeppen. Vor allem im Angriff herrscht nach dem Abgang von Randal Kolo Muani ja noch Handlungsbedarf. 95 Millionen Euro spülte der Last-Minute-Verkauf des Torjägers in die Kassen.
Dem Vernehmen nach soll Manager Krösche schon am kommenden Montag in der Aufsichtsratssitzung drängende Fragen zur sportlichen Entwicklung beantworten. Und dann geht es indirekt auch um die Arbeit seines Wunschkandidaten Toppmöller, der doch wegen seiner Eintracht-Verbundenheit mit offenen Armen empfangen wurde.
Die Toppmöllers mit Eintracht-Verbundenheit
Zum einen hatte Vater Klaus Toppmöller die Hessen vor 30 Jahren zur Herbstmeisterschaft geführt und einmal das berühmte "Bye-bye Bayern" getönt. Zum anderen spielte Toppmöller Junior ja selbst für die SGE.
Und auch seine Referenz als Assistent von Julian Nagelsmann beim FC Bayern war ja nicht die Schlechteste: Als vielsprachiger Helfer hatte Toppmöller einen guten Draht zu vielen Spielern aufgebaut, zudem war er an der Säbener Straße unter dem heutigen Bundestrainer für die Standardsituationen zuständig.
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Neuzugänge schlagen ein, aber nur anfangs
In der Mainmetropole trat er im Sommer erstmals in einer Chefrolle an. Toppmöller schwamm sich nach Anfangsschwierigkeiten schnell frei: Seine Ansagen kamen an, die Arbeit gegen den Ball folgte klaren Prinzipien.
Robin Koch, Hugo Larsson, Ellyes Skhiri und Omar Marmoush entwickelten sich zu neuen Säulen einer Eintracht, bei der zwar noch nicht alles flüssig lief, die aber fast immer ans Limit ging.
Zwei Rote Karten schaden Eintracht-Image
Doch inzwischen funktioniert offensiv wie defensiv kaum noch etwas. Die Lust ist dem Frust gewichen. Die mit Roten Karten geahndeten Disziplinlosigkeiten von Kristijan Jakic gegen Saloniki und Youngster Noel Futkeu in Saarbrücken werfen überdies ein schlechtes Bild auf eine Mannschaft, die ihr Trainer kaum wiedererkannt hat.
Gegen die Bayern fordert Toppmöller eine "klare Reaktion" ein. Der Gegner werde "öfter den Ball haben als wir, gegen den Ball kann man aber auch sehr über Emotionen kommen." Dazu brauche er "elf Spieler, die maximal frisch sind".
Könnte schwierig mit einem Aufgebot werden, das doch angeblich "körperlich und personell auf der letzten Rille" läuft. Überdies fehlt die zentrale Stütze Skhiri wegen einer Oberschenkelverletzung, Koch und Larsson sind angeschlagen.
Eintracht Frankfurt gegen Bayern München ist ein Klassiker der Bundesliga-Geschichte.
Dabei müsste den Hessen die Heimbilanz Mut geben: Die Eintracht feierte zu Hause 20 Siege bei 16 Unentschieden und 16 Niederlagen gegen die Bayern, die nur in Mönchengladbach eine schlechtere Statistik aufweisen.
Unvergessen, wie den Frankfurtern in den 70er Jahren gegen die Bayern neun Erfolge am Stück gelangen und den Münchner Gästen im alten Waldstadion fast mit Ansage die Lederhosen ausgezogen wurde.
Ältere Fans erinnern sich an ein 6:0 im November 1975 gegen die Bayern mit Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller.
Jüngere denken ans 5:1 im November 2019 - danach musste Niko Kovac als Bayern-Trainer gehen und Hansi Flick übernahm.