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E-Sport und Inklusion:Warum Gaming mehr als Zeitvertreib ist
von Susanne Gentsch
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Gerade für Menschen mit Beeinträchtigungen bietet das Internet die Chance, sich uneingeschränkt zu bewegen und sozial teilzuhaben. Was kann Gaming, was die reale Welt nicht kann?
In Deutschland leben rund zehn Millionen Menschen mit anerkannter Behinderung und dem Wunsch nach sozialer Teilhabe. Doch in der realen Welt ist körperliche Gesundheit dafür häufig eine wichtige Voraussetzung.
Die digitale Welt bietet hingegen einige Möglichkeiten auf Chancengleichheit. Denn hier wird über körperliche Voraussetzungen eher hinweggesehen, zum Beispiel auch beim Gaming. In vielen Computer- oder Videospielen besteht die Möglichkeit, sich online mit mehreren Spielern zu verabreden. Für Menschen mit Beeinträchtigung bedeutet das soziale Teilhabe.
Inklusion durch weniger Hürden im Gaming
"Da kann man sich einfach über das Internet mit einer Community zusammenschließen und dann genau so im Leben teilhaben, ohne dass man sich jetzt selbst bewegen oder viel persönlichen Aufwand betreiben muss", sagt der 28-jährige Yannik Becker, der im Rollstuhl sitzt.
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Hilfsmittel können beim barrierefreien Gaming unterstützen
Doch auch in der digitalen Welt stoßen Menschen mit Beeinträchtigungen auf Barrieren. Denn Voraussetzung für Chancengleichheit ist, dass beeinträchtige Spieler den PC oder die Konsole ebenso gut steuern können wie nicht beeinträchtige Spieler. Die meisten Controller und Eingabegeräte sind aber für die Bedienung mit zwei gesunden Händen gemacht.
Hilfsmittel und Einstellungen zum barrierefreien Gaming
- Adaptive Controller: Schnittstelle, an die mehrere externe Steuergeräte angeschlossen und beliebig platziert werden können, je nach körperlicher Voraussetzung
- Head- oder Eyetracking: Kameras analysieren die Kopf- oder Augenbewegung des Spielers und ersetzen zum Beispiel die Steuerung mit der Maus
- Mund-Joystick: Ermöglicht freihändiges Steuern, reagiert auf Zungenbewegungen, Ein- und Ausatmen oder wenn der Spieler Druck, z.B. mit dem Kinn, ausübt
- Tastenbelegung anpassen: In einigen Spielen gibt es bereits die Möglichkeit, die Tastenbelegung auf der Tastatur oder am Controller individuell anzupassen, um z.B. einhändig spielen können
- Vereinfachte Einstellungen: Spielabläufe, Anpassung des Spieltempos, Möglichkeit Spielszenen zu überspringen, Situationen, die schnelle Reaktionen erfordern
- Bild- und Toneinstellungen: Untertitel, Anpassung von Farbkontrasten, Text to Speech, individuelle Lautstärkenanpassung
- Einstellung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung: Spiele ohne Bild, in denen eine Stimme Spielanweisungen gibt, die dann mit einfachen Tasteneingaben oder Wischbewegungen ausgeführt werden können
E-Sport ist als Sportart etabliert
Gaming ist längst mehr als Zeitvertreib. Mit dem E-Sport hat es sich vor einigen Jahren als neue Sportart etabliert, die Gaming und Wettkampf auf professionellem Level vereint. Spieler aus aller Welt messen sich dabei in unterschiedlichen Computer- und Videospielen bei internationalen Wettkämpfen.
Menschen mit Beeinträchtigungen können bestimmte Sportarten in der realen Welt oft nicht ausüben, im E-Sport hingegen schon. So gehören sie dazu, als Teil eines Teams in der virtuellen Welt.
Beispiele für E-Sport-Disziplinen
Spiele, bei denen die Spieler interaktiv und simultan in Echtzeit bestimmte Aktionen durchführen müssen, um das Spielziel zu erreichen. Hierbei sind Taktik, Reaktionsschnelligkeit und strategische Weitsicht gefordert.
Schießspiele in der Ich-Perspektive, bei denen man Jagd auf computergesteuerte Gegner oder andere Spieler macht
Virtuelles Ausüben einer Sportart, zum Beispiel Fußball oder Basketball, gegen andere Spieler
Menschen mit Behinderung bei Entwicklungen einbezogen
Die Entwickler von Spielen nehmen die Nachfrage nach barrierefreien Zugängen inzwischen immer mehr wahr. Unter den weltweit rund drei Milliarden Gamern sind über 400 Millionen Spieler und Spielerinnen mit Beeinträchtigungen. Sie werden bei der Entwicklung barrierefreier Spieloptionen zunehmend einbezogen.
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Die enge Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen sei essenziell, erklärt Felix Falk, Geschäftsführer des Game-Verbandes, der Interessenvertretung der Videospiel-Industrie in Deutschland.
Gamer sieht Verbesserungsbedarf
Trotz aller Bemühungen sieht Yannik Becker aber noch Verbesserungsbedarf. Denn oft seien bestimmte Hilfsmittel nicht mit den Spielen kompatibel, für die sie eingesetzt werden sollen: "Das ist ja dann in dem Moment wieder eine Grenze, wo ich mir denke, das muss eigentlich nicht sein. Weil technisch sind wir eigentlich heute auf einem sehr hohen Stand."
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