Stichwahl in der Türkei:Ogan gibt Unterstützung für Erdogan bekannt
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Rückenwind für Recep Tayyip Erdogan vor der Stichwahl in der Türkei: Sinan Ogan, Drittplatzierter der ersten Wahlrunde, hat seine Unterstützung für den Amtsinhaber bekanntgegeben.
Ogan (links) hat seine Unterstützung für Erdogan (rechts) bekanntgegeben. (Archivbild)
Quelle: epa
Der in der Wahl um das Präsidentenamt in der Türkei ausgeschiedene Sinan Ogan hat Staatschef Recep Tayyip Erdogan für die Stichwahl am Sonntag seine Unterstützung zugesagt:
Seit Tagen wurde in der Türkei spekuliert, wen Ogan empfehlen würde. Beobachter waren aber davon ausgegangen, dass die Wähler des Rechtsaußenkandidaten zu großen Teilen in das Erdogan-Lager wechseln würden.
Parteien-Bündnis von Ogan löst sich auf
Ob Ogans öffentliche Wahlempfehlung tatsächlich einen Einfluss auf die Wählerentscheidung hat, ist umstritten. Sinan Ogan hatte in der ersten Runde 5,17 Prozent der Wählerstimmen bekommen.
Die zusätzlichen Wählerstimmen könnten Präsident Erdogan "natürlich helfen", sagt ZDF-Korrespondent Jörg Brase
Letztlich komme es darauf an, welche der beiden Kandidaten seine Anhängerschaft am Sonntag am besten mobilisieren kann zur Wahl zu gehen, sagt Brase. "Man muss klar sehen, dass es sich hier eben nicht um den fairen Kampf zwischen zwei gleichwertigen Kontrahenten handelt, sondern dass Präsident Erdogan mit seiner ganzen Organisations-, Finanz- und auch Medienmacht seiner Regierung und Partei klar im Vorteil ist."
Am kommenden Sonntag gehen in der Türkei Amtsinhaber Erdogan und Herausforderer Kilicdaroglu in die Stichwahl. Seit dem Wochenende können auch in Deutschland Wahlberechtigte ihre Stimmen abgeben.22.05.2023 | 2:00 min
Kurz vor Ogans Rede hatte sich das ultranationalistische Parteien-Bündnis, dessen Kandidat er war, aufgelöst. Einer der ehemaligen Bündnispartner nannte die Erklärung Ogans dessen "eigene politische Präferenz", ein anderes Ex-Allianz-Mitglied hatte am Sonntag seine Unterstützung für den Erdogan-Herausforderer Kemal Kilicdaroglu verkündet.
Erdogan verfehlt erforderliche absolute Mehrheit
Nach dem offiziellen Endergebnis zur Präsidentschaftswahl kam Erdogan in der ersten Runde auf 49,52 Prozent, wie die Wahlbehörde ebenfalls am Freitagabend mitteilte. Die Zahlen weichen nur minimal vom vorläufigen Endergebnis ab.
Erdogan erhielt zwar die Mehrheit der Stimmen, blieb aber hinter der erforderlichen absoluten Mehrheit von über 50 Prozent zurück. Er tritt am 28. Mai erneut gegen Herausforderer Kilicdaroglu an, der auf 44,88 Prozent der Stimmen kam. Der noch vor der Wahl ausgeschiedene Muharrem Ince erhielt 0,43 Prozent der Stimmen.