Darmstadt und Heidenheim:Bundesliga-Aufsteiger im Form-Check
von Christoph Ruf
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Mit Darmstadt 98 und Heidenheim sind diesmal nicht die üblichen Verdächtigen in die Bundesliga aufgestiegen. Über die Chancen der Überraschungs-Aufsteiger zum Saisonstart.
Trainer Torsten Lieberknecht führt Darmstadt in die Bundesliga
Quelle: dpa
Darmstadt 98 und der 1. FC Heidenheim starten als Aufsteiger in die neue Bundesliga-Saison. Die Südhessen kehren nach 2016 in das Fußball-Oberhaus zurück. Heidenheim konnte hingegen nach einem furiosen Aufstiegs-Finale den erstmaligen Einzug in die 1. Fußball-Bundesliga bejubeln. Vor dem Start in die Bundesliga-Saison checkt ZDFheute die beiden Überraschungs-Teams in Liga eins:
Wie haben sie sich verstärkt?
Darmstadt 98 hat mit Fraser Hornby, Christoph Klarer und Matej Maglica gleich drei Spieler geholt, die zum Teil deutlich über 1,90 Meter messen. Sie sollen für zusätzliche Robust- und Körperlichkeit sorgen. Fabian Nürnberger wird ebenfalls der Sprung in die erste Liga zugetraut.
Der 1. FC Heidenheim, der keinen Leistungsträger abgeben musste, setzt auf die Aufstiegsmannschaft, die punktuell ergänzt wurde. Ob Nikola Dovedan an alter Wirkungsstätte wieder aufblüht, wird sich zeigen. Nicht ausgeschlossen, dass bis zum Ablauf der Transferfrist noch ein Abwehrspieler geholt wird.
Der 1. FC Heidenheim ist Bundesligist. Das Team von Trainer Frank Schmidt drehte beim Jahn einen 0:2-Rückstand. Das Tor zum Aufstieg fiel in der neunten Minute der Nachspielzeit.29.05.2023 | 9:46 min
Heidenheims irre Aufholjagd zum Aufstieg:
Wo liegen die Stärken ...
Bei beiden Aufsteigern sind die Torhüter eine Bank: Marcel Schuhen (Darmstadt) und Kevin Müller sind unbedingt erstligatauglich - und Leader auf dem Platz. Heidenheim (36) und Darmstadt (33) kassierten in der Aufstiegssaison wenige Gegentore. Bleibt die Defensive auch im Oberhaus stabil, ist der Klassenerhalt möglich.
Die entscheidenden Pluspunkte liegen bei beiden Vereinen aber in der kollektiven Stärke, dem ruhigen Umfeld und in eingespielten Manager-Trainer-Konstellationen: In Darmstadt etwa harmonieren Torsten Lieberknecht und Carsten Wehlmann bestens. In Heideneim hält Frank Schmidt (am Samstag zu Gast im "aktuellen sportstudio") seit bereits 16 Jahren die Fäden in der Hand. "Das ist keine One-Man-Show, sondern ich habe ein gutes Team", betont der Trainer. Eingespielter als das Duo Schmidt und Holger Sanwald kann eine sportliche Leitung nicht sein. Geschäftsführer Sanwald ist seit den 90ern im Klub.
... und wo die Schwächen ?
Nach der völlig misslungenen Generalprobe (Darmstadt verlor 0:3 im DFB-Pokal beim Regionalligisten FC Homburg) herrscht Nachdenklichkeit bei den Südhessen. Zumal der Saisonstart schwierig ist. Die ersten drei Gegner sind mit Eintracht Frankfurt, Union Berlin und Bayer Leverkusen haushohe Favoriten.
Auch bei Heidenheim steht ein Fragezeichen hinter der individuellen Qualität des Kollektivs - wie in Darmstadt nicht zuletzt im Offensivbereich. Allerdings hatte Heidenheim in Tim Kleindienst den Torschützenkönig der Liga (25 Treffer) in seinen Reihen. Unmittelbar vor der Premiere in der Fußball-Bundesliga verlängerte der Torjäger seinen Vertrag vorzeitig um zwei weitere Jahre bis zum Sommer 2027.
In Darmstadt wird Neuzugang Hornby ebenso ein weiterer Leistungssprung zugetraut wie Philip Tietz und Filip Stojkovic. Der wird auch nötig sein, denn die meisten Abstiegs-Konkurrenten sind im Angriff prominenter besetzt.
Und die Konkurrenz?
Der VfB Stuttgart hat sich gut verstärkt und hat nun einen Kader, in dem auch erfahrene Spieler und Kämpfernaturen stehen. Zudem wurde mit Alexander Nübel ein Keeper engagiert, der die bisherige Schwachstelle im Tor vergessen machen könnte. Allerdings: Mit Wataru Endo verlieren die Schwaben zum Saisonstart ihren Kapitän und einen wichtigen Leistungsträger. Der Japaner wechselt zu Jürgen Klopps FC Liverpool.
Im Pokal enttäuschte der FC Augsburg (0:2 in Unterhaching) genauso wie Darmstadt in Homburg, verfügt aber über einen physisch starken Kader, den der wahrscheinliche Weggang von Mergim Berisha indes schwächen würde.
Die Binsenweisheit, wonach die Aufsteiger zeitgleich die ersten Abstiegskandidaten sind, gilt auch in dieser Spielzeit. Andererseits stellen sie sich auch in Bochum und Augsburg realistischerweise ebenfalls auf ein weiteres Jahr Abstiegskampf ein.
Der VfB Stuttgart ist zuletzt häufig unter den Erwartungen geblieben. Zudem wäre es nicht das erste Mal, dass ein Verein unten reinrutscht, der mit ganz anderen Ambitionen in die Saison gestartet ist. So wie Hertha BSC Berlin in der vergangenen Saison.
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