Special Olympics 2026: Spiele als Vorbereitung aufs Leben
Special Olympics '26 im Saarland:Spiele als Vorbereitung aufs Leben
von Claudia Oberst
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Das Saarland wird 2026 die Special Olympics ausrichten. Die Sportspiele für Menschen mit Beeinträchtigungen werden immer beliebter und sind ein Aufruf zur Akzeptanz.
2023 waren die Special Olympics in Berlin, 2026 ist das Saarland Ausrichter der Spiele.
Quelle: Imago
Bei Anna-Lena sind die Erinnerung an die Special Olympic World Games letztes Jahr in Berlin noch frisch. "Schön war das“, sagt die Schwimmerin. Sie holte Bronze mit der Staffel und gewann im Freistil über 50 Meter die Silbermedaille. Jetzt ist sie eines der Gesichter der Special Olympics Nationalen Spiele, die 2026 im Saarland stattfinden. Sie schmückt gemeinsam mit den Athleten Steve Röder und Christof Olbrich das Bewerbungsplakat des Saarlandes.
Eine große Ehre für die 20-Jährige, die letztes Jahr ihren Schulabschluss machte und in einer AWO-Werkstatt arbeitet. Ihr Trainer Jörg Braun hofft, dass die Spiele mehr Sichtbarkeit schaffen für Menschen mit Beeinträchtigungen.
Weltweit größte inklusive Sportveranstaltung
Die Special Olympics sind Sportspiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Auf nationaler Ebene finden sie jedes Jahr, auf internationaler Ebene alle vier Jahre statt. Die weltweit größte inklusive Sport-Veranstaltung wird immer beliebter.
Für die World Games reisten 7000 Teilnehmer nach Berlin. Es war das größte internationale Sportereignis in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1972, mit Abschlussfeier und Feuerwerk am Brandenburger Tor.
Die Special Olympics World Games sind vorbei. 7000 Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Beeinträchtigung sind in Berlin zusammengekommen - für Wettkämpfe und gemeinsame Party.26.06.2023 | 1:22 min
2026 wird die nationale Ausgabe der Spiele im Saarland in verschiedenen Städten stattfinden. Zur Auftaktveranstaltung in Saarbrücken kommt auch Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die die Spiele als "Herzensanliegen" bezeichnete. "Wir sind nicht das reichste Bundesland, aber Geld kann man sich besorgen, den Rest hat man", so Rehlinger in Bezug auf die Begeisterung in der Bevölkerung.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Die Veranstalter setzen auf eine langfristige positive Wahrnehmung von sportlicher Inklusion durch die Spiele. "Das 'Host Town'-Gastgeber-Programm rund um die Spiele in Berlin, an dem viele Städte teilgenommen haben, hat ein nachhaltiges Netzwerk geschaffen, das Inklusion ermöglicht und zeigt: Sport vor Ort für alle ist möglich", sagt Christiane Krajewski, die Präsidentin von Special Olympics Deutschland. Die Spiele im Saarland werden die ersten in Südwest-Deutschland sein. Krajewski erhofft sich grenzüberschreitende Effekte.
Das könnte etwa in Perl an der Mosel passieren. Die Gemeinde liegt direkt an der Grenze zu Luxemburg. Der Bürgermeister von Perl, Ralf Uhlenbruch, sagt ZDFheute, dass die luxemburgischen Gemeinden Schengen und Remich sich am Rahmenprogramm beteiligen wollen. Im französischen Forbach werden die Schwimmwettbewerbe stattfinden.
In Thüringen gehen etwa 900 Athleten und Athletinnen bei den "Special Olympics" an den Start. Ein Event, das ohne Helfer nicht zu stemmen wäre: 500 Volunteers sind täglich dabei.31.01.2024 | 1:59 min
Sport gibt Selbstvertrauen
Für Leonie, die Leichtathletik macht und letztes Jahr in Berlin angetreten ist, bedeuten Spiele im Saarland, dass ihre Familie und Freunde sie anfeuern können. "Aufregend", sagt die 16-Jährige, die mit ihrer Lehrerin Susanne Mohr und Mitschülern aus Dudweiler an der Auftaktveranstaltung teilnimmt.
"Die Spiele geben den Jugendlichen Selbstvertrauen. Sie dürfen sich abnabeln von zuhause. Und wer will nicht Erfolg haben?", sagt Mohr.
Das Saarland ist das erste Bundesland, bei dem sich der Special Olympics Landesverband gemeinsam mit dem Landessportverband und dem Innenministerium um die Ausrichtung der Special Olympics beworben hat. Ein Novum, das zeigt, dass Inklusion in der Mitte der Gesellschaft ankommt.