Biden stellt Schulden-Deal vor - letzte Hürde Kongress
Letzte Hürde Kongress:Biden verkündet Ende des Schuldenstreits
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US-Präsident Joe Biden nennt es "Gute Nachrichten": Der Gesetzesentwurf zur Anhebung der Schuldenobergrenze steht. Jetzt muss der Kongress darüber abstimmen, von dort kommt Kritik.
US-Präsident Joe Biden hat die finale Einigung im Streit zwischen Regierung und Opposition um eine Anhebung der Schuldenobergrenze des Landes verkündet. "Gute Nachrichten", sagte er am Sonntagabend im Weißen Haus und weiter:
Die Bedrohung durch einen "katastrophalen Zahlungsausfall" sei vom Tisch.
Deadline für das neue Gesetz ist der 5. Juni
Biden hatte am Abend nochmals mit dem republikanischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses Kevin McCarthy gesprochen, nachdem beide am Vortag bereits eine "grundsätzliche Einigung" verkündet hatten.
Bis im Kongress die erforderlichen Stimmen organisiert sind und die Einigung die Zustimmung der Abgeordneten erhalten hat, droht indes weiter ein Zahlungsausfall zum 5. Juni. Das ist die Deadline, die Finanzministerin Janet Yellen zuletzt für das Erreichen der Schuldenobergrenze genannt hatte.
Wegen des andauernden Schuldenstreits hat die Ratingagentur Fitch die USA unter Beobachtung gestellt. Das Land ist von Zahlungsunfähigkeit bedroht.
Abstimmung im Kongress für Mittwoch geplant
Der entsprechende Gesetzentwurf wurde am Abend kurz nach den Äußerungen Bidens im Weißen Haus veröffentlicht. Er umfasst 99 Seiten und sieht neben der Anhebung des Umfangs, in dem das Land Kredite aufnehmen kann, Ausgabenkürzungen vor.
Er kann nun von den Abgeordneten beider Parteien geprüft werden, bevor voraussichtlich am Mittwoch im Repräsentantenhaus darüber abgestimmt wird. Joe Biden appellierte an den Senat und das Repräsentantenhaus, den Vorschlag unverzüglich durchzuwinken.
Auch der republikanische Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, rief seine Kollegen auf, dem Gesetzentwurf zuzustimmen. Sie müssten "schnell handeln und diese Einigung ohne unnötige Verzögerungen verabschieden", erklärte er.
Flügel der Parteien könnten ablehnen
Die Unterhändler von Demokraten und Republikanern hatten am Sonntag unter Hochdruck an dem Entwurfstext gearbeitet. Die Einigung basiert auf Kompromissen, die es sowohl an den rechten Rändern der republikanischen Partei als auch beim linken Flügel der Demokraten schwer haben dürften.
Der Entwurf wurde sowohl von Hardliner-Republikanern als auch progressiven Demokraten kritisiert. Die Mitglieder des republikanischen Hardliners House Freedom Caucus erklärten, sie würden versuchen, die Verabschiedung des Abkommens zu blockieren.
McCarthy: Demokraten haben "nichts bekommen"
McCarthy hingegen verkaufte den Deal als Erfolg für die Republikaner. Der Kompromiss blieb jedoch ein Stück hinter dem angestrebten Umfang an Ausgabenkürzungen zurück.
Gegenüber Reportern erklärte McCarthy, bei der Einigung habe nicht jeder das bekommen, was er wolle. Privat sagte er zu Republikanern in einer Konferenzschalte dagegen, die Demokraten hätten "nichts bekommen".
Es hat in den USA Tradition, sich um die Erhöhung der Schuldengrenze zu streiten. Bislang ist das immer gut gegangen. Diesmal könnte es gefährlich werden. Für die ganze Welt.
von Klaus Weber
FAQ
Analysten warnen vor Zahlungsausfall der USA
Die kommenden Tage werden darüber entscheiden, ob es dem Land gelingt, den drohenden Zahlungsausfall in letzter Minute abzuwenden - oder ob bei einem Scheitern des Vorhabens nicht nur den USA, sondern der Weltwirtschaft eine Krise droht.
Analysten haben davor gewarnt, dass aus einer solchen Situation eine internationale Finanzkrise hervorgehen könnte, Millionen Arbeitsplätze vernichtet werden könnten sowie die Kosten von Krediten und die Arbeitslosenzahlen in die Höhe schnellen könnten. Der Markt für US-Staatsanleihen dürfte nahezu zusammenbrechen.
Joe Biden gibt sich optimistisch
Biden sagte, er sei zuversichtlich, dass der Plan es auf seinen Schreibtisch schaffen werde, um nach Zustimmung des Kongresses mit seiner Unterschrift in Kraft treten zu können. Auch McCarthy zeigte sich optimistisch.