Alle UN-Blauhelme sollen bis zum Jahresende Mali verlassen.
Quelle: Reuters/Adama Diarra, Archivbild
Die
UN-Friedensmission Minusma in Mali hat ihren Rückzug aus einem Stützpunkt im Norden des Landes vorgezogen. Die Minusma-Truppe verlasse die Basis in der Stadt Ber früher aufgrund der "Verschlechterung der Sicherheitslage in der Region und der damit verbundenen hohen Risiken für unsere Blauhelme", erklärte Minusma am Sonntag auf der Plattform X, früher Twitter.
Am Samstag hatte die malische Armee mitgeteilt, dass bei einem Gefecht mit "bewaffneten terroristischen Gruppen" in der Region um Ber sechs Soldaten getötet worden seien. Minusma rief die "unterschiedlichen Akteure" auf, von "jeglicher Tat" abzusehen, die den Rückzug "erschweren" könnten.
Abzug aller UN-Soldaten bis Jahresende geplant
Der Abzug der in Ber stationierten Blauhelme aus
Burkina Faso war bisher bis Ende des Jahres geplant gewesen. Anfang August hatte die Minusma-Mission mit dem im Landesinneren gelegenen Stützpunkt Ogossagou bereits ihre erste Basis in Mali geräumt.
Sämtliche etwa 11.600 UN-Soldaten und 1.500 UN-Polizisten aus etwa zehn Ländern sollen Mali bis zum Jahresende verlassen. Auch der eigentlich bis Mai 2024 geplante Abzug des
Bundeswehr-Kontingents in Mali soll beschleunigt werden.
Nach zehn Jahren zieht die Bundeswehr aus Mali ab. Die dortige UN-Mission gilt als gescheitert.
30.06.2023 | 2:35 min
Nach zehn Jahren Einsatz wird die Bundeswehr Mali verlassen:
Am Freitag waren ehemalige Tuareg-Rebellen in Ber zudem eigenen Angaben zufolge von Mitgliedern der russischen
Söldnergruppe Wagner angegriffen worden.
Malis Militärregierung kooperiert mit Wagner-Söldnern
Das von Tuareg dominierte Bündnis Koordination der Bewegungen des Azawad (CMA) strebt die Unabhängigkeit vom malischen Staat an und kontrolliert weite Gebiete im Norden des Landes. Die seit 2021 an der Macht befindliche malische Militärregierung kooperiert mit Wagner-Söldnern.
Russlands Söldnergruppe Wagner wendet sich wieder Konflikten in Afrika zu - dem großen Geschäft mit Waffen und Rohstoffen. Wie und mit welchen Zielen die Gruppe in Afrika vorgeht.
von Nils Metzger
Mali ist seit Jahren Schauplatz einer Rebellion islamistischer Extremisten, die 2012 im Norden des Landes begann und später auch auf die Nachbarländer
Niger und Burkina Faso übergriff. Seit 2013 sollte die Minusma helfen, das Land zu befrieden und die Zivilbevölkerung zu schützen.
Die malische Militärregierung hatte aber Mitte Juni überraschend ein sofortiges Ende der UN-Mission verlangt. Zuvor hatte die Militärregierung bereits die französischen Streitkräfte zum Abzug aufgefordert und zunehmend auf russische Wagner-Söldner gesetzt.
Quelle: AFP, Reuters