Doping-Vorwürfe im Schwimmen: Mehr Fragen als Antworten
Athleten kritisieren Wada:Doping-Affäre um Chinas Schwimmer kocht hoch
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Die Doping-Affäre um Chinas Schwimmer schlägt hohe Wellen. Während Athleten-Verbände das Verhalten der Wada kritisieren, wehren sich die Dopingjäger gegen Vertuschungsvorwürfe.
Das olympische Aquatics Centre in Tokio mit dem Hinweis auf Doping-Kontrolle.
Quelle: dpa
Die weltweite Sportlervereinigung Global Athlete hat das Verhalten der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) in einem möglichen Doping-Vertuschungsfall vor den Olympischen Spielen 2021 kritisiert.
Die Stellungnahmen der Wada zu diesen Vorwürfen werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten.
Paul Pogba steht nach einem positiven Doping-Test vor dem Ende seiner Karriere. Der 30-jährige Franzose wurde am Donnerstag vom zuständigen Sportgericht für vier Jahre gesperrt.
Wada: Vorwürfe "irreführend"
Eine gemeinsame Recherche der ARD-Dopingredaktion und der New York Times hatte die Glaubwürdigkeit von Chinas Anti-Doping-System und die Wächterfunktion der Wada infrage gestellt. Demnach wurden 23 chinesische Spitzenschwimmer vor den Sommerspielen in Tokio positiv getestet, allerdings nicht sanktioniert.
Drei von ihnen gewannen in Japan Olympiagold. Die Wada sprach in einer Reaktion am Samstag von "irreführenden und möglicherweise diffamierenden Medienberichten", bestätigte aber positive Befunde.
Die Agentur steht weiter fest zu den Ergebnissen ihrer wissenschaftlichen Untersuchung und den rechtlichen Entscheidungen in diesem Fall.
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Welt-Anti-Doping-Agentur Wada
Alle Vorwürfe in der Sache seien geprüft worden. Es lägen aber nicht ausreichend Beweise vor, um neuerliche Ermittlungen einleiten zu können, fügte die Behörde hinzu.
Ein Erfolg wie ein Freispruch: Die Doping-Sperre gegen die einst weltbeste Tennisspielerin Simona Halep ist von vier Jahre auf neun Monate reduziert worden.
Positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet
"Warum wurden diese 23 Athleten während der laufenden Ermittlungen nicht vorläufig suspendiert?", fragte Global Athlete und verwies dazu auf den Fall der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa, die wie die chinesischen Schwimmerinnen und Schwimmer positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet und auch auf Betreiben der Wada im Januar für vier Jahre gesperrt worden war.
Bei Walijewa sei eine geringe Menge Trimetazidin festgestellt worden. "Ebenso wie die CHINADA (= Chinas Anti-Doping-Agentur) erkannte die RUSADA (= Russlands Anti-Doping-Agentur) in dem Fall weder Verschulden noch Fahrlässigkeit und akzeptierte Walijewas Erklärung, dass ihr Großvater die Substanz konsumiert und sie sie versehentlich eingenommen hatte", so Global Athlete: "Die Wada legte jedoch energisch Berufung gegen die Feststellung der RUSADA ein, was zu einer vierjährigen Sperre für Walijewa führte. Warum wurden an diese 23 Athleten andere Maßstäbe angelegt?"
Magdeburgs Nikola Portner wurde laut Anti-Doping-Agentur Nada positiv auf Methamphetamine getestet. Der Torhüter fehlt dem Handball-Bundesligisten vorerst.
Die "aufgedeckten angeblichen Versäumnisse" würden "das gesamte globale System eines fairen und sauberen Sports" untergraben, so Global Athlete, "wenn die Führung es versäumt, die Regeln einzuhalten und durchzusetzen, werden Sportler betrogen, ihr Lebensunterhalt gefährdet und sie verlieren die Fähigkeit, allein durch Talent, harte Arbeit und Ausdauer erfolgreich zu sein."
Athleten Deutschland: "Zügig Antworten liefern"
Auch der Verein Athleten Deutschland hat schnelle und schonungslose Aufklärung gefordert. Die Wada sei "umso mehr in der Verantwortung und Bringschuld gegenüber sauberen Athletinnen und Athleten, zügig und transparent Antworten zu liefern", teilte die Athletenvertretung mit.
Sollten sich die Verdachtsfälle als zutreffend herausstellen, wäre das offenbar nachlässige Agieren der Wada ein Schlag ins Gesicht aller sauberen Athletinnen und Athleten.
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Lea Krüger, Präsidiumsmitglied Athleten Deutschland
Fechterin Lea Krüger sieht diese unter den anscheinenden Umständen um "Lebenshöhepunkte" sowie "sportliche und finanzielle Lebenschancen" gebracht.
Vorwürfe an Wada und Chinas Behörden
Der Deutsche Schwimm-Verband forderte eine Aufarbeitung der Geschehnisse und fürchtet um die Glaubwürdigkeit des Sports. Travis Tygart, Chef der US-Anti-Doping-Agentur, warf der Wada und Chinas Behörden vor, die Positivtests unter den Teppich gekehrt zu haben.
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