Hautkrebs-Risiko: Warum jeder Sonnenbrand einer zu viel ist

    FAQ

    Hautkrebs-Risiko:Warum jeder Sonnenbrand einer zu viel ist

    von Gary Denk
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    Zu viel Sonne erhöht auf lange Sicht das Hautkrebsrisiko. Bei wie vielen Sonnenbränden muss man sich Gedanken machen? Und ab wann sollte man zum Arzt? Fragen und Antworten.

    Frau mit Sonnenbrand an der Schulter
    "Wer schon mehr als einmal dieses Jahr einen Sonnenbrand hatte, sollte sich um die eigene Sonnenschutz-Routine Gedanken machen", rät Dermatologe Markus Zutt. (Symbolbild)
    Quelle: PantherMedia

    In Deutschland sind immer mehr Menschen von Hautkrebs betroffen. In den letzten 20 Jahren ist die Zahl der stationären Behandlungen wegen Hautkrebs um 75 Prozent gestiegen. An den Folgen von Hautkrebserkrankungen sterben in Deutschland knapp 4.000 Menschen jedes Jahr. Unser FAQ klärt auf, wie hoch das eigene Risiko ist - und wie man sich am besten schützen kann. 

    Wie schadet zu viel Sonne der Haut? 

    Wer zu lange in der Sonne war, kann einen Sonnenbrand bekommen. Ein Sonnenbrand ist eine kurzfristige Entzündungsreaktion der Haut und zeigt sich durch Rötung und Schwellung. Wie stark ein Sonnenbrand ist, hängt davon ab, wie lange man der Sonne ausgesetzt und wie intensiv die UV-Strahlung der Sonne war. Ein starker Sonnenbrand kann sogar zu Brandblasen führen, aber meist verschwindet er nach einigen Tagen. 
    Auf lange Sicht kann die UV-Strahlung Schäden in der DNA der Hautzellen verursachen. Der Körper hat zwar Reparaturmechanismen, um einige dieser Schäden zu beheben, aber bei zu viel Sonnenexposition können diese Mechanismen überfordert werden. Die Folge: Ein stark erhöhtes Hautkrebs-Risiko. 
    Nicht zuletzt kann eine hohe UV-Belastung zu Hautalterung führen - was Falten, Erschlaffung und Pigmentflecken mit sich bringen kann. 

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    Wie viele Sonnenbrände verzeiht die Haut? 

    "Wie viele Sonnenbrände die Haut verträgt, ist individuell unterschiedlich", sagt Markus Zutt vom Dermatologikum Bremen. Das hänge vor allem von der genetischen Veranlagung ab. "Wer aber schon mehr als einmal dieses Jahr einen Sonnenbrand hatte, sollte sich um die eigene Sonnenschutz-Routine Gedanken machen", rät der Dermatologe. 
    Das heißt allerdings nicht, dass Menschen, die ihre Haut konsequent schützen, keinen Hautkrebs bekommen können. "Ein Sonnenbrand ist nur eine kurzfristige Entzündungsreaktion der Haut", erklärt Zutt. "Hautkrebs kann auch entstehen, ohne dass man jemals einen Sonnenbrand hatte."
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    Ab wann sollte man bei einem Sonnenbrand zum Arzt? 

    Das hängt laut Zutt von der Schwere des Sonnenbrands ab. Zum Arzt solle man, wenn Brandblasen entstehen - wegen des Risikos für Entzündungen und Narbenbildung. 

    Wenn im Extremfall allgemeine Symptome dazukommen, also Krankheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost, Flüssigkeitsverlust über die Haut - dann kann es auch lebensbedrohlich werden.

    Prof. Markus Zutt

    Was ist bei Kindern und Senioren zu beachten? 

    Vor allem bei Kindern ist Vorsicht geboten. Aus Sicht von Zutt grenzt es an Körperverletzung, wenn man seine Kinder nicht ausreichend vor UV-Strahlen schützt. 

    Wer im Kindesalter pro Jahr mehrere Sonnenbrände hatte, hat später als Erwachsener ein stark erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.

    Prof. Markus Zutt

    In der Kinderhaut liegen die Hautstammzellen näher an der Hautoberfläche. Damit ist das Risiko bei Kindern höher, dass diese Zellen durch UV-Strahlung geschädigt werden. Durch die Zellteilung kann das geschädigte Erbgut der Hautstammzellen ein Leben lang weitergegeben werden. 
    "Auch bei älteren Menschen ist Vorsicht geboten", sagt Zutt. "Bei Menschen über 75 oder 80 funktioniert der Reparaturmechanismus in der Haut schlechter als bei jungen Erwachsenen - und so bildet sich Hautkrebs wesentlich schneller."

    Kann man auch einen Sonnenbrand bekommen, wenn es draußen bewölkt ist?  

    "Die Wahrscheinlichkeit eines Sonnenbrands bei bewölktem Wetter ist gering, aber UV-Strahlen sind dennoch präsent", erklärt Zutt. "Menschen mit Risikofaktoren für Hautkrebs sollten auch an solchen Tagen Sonnenschutz verwenden, um sich vor Schäden zu schützen." 
    Risikofaktoren sind unter anderem: 
    • Fälle von Hautkrebs in der Familie
    • Persönliches Risiko, etwa wenn man bereits eine Vorstufe von Hautkrebs hatte 
    Wie hoch die UV-Belastung ist, kann man auch mit dem UV-Gefahrenindex online beim Deutschen Wetterdienst recherchieren. Am UV-Index lässt sich auch ablesen, ob Schutzmaßnahmen erforderlich sind. 

    Wie schützt man sich am besten vor UV-Strahlung? 

    Dabei gibt es viele Möglichkeiten. Zutt empfiehlt: 
    • Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr nach Möglichkeit meiden.
    • Möglichst dichte Kleidung tragen. 
    • Reichlich Sonnencreme auftragen: bei einem Erwachsenen-Körper entspricht das circa vier Esslöffeln.  
    • Auch bei "wasserfester" Sonnencreme alle 2-3 Stunden nachcremen, insbesondere beim Sport oder Schwimmen. 
    • Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30 nutzen. 
    Um den richtigen Lichtschutzfaktor zu bestimmen, sollte man zunächst seinen eigenen Hauttypen kennen - und wie lange die natürliche Eigenschutzzeit ist:
    So lange schützt Ihre Haut Sie vor Sonne

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    Der passende Lichtschutzfaktor berechnet sich anschließend so: Eigenschutzzeit x Lichtschutzfaktor. Wenn Menschen mit dem besonders empfindlichen Hauttypen 1 eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 verwenden, sind sie maximal 90 Minuten geschützt (3 Minuten x 30 LSF = 90 Minuten). Da individuelle Abweichungen möglich sind, ist dennoch Vorsicht geboten.

    Was gibt es bei der Sonnencreme noch zu beachten?

    Wenn die Haut unempfindlich ist, darf es auch eine kostengünstige Sonnencreme vom Discounter sein, erklärt Zutt. "Wenn Sie jedoch zum Beispiel unter einer Duftstoffallergie leiden oder einer schweren Neurodermitis, dann greifen Sie zu einem höherwertigen Produkt", rät der Dermatologe. "Darin sind in der Regel weniger Duft- oder Konservierungsstoffe."
    Weitere Tipps finden Sie hier:

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